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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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überall gesucht — in den Stallungen, in der Küche, in der Bibliothek, dem Speisezimmer, im Salon. Die Dienstboten habe eine Stunde lang die ganze Burg abgesucht, aber sie sind fort."
    Er musste daran denken, wie er Abigail heute früh angeschrien hatte, und fühlte sich schuldig. „Abigail und ich hatten heute Morgen eine kleine Meinungsverschiedenheit", sagte er reumütig. „Wahrscheinlich versteckt sie sich jetzt mit ihrem Bruder und dem Hund. Wenn wir ..."
    „Nein!" Sie zerrte an seinem Arm. „Nein! Der Hund kam vor zwei Stunden ganz allein zurück in die Küche. Erst dachte ich, die Kinder hätten wieder nicht auf ihn aufgepasst, und bin ganz ärgerlich geworden. Ich wollte mit ihnen schimpfen, konnte sie aber nicht finden. Oh, Alistair.” Ihre Stimme versagte. „Ich wollte Abigail ausschimpfen — weil sie die Ältere ist. Ich wusste schon genau, was ich ihr sagen wollte ... es waren keine netten Worte, aber ich war so wütend. Und jetzt kann ich sie nicht finden!"
    Ihre Angst und Verzweiflung setzten ihm so zu, dass er am liebsten auf die Wände eingedroschen hätte. Wenn Abigail sich aus Trotz irgendwo versteckte, würde er sie gehörig dafür bestrafen, ihrer Mutter solchen Kummer bereitet zu haben — auch wenn er damit jegliche Beziehung zugrunde richtete, die er je zu dem Kind gehabt haben mochte. Doch jetzt galt es erst mal etwas zu tun — irgendetwas —, um Helens Schmerz zu lindern. „Wo hast du Abigail und Jamie zuletzt gesehen?", fragte er. „Und wie lang ist das her?"
    Er hatte sich zur Tür gewandt, da er nach unten gehen und die Suche selbst in die Hand nehmen wollte, als eines der Mädchen laut nach Atem ringend die Treppe heraufkam.
    „Oh, Sir!", keuchte es. „Oh, Mrs Halifax! Die Kinder ..."
    „Hast du sie gefunden?", rief Helen aufgeregt. „Wo sind sie, Meg, wo?"
    „Nein, Ma'am. Oh, es tut mir so leid, Ma'am, aber wir haben sie nicht gefunden.”
    „Was ist es dann?", fragte Alistair ruhig.
    „Tom meint, er hätte Mr Wiggins gestern Abend unten im Dorf gesehen."
    Alistairs Miene verfinsterte sich. „Ich dachte, der wäre längst über alle Berge."
    „Das dachten wir auch, Sir", sagte Meg. „Deshalb war Tom ja auch so überrascht, als er ihn im Dorf gesehen hat. Aber blöd wie er ist, hat er uns erst jetzt davon erzählt."
    „Wir fahren sofort nach Glenlargo", entschied Alistair. „Wahrscheinlich treibt Wiggins sich dort noch irgendwo herum."
    Was er nicht sagte, war, dass die Chancen, Wiggins zu finden, sehr schlecht standen, wenn er nicht mehr im Dorf sein, sondern sich mit den Kindern davongemacht haben sollte. Er konnte überall sein. Überall und nirgends. Bei der Vorstellung, dass der Diener Abigail und Jamie in seiner Gewalt hatte, lief es Alistair eiskalt den Rücken hinunter. Was, wenn Wiggins auf Rache aus war?
    Alistair trat an seinen Schreibtisch und zog die unterste Schublade auf. „Sag Tom und dem anderen Diener, dass sie mich begleiten werden." Ah, da war ja schon, was er gesucht hatte. Er nahm die beiden Pistolen, schloss die Lade wieder und ging zur Tür.
    Megs Blick fiel auf die Pistolen. „Er war nicht allein, hat Tom gesagt."
    Alistair blieb stehen. „Was?"
    „Tom hat gesagt, Mr Wiggins hätte mit einem anderen Mann geredet. Der Mann war sehr groß und gut gekleidet, und er hatte einen Spazierstock bei sich, aus Elfenbein mit einem goldenen ..."
    Helen schnappte nach Luft, und Alistair bemerkte, dass sie fast grün im Gesicht geworden war.
    „... Knauf. Eine Perücke hätte er nicht getragen, sagt Tom. Er war schon ziemlich kahl auf dem Kopf", schloss Meg hastig und starrte Helen an. „Ma'am?"
    Helen schwankte, und Alistair legte ihr den Arm um die Schultern, damit sie nicht fiel. „Lauf schon mal nach unten, Meg, und sag den beiden Dienern, dass sie sich bereithalten sollen."
    „Aye, Sir", sagte Meg, knickste und eilte davon.
    Alistair schloss die Tür hinter ihr und wandte sich zu Helen um. „Wer ist er?"
    „Ich ... ich ..."
    „Helen." Sanft fasste er sie an den Schultern. „Ich habe dein Gesicht gesehen, als Meg ihn beschrieben hat. Du kennst den Mann, den Tom gestern Abend im Dorf gesehen hat. Bislang haben wir nicht die leiseste Ahnung, wohin er und Wiggins die Kinder gebracht haben könnten. Wenn du weißt, wohin die beiden wollen, solltest du es mir sagen."
    „Nach London."
    Er blinzelte verdutzt. Eine so prompte und präzise Antwort hatte er nicht erwartet. „Bist du sicher?"
    Sie nickte stumm. Ihr Gesicht hatte wieder etwas

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