Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Familienklugheit sich auf die männliche Seite beschränkte. Sie schien unfähig zu sein, ihre Küsserei einzustellen. Nicht, dass der Winzling sich darüber beschwert hätte.
»Weißt du noch, wie du mir vom Tagebuch meiner Mutter erzählt hast?«, fragte Cam. Er wickelte Max’ Locken um seine Finger.
»Natürlich«, erwiderte Gina zerstreut. Sie hatte sich hingesetzt und öffnete ihr Stillkleid, um ihrem Sohn ein zweites Frühstück zukommen zu lassen.
»Den Teil, wo sie von meinen schwarzen Locken berichtet?«
»Mm-hmm«, machte Gina. »Genau wie unser kleiner Max.«
Cam kniete vor seiner Familie nieder und hob das Kinn der Mutter an. »Ich war völlig kahl, meine Liebste«, sagte er. »Zwei Jahre lang. Ich bin in dieser Familie also nicht der Einzige mit einer überschäumenden Fantasie.«
Sie biss sich auf die Lippen.
Er küsste sie. Es war erst der zehntausendste Kuss, den der Herzog seiner Herzogin in den letzten zwei Jahren gegeben hatte. Doch er schien nicht aufhören zu können, sie zu küssen, selbst am helllichten Tage und vor den nur mäßig interessierten Augen eines gewissen Maximilian Camden Serrard, des zukünftigen Herzogs von Girton.
Einige Worte über seltene Überraschungen in der Ehe: Anerkennung und Annullierung,,
In den Neunzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts kehrte der Earl of Essex nach einem mehrjährigen Aufenthalt auf dem Kontinent nach England zurück. Als er einen Ballsaal betrat, fiel ihm eine ausnehmend schöne Frau beim Tanz auf. Er wandte sich an einen Zuschauer und fragte nach ihrem Namen. Es war seine Ehefrau.
Im Jahre 1810 erkannten die meisten Männer ihre Frauen an, und kaum einer ersuchte um Annullierung seiner Ehe. Dennoch gab es Annullierungen, und zwar vornehmlich in Adelskreisen. Die zuvor erwähnten Essex’ zum Beispiel haben ihre Ehe später annullieren lassen. Der fünfte Earl of Berkeley heiratete im Jahre 1785 und ließ seine Ehe später annullieren – nur um 1796 die gleiche Frau noch einmal zu heiraten.
Die Ungültigkeitserklärung von Ginas Ehe hätte sich auf zwei Fakten stützen können: zum einen darauf, dass Gina ein uneheliches Kind war, und zum anderen auf ihr Alter. Gina wurde verheiratet, bevor sie zwölf war. Das Gesetz jener Zeit schrieb vor, dass Ehepartner, die sehr jung verheiratet worden waren und bei Erreichen des Erwachsenenalters diese Ehe ablehnten, neue Partner wählen konnten. Überdies war Ginas Name, da sie ja unehelich war, auf der Heiratsurkunde nicht offiziell zugelassen. Der Name, den Lady Cranborne ihrer adoptierten Tochter gab, war vor dem Gesetz nicht gültig, und genau aus diesem Grund wurden zur damaligen Zeit Ehen für ungültig erklärt.
Ich habe mir die literarische Freiheit genommen, Peter Fabergé, der im Jahre 1800 in die baltische Provinz Livland auswanderte, einen Bruder Franz anzudichten, der in Paris blieb. Die Fabergés waren Goldschmiede. In meiner Darstellung ist die Herstellung von Kunstobjekten mit Scharnieren eine Familienleidenschaft: Franz schuf Alabasterstatuetten mit Scharnier, während sein Bruder Peter von aufklappbaren Eiern aus Alabaster träumte. Peters Enkel Carl Peter schließlich vollendete in den 1880er-Jahren diese Technik und schuf das berühmte Fabergé-Ei.
Die Originalausgabe erschien 2002 unter dem
Titel Duchess in Love bei Avon Books, an imprint of
Harper Collins, New York, NY , USA .
Deutschsprachige Erstausgabe Juni 2012 bei LYX
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
Copyright © 2002 by Eloisa James
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Christiane Wirtz
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München
Umschlagmotiv: Richard Jenkins / www.rjenkins.co.uk
Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-8025-8937-9
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