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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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wieder zu Colin Bridgeman und George Kingston gleiten, die sich immer noch angeregt unterhielten.
    „Es würde mich nicht überraschen, wenn George ein Geschäft mit ihm abschließt“, sagte Mark mit einem spöttischen Lächeln. „Allerdings kann er ihm seine Frau nicht mehr verkaufen“, fügte er zynisch hinzu, „da Bridgeman den Gerüchten zufolge Iris bereits umsonst gehabt hat.“
    „Wie zweifellos mehr als die Hälfte aller Gentlemen, die sich heute Abend in diesem Theater befinden“, bemerkte Jason gelassen und streckte die wohlgeformten Beine aus.
    „Ich habe Kingston und seinen feinen Freund gestern zusammen im Hyde Park gesehen. Kingston brachte seine jüngere Schwester und ihre Begleiter in ziemliche Verlegenheit. Sehr zu Bridgemans Belustigung.“
    Jason setzte sich langsam wieder auf und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er heftete den Blick aufmerksam auf das Gesicht seines Bruders. „Was ist passiert?“
    Mark zuckte die Achseln. „Ich schätze, George stellte die ehrenhaften Absichten des jungen Begleiters seiner Schwester in Zweifel. Ich weiß nicht, aus welchem Grund. Der Gentleman schien mir sehr gesittet zu sein, und es war auch eine andere Dame anwesend, also wurden die Regeln der Schicklichkeit eigentlich erfüllt.“ Mark runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich war schon im Begriff, mich einzumischen, als ich den armen Jungen erkannte. Mein Eingreifen hätte die Sache nur unangenehm aufgebauscht. Wir sind nämlich mit ihm verwandt, wenn auch über etliche Ecken. Es war Philip Goode. Die Situation muss unerträglich für ihn gewesen sein, und seine Schwester Anne weinte sogar, glaube ich. Kingston kann verdammt gefühllos sein.“
    Jason senkte den Blick und betrachtete gedankenverloren seine verschränkten Hände, ehe er wieder zu seinem Bruder hochsah. „Philip Goode machte eine Ausfahrt mit Charlotte Kingston?“
    Mark nickte. „Allerdings zum letzten Mal, würde ich sagen, so wie Kingston sich aufgeführt hat. Wenn der Junge sich Hoffnungen auf das Mädchen gemacht haben sollte, ist er wohl jetzt auf die grausamste Weise auf seinen Platz verwiesen worden.“
    „Was bedeutet, dass Kingston einen anderen Kandidaten im Sinn haben muss, sonst würde er sich nicht so viel Mühe machen“, schlussfolgerte Jason leise und sah wieder nachdenklich zu George hinüber.
    Mark erriet die Gedanken seines Bruders. „Ich hörte, dass Bridgeman auf der Suche nach einer Frau ist.“
    In diesem Augenblick schwebte Diana in einem Wirbel von cremefarbenem Musselin und roten Gardenien herein. Sie bedankte sich mit einem niedlichen Schürzen der rosigen Lippen bei ihrem jugendlichen Galan, während sie gleichzeitig hoffnungsvoll prüfte, ob Jason einen Anflug von Eifersucht zeigte. Die Tatsache, dass nicht das geringste Anzeichen dafür zu erkennen war und er sich vielmehr weiter leise mit seinem Bruder unterhielt, ließ sie vor Ärger erröten. Mit viel Geraschel und Geseufze nahm sie in ihrem Sessel Platz.
    Der Vorhang hob sich zum zweiten Akt, und Mark verabschiedete sich, um zu seiner Loge zurückzukehren. Jason bedachte Diana mit einem abwesenden Blick, als sähe er sie zum ersten Mal, und sie belohnte seine träge Aufmerksamkeit mit einem ausnehmend verführerischen Lächeln.
    „Mrs. Bertram und ich finden, dass der Sopran heute Abend ziemlich schrill klingt.“
    „Möchtest du gehen?“, fragte Jason leise.
    „Es würde mir nichts ausmachen, die Aufführung zu verlassen“, gab Diana flüsternd zurück und senkte wirkungsvoll die Lider. „Bist du gelangweilt? Hast du etwas Netteres im Sinn?“
    Jason kam geschmeidig auf die Füße und reichte Diana höflich die Hand. „Nein, nichts Besonderes“, sagte er leichthin, den Blick auf George Kingstons Loge gerichtet. „Aber ich habe genug gesehen …“

9. KAPITEL

    Es waren Monate vergangen, seit Helen das Haus der Goodes zuletzt betreten hatte, doch der zerbrochene Stuhl lehnte noch immer an der Wand der Eingangshalle, deren verblichene Eleganz sie an den Zustand von Westlea House erinnerte. Walters, das alte Faktotum der Familie, schloss die Tür hinter Helen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
    „Miss Anne wird sich freuen, Sie zu sehen, Mrs. Marlowe.“
    „Ich wollte … ist Mr. Philip Goode daheim?“, fragte Helen. „Es wäre schön, wenn ich ihn kurz sprechen könnte, solange ich da bin.“
    „Er ist zu Hause, Mrs. Marlowe, aber er hat einen Gast – ein wichtiger Gentleman, mit dem er gerade eine längere Unterredung

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