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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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mit ihm zu bekommen? Ihr Leben wird immer mit einem Makel behaftet sein. Für Jamie ist es nicht ganz so schlimm. Aber Abigail ... Jeder Mann, der sich einmal für sie interessieren wird, wird wissen, dass sie ein Bastard ist. Das wird Auswirkungen darauf haben, wen und wie sie heiraten kann. War Listers Geld es wert, die Zukunft deiner Kinder zu ruinieren?"
    „Glaubst du vielleicht, ich wüsste nicht, was ich getan habe?", sagte sie leise. „Was glaubst du wohl, weshalb ich ihn verlassen habe?"
    „Das weiß ich nicht." Kopfschüttelnd hob er den Blick zur Decke. „Kommt es darauf an?"
    „Ja." Sie holte tief Luft. „Er liebt sie nicht. Er hat sie nie geliebt."
    Einen Moment starrte er sie nur an, dann verzog er spöttisch den Mund und stieß sich mit einem bitteren Gelächter vom Schreibtisch ab. „Und wen kümmert das? Willst du vor einem Schiedsgericht erklären, dass deine Liebe aufrichtiger ist als seine? Darf ich dich daran erinnern, dass du dich von ihm hast aushalten lassen? Du hast dich zu seiner Hure gemacht! Was glaubst du wohl, für wen man Partei ergreifen würde — für einen gestandenen Duke oder für eine einfache Hure?"
    „Ich bin keine Hure", sagte sie mit bebender Stimme. „Ich habe mich von Lister aushalten lassen, das wohl, aber es war nicht, wie du glaubst."
    Einerseits schmerzte es ihn, sie so zu quälen, doch er konnte nicht anders. Andererseits gab es eine dunkle Seite in ihm, der es gefiel, sie zu quälen. Wie hatte sie ihren Kindern das antun können?
    Er lehnte sich an den Schreibtisch, verschränkte die Arme, neigte den Kopf und sah sie fragend an. „Dann erkläre mir bitte, wie du seine Mätresse, aber keine Hure sein konntest."
    Sie rang die Hände wie ein kleines Mädchen, das ein Gedicht vortragen muss. „Ich war jung ... sehr jung, als ich Lister begegnet bin ..."
    „Wie alt?", fuhr er dazwischen.
    „Siebzehn."
    Das hätte er jetzt nicht gedacht. Mit siebzehn war sie ja fast noch ein Kind gewesen. Er presste die Lippen zusammen, ehe er sie mit einer unwirschen Geste aufforderte, weiterzusprechen.
    „Mein Vater war Arzt, er war sehr angesehen in seinem Beruf. Wir haben in Greenwich gelebt, in einem Haus mit Garten. Manchmal habe ich ihn auf seinen Visiten begleitet."
    Er musterte sie. Was sie da beschrieb, klang nach noch einfacheren Verhältnissen, als er sich das vorgestellt hatte. Gut, ihr Vater war Arzt gewesen, gern auch ein angesehener, aber er hatte sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen müssen. Sie gehörte nicht mal dem Landadel an, womit sie gesellschaftlich meilenweit unter dem Duke of Lister stand. „Du hast nur noch deinen Vater?"
    „Nein." Sie senkte den Blick. „Ich habe noch drei Schwestern und einen Bruder. Und meine ... meine Mutter. Ich war die zweitälteste Tochter."
    Er nickte kurz, damit sie fortfuhr.
    Sie verschränkte die Hände so fest, dass er sehen konnte, wie ihre Fingernägel sich in die Haut gruben. „Eine der Patientinnen meines Vaters war die Dowager Duchess of Lister. Sie lebte seinerzeit bei ihrem Sohn. Eine alte Dame mit zahlreichen Beschwerden, die meinen Vater jede Woche zu sich bestellte, manchmal auch mehrmals die Woche. Ich habe ihn oft begleitet, und eines Tages bin ich bei der Gelegenheit Lister begegnet."
    Sie schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Ganz still war es im Zimmer geworden, und diesmal machte Alistair keine Anstalten, sie zu unterbrechen.
    Schließlich sah sie wieder auf und lächelte schief. „Tom hat recht: Lister ist wirklich ein großer, sehr beeindruckender Mann. Er sieht aus, wie man sich einen Duke vorstellt. Sehr imposant. Ich wartete in einem kleinen Salon darauf, dass Papa seine Visite beendete, als Lister ins Zimmer trat. Ich glaube, er hat nur etwas gesucht — eine Zeitung vielleicht, so genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er mich gar nicht bemerkt, und ich saß da wie vom Donner gerührt. Die Dowager Duchess war schon eine einschüchternde alte Dame, aber das hier war ihr Sohn — der Duke . Schließlich sah er zu mir herüber, und ich stand auf und machte einen Knicks. Ich war so aufgeregt, dass ich fast über meine eigenen Füße gestolpert wäre. Bin ich aber nicht."
    Mit leisem Stirnrunzeln blickte sie auf ihre Hände. „Vielleicht wäre es besser gewesen."
    „Was ist passiert?", fragte er ruhig.
    „Gar nichts", erwiderte sie leichthin. „Er war sehr nett. Kam auf mich zu, hat ein wenig mit mir geplaudert, mich angelächelt. Damals hielt ich das alles

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