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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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für bloße Freundlichkeit einem nervösen jungen Mädchen gegenüber, aber natürlich steckte viel mehr dahinter. Später hat er mir ganz offen gestanden, dass er mich vom ersten Moment an als seine Mätresse haben wollte."
    „Und du hast dich mit Freuden an seine Brust geworfen", spottete er.
    Sie schwieg einen Moment. „Nein", meinte sie dann, „ein bisschen komplizierter war es schon. Unsere erste Begegnung war nur kurz. Papa kam aus den Gemächern der Dowager Duchess herunter, und wir fuhren nach Hause. Die ganze Fahrt über schnatterte ich ganz aufgeregt von Seiner Gnaden, aber ich hätte ihn wohl bald wieder vergessen, wäre ich ihm bei unserer nächsten Visite nicht erneut begegnet. Mir kam es vor wie eine glückliche Fügung, hatte ich ihn doch im Laufe eines ganzen Jahres, in dem ich Papa in das Haus des Dukes begleitet habe, kein einziges Mal gesehen. Lister hatte natürlich alles so arrangiert. Kaum war Papa hinauf zur Dowager Duchess gegangen, fand der Duke sich bei mir im Salon ein. Er setzte sich zu mir und sprach mit mir, ließ Tee und Gebäck kommen. Er hat mich umworben, doch ich war zu unwissend, dies zu erkennen."
    Sie trat an eine seiner Glasvitrinen, schaute interessiert hinein. Wie sie so dastand, ihm den Rücken zugekehrt, fragte Alistair sich, ob sie nicht viel eher ihr Gesicht vor ihm verbergen wollte. „Es gab einige solcher vertrauliche Treffen, und zwischendurch schickte er mir heimlich Briefe und kleine Geschenke — mal ein Schmuckmedaillon, mal bestickte Handschuhe. Eigentlich wusste ich es besser. Ich wusste, dass ich solche Geschenke nicht annehmen durfte, nicht allein mit ihm in einem Zimmer sein sollte, aber ich ... ich konnte einfach nicht anders. Ich hatte mich in ihn verliebt."
    Sie zögerte, doch er schwieg, betrachtete stumm ihren sanft geschwungenen Rücken. Selbst jetzt empfand er noch immer Verlangen nach ihr — vielleicht war es sogar mehr als Verlangen.
    „Eines Tages haben wir nicht einfach nur geredet", sagte sie, noch immer in die Vitrine schauend. Er konnte sehen, wie sie sich fast gespenstisch im Glas spiegelte. Kühl wirkte sie, abwesend, doch war er sich bewusst, dass dieser Eindruck auch trügen konnte. „Wir haben uns geliebt, und danach war mir klar, dass ich unmöglich mit Papa nach Hause fahren konnte. Meine Welt, mein ganzes Leben hatten sich mit einem Schlag verändert. Ich wusste zwar, dass Lister verheiratet war, dass er Kinder hatte, die kaum jünger waren als ich, doch das beflügelte meine romantische Fantasie nur noch. Lister sprach nicht oft von seiner Frau, und wenn, dann beschrieb er sie als kalt und unnahbar. Er meinte, sie habe ihn seit Jahren nicht mehr in ihr Bett gelassen. Wir würden nie als Mann und Frau zusammen sein können, aber als seine Geliebte könnte ich sein Leben teilen. Warum nicht? dachte ich mir. Ich war in ihn verliebt. Ich wollte ihm nahe sein."
    „Er hat dich verführt", stellte Alistair fest, und er wusste, dass seine Stimme kalt klang in seinem unterdrückten Zorn. Wie konnte sie nur? Wie konnte Lister? Ein junges, behütetes Mädchen verführen — ein solches Verhalten war selbst für einen zügellosen Wüstling unwürdig.
    „Ja", meinte sie ruhig und drehte sich zu ihm um, erhobenen Hauptes, die Schultern gestrafft. „Vermutlich hat er das, obwohl ich mehr als willens war. Ich habe ihn mit der Leidenschaft eines jungen, vernarrten Mädchens geliebt. Ich habe ihn nie wirklich gekannt. Ich hatte mich in denjenigen verliebt, für den ich ihn in meiner romantischen Fantasie hielt."
    Das wollte er alles gar nicht hören. Ungehalten stieß er sich vom Schreibtisch ab. „Welche Gründe auch immer du mit siebzehn gehabt haben magst, es ändert nichts an den Tatsachen. Lister ist der Vater deiner Kinder. Er hat sie in seiner Gewalt. Ich wüsste nicht, was du da tun kannst."
    „Ich könnte versuchen, sie zurückzubekommen", sagte sie, noch immer ganz ruhig. „Er liebt sie nicht; er hat sein Lebtag kaum Zeit mit ihnen verbracht."
    „Warum hat er sie sich dann geholt?", fragte er.
    „Weil er der Ansicht ist, sie stünden ihm zu", erwiderte sie und bemühte sich nicht länger, ihre Stimme nicht verbittert klingen zu lassen. „Sie sind sein Eigentum. Ihm liegt nicht an ihnen als Menschen, sondern als Besitz, der sein Eigen ist. Und weil er weiß, wie tief er mich verletzen kann, wenn er mir meine Kinder nimmt."
    Alistair runzelte die Stirn. „Könnte er ihnen etwas antun?"
    Offen erwiderte sie seinen Blick. „Ich

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