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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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führt.“ Die Neuigkeit wurde ihr mit einer Vertraulichkeit und einem Augenzwinkern mitgeteilt, als gehörte Helen zur Familie. Und offenbar war Walters einigermaßen beeindruckt von der Stellung des Besuchers, selbst wenn er nicht bereit war, seine Identität zu enthüllen.
    „Helen! Wie schön, dass Sie gekommen sind! Ist Charlotte nicht bei Ihnen?“
    Helen drehte sich um und sah Anne Goode die Treppe heruntereilen. „Charlotte ist leider unpässlich. Nur ein wenig Kopfweh, machen Sie sich keine Sorgen“, fügte sie hastig hinzu, als Anne erschrocken die Luft anhielt. „Vielleicht sollte ich ein anderes Mal vorsprechen, da Sie Besuch haben.“
    „Nein, bitte bleiben Sie!“, drängte Anne. „Begleiten Sie mich in den Salon. Philip wird Sie sehen wollen.“ Sie hakte sich bei Helen ein. „Ich war nur kurz nach oben gegangen, um mir ein Schultertuch umzulegen, als ich Ihre Stimme hörte.“ Anne strich liebevoll über die glänzende Seide, die ihre leicht sommersprossigen Arme bedeckte. „Ich glaube, unser vornehmer Gast beabsichtigt nicht lange zu bleiben. Wenn Sie mit hereinkommen, leistet er uns vielleicht noch ein wenig länger Gesellschaft. Er ist zu sehr Gentleman, um sich zu verabschieden, wenn ihm gerade eben erst eine Dame vorgestellt wurde.“ Sie lachte. „Ich kann kaum glauben, dass wir mit einer derart erhabenen Familie verwandt sind. Tatsächlich ist es so lange her, dass wir Goodes mit den Hunters Kontakt pflegten, dass ich unsere Verbindung ganz vergessen hatte.“
    „Mit den Hunters?“, fragte Helen beunruhigt.
    „Ja.“ Anne drückte aufgeregt ihren Arm. „Unser Besucher ist Sir Jason Hunter. Wir sind entfernte Cousins, wissen Sie“, teilte sie ihr stolz mit. „Kennen Sie die Hunters womöglich?“
    Helen brachte ein Nicken zustande. „Sir Jason und mein Bruder George waren in ihrer Jugend Freunde. Unser Haus in Surrey lag nicht weit entfernt von Thorne Park.“ Die Erklärung war kurz und vage. In Gedanken fragte sich Helen bereits, was Jasons Besuch hier bedeuten mochte.
    Sie hatte Charlotte versprochen, Philip eine Nachricht zu überbringen, doch dazu musste sie allein mit ihm sprechen. Wenn Jason Hunter hier war, würde es ihr nicht möglich sein, ein privates Gespräch mit Philip zu führen und herauszufinden, ob ihre Schwester noch hoffen durfte oder nicht.
    Abgesehen von Charlottes Glück gingen Helen allerdings auch noch andere Dinge durch den Kopf. Nachdem sie Westlea House verlassen hatte, war sie zunächst zur Post gegangen und hatte ihren Brief an Jason Hunter abgeschickt. Darin gab sie ihrem Bedauern über Mr. Drovers Benehmen Ausdruck, aber vor allem bat sie Jason um einen weiteren Besuch. Und eigentlich hegte sie begründete Hoffnung, dass er verstehen würde, worum es ihr ging.
    Es war ein seltsamer Zufall, dass Jason Hunter den Goodes ausgerechnet heute seine Aufwartung machte, um die Bekanntschaft mit seinen Cousins aufzufrischen, die er doch seit einer Ewigkeit nicht gesehen hatte. Helen argwöhnte, dass die Beziehung zwischen Charlotte und Philip etwas mit Jasons Besuch zu tun haben musste.
    Ihre Schwester hatte George trotzig verkündet, dass sie Philip auch gegen die Einwände der ganzen Welt heiraten würde. George gefiel es nicht, wenn man sich gegen ihn stellte, und er konnte in einem solchen Fall entsetzlich nachtragend sein. Mit einem Mal verblasste die gesunde Röte in Helens Wangen, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. War George womöglich so tief gesunken und hatte Jason gebeten, auf Philip einzuwirken, damit er sich von Charlotte fernhielt? George und Jason waren zwar verfeindet, aber Helen hatte schon einmal die bittere Erfahrung machen müssen, dass sie ihre gegenseitige Abscheu kurzzeitig vergessen konnten, wenn ein Geschäft im Spiel war.
    „Geht es Ihnen nicht gut, Helen? Sie sind so blass geworden“, unterbrach Anne ihre Gedanken.
    „Mit mir ist alles in Ordnung“, beeilte Helen sich zu versichern.
    „Sie brauchen Sir Jason gegenüber nicht schüchtern zu sein“, fuhr Anne freundlich fort. „Er ist unglaublich elegant und attraktiv, indes überhaupt nicht hochnäsig.“ Sie beugte sich vor und flüsterte: „Ich glaube, ich schwärme jetzt schon ein bisschen für ihn, dabei ist er noch keine halbe Stunde hier. Ich weiß, dass sein Bruder Mark auch sehr anziehend sein soll. Emily Beaumont ist ganz besessen von ihm.“ Sie seufzte. „Es ist so schade, dass Mama nicht zu Hause ist. Sie wird sich ärgern, dass sie ihn verpasst

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