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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Salbe bereiten kann. Zeigen Sie mir, wo genau der Krampf ist."
    Sie hielt seine Hand in der ihren und massierte mit beiden Daumen die Handfläche, drückte fest zu. Warm war seine Hand, die Haut wunderbar glatt. Die Fingerkuppen waren hart, ein wenig verhornt, als hätte er viel mit den Händen gearbeitet.
    „Das ist wirklich nicht nötig ..."
    Sie sah auf, plötzlich verärgert. „Warum soll es nicht nötig sein? Sie haben Schmerzen, und ich kann Ihnen helfen. Mir scheint es mehr als nur nötig zu sein."
    Mit leisem Spott sah er sie an. „Was kümmert es Sie?"
    Glaubte er vielleicht, sie ließe sich von seinen harschen Worten vertreiben? Glaubte er, dass sie in Tränen aufgelöst aus dem Zimmer liefe? Die Zeiten waren vorbei. Sie war kein unbedarftes Mädchen mehr — war es genau genommen seit ihrem siebzehnten Lebensjahr nicht mehr.
    Seine Hand noch immer in der ihren, beugte sie sich vor, bis ihr Gesicht dem seinen ganz nahe war. „Für was für eine Frau halten Sie mich eigentlich? Meinen Sie, ich würde mich von jedem Mann einfach so küssen lassen?"
    Sein Auge zog sich schmal zusammen. „Ich halte Sie für eine nette Frau. Eine gütige Frau."
    Für diese herablassende Antwort hätte sie ihn schlagen können. „Nett? Gütig? Weil ich Sie geküsst habe? Mich von Ihnen habe berühren lassen? Haben Sie den Verstand verloren? So nett und gütig ist keine Frau, und ich ganz gewiss nicht."
    Er sah sie an. „Warum dann?"
    „Weil", sie umfing sein Gesicht, spürte unter ihren Händen, wie wulstig und vernarbt die linke Seite war, wie glatt und warm die rechte. „Weil ich es will. Genauso wie Sie."
    Und dann senkte sie ihre Lippen auf die seinen, ganz bewusst und mit Bedacht, drückte all ihre Sehnsucht, all ihre Einsamkeit in dieser stummen Geste aus. Ihr Kuss war zärtlich und sanft, doch er neigte den Kopf, öffnete seinen Mund unter ihrem, und ehe sie es sich versah, fand sie sich auf seinem Schoß und spürte seine Zunge in ihrem Mund.
    Nicht dass sie etwas dagegen gehabt hätte. Seit Tagen schon hatte sie darauf gewartet, und als es nun endlich so weit war, erbebte sie in freudiger Erwartung. Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr war sie eine Mätresse gewesen, hatte sich fast ihr halbes Leben von einem reichen Mann aushalten lassen, doch das hier war eine völlig neue, ungeahnte Erfahrung. Es war ein gemeinsames Entdecken, ein gemeinsames Erkunden. Hier, mit diesem Mann, fühlte sie sich zum ersten Mal ebenbürtig, und der Gedanke, dass es ebenso ihr Wille war wie seiner, dass sie es genauso zu verantworten hatte wie er, erregte sie noch mehr. Ihre Finger zitterten am groben Tuch seines Jagdrocks, als er ihren Mund mit seiner Zunge erkundete. Köstlich, lockend, verlangend. So wunderbar, dass sie fast fürchtete, allein durch die Liebkosung seiner Lippen Erfüllung zu finden.
    Um Atem ringend wich sie zurück. „Ich ..."
    „Lass mich", murmelte er. Rasch löste er die Schnüre ihres Mieders. „Lass mich dich anschauen. Lass mich dich berühren."
    Sie nickte und sah ihm zu. Natürlich ließ sie ihn, genau das wollte sie ja auch. Seine Miene war konzentriert, seine Aufmerksamkeit einzig darauf gerichtet, ihr Mieder zu öffnen. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Es war Jahre her, dass Lister mit ihr das Bett geteilt hatte, und selbst dann konnte sie sich nicht an solche Inbrunst, an solch unbeirrbares Wollen erinnern. Was, wenn sie ihn enttäuschte? Wenn sie ihm nicht genügte?
    Ihr Mieder fiel auseinander, er streifte es ab und legte es, ebenso wie ihr Schultertuch, neben sich auf den Tisch, ohne auch nur eine Sekunde den Blick von ihrem Busen zu nehmen. Er machte sich an ihr Korsett.
    Helen räusperte sich. „Soll ich vielleicht ..."
    „Lass mich." Kurz sah er zu ihr auf. „Wenn es dir nichts ausmacht?"
    Sie schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe. Als auch ihr Korsett sich löste, hielt sie ganz, ganz still. Kurz streiften seine Finger ihre bloße Haut, doch er hielt nicht inne. Jedes einzelnen Atemzugs war sie sich bewusst, spürte auch seinen Atem, seinen konzentrierten, unerschütterlichen Blick. Dann war auch ihr Korsett verschwunden, und er zog ihr das dünne Leibchen über die Schultern, bis sie bis zur Taille entblößt war.
    Und schaute sie einfach nur an.
    Unwillkürlich hob sie die Hand, um sich zu bedecken.
    Sanft schob er ihre Hand beiseite und legte sie in ihren Schoß. „Nein, nicht", flüsterte er. „Lass mich dich anschauen."
    Da schloss sie die Augen, denn

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