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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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Spitze strich, glaubte sie in Flammen aufzugehen. Jason vertiefte den Kuss, und sie ließ den Kopf auf seine Schulter zurücksinken. Alles um sie her verschwamm, während sie fühlte, wie eine exquisite Hitze sich zwischen ihren Schenkeln ausbreitete und ihr Körper vor Verlangen zu pochen begann. Doch mit einem Mal hob Jason sie hoch und setzte sie auf dem Sitz neben sich ab, und die wunderbaren Empfindungen verebbten abrupt. Benommen öffnete Helen die Augen. Er war ein Stück von ihr fortgerutscht, nahm die Zügel auf und setzte das Gefährt in Bewegung.
    Innerlich verwünschte Jason seinen Freund Peter Wenham, noch während er sich eingestand, dass dessen unzeitiges Erscheinen wahrscheinlich eher ein Geschenk des Himmels gewesen war. Jedenfalls hatte es ihn davor bewahrt, völlig die Kontrolle über sich zu verlieren, und der Hyde Park bot kaum den angemessenen Rahmen für ein vertrauliches Stelldichein, obendrein mit einer achtbaren Dame. Helen war keine erfahrene Kurtisane, sie war nicht einmal dafür geschaffen, jemandes Mätresse zu sein, aber ihre süßen Verführungsversuche hatten ihm den Verstand geraubt und ihn alle großmütigen Gedanken vergessen lassen, sie vor sich selbst zu retten. Er begehrte sie, brannte vor Verlangen nach ihr, und sosehr er auch versuchte, vernünftig zu sein, im Augenblick hatte er nur ein Ziel: einen ruhigen Ort zu finden, wo er beenden konnte, was sie begonnen hatte.
    Als Helen den eleganten Zweispänner näher kommen sah, setzte sie sich gerader auf und versuchte, der angenehmen Mattigkeit Herr zu werden, die ihren ganzen Körper erfüllte. Nur allmählich wurde sie sich der Insassen der entgegenkommenden Kutsche bewusst – ein modisch gekleidetes junges Paar. Jason und der Gentleman begrüßten einander mit einem kurzen Zuruf und einem Nicken, dann spornte Jason seine Pferde zu einem Trab an und lenkte den Phaeton auf eine lebhaftere Straße.
    Mit bebenden Fingern berührte Helen ihre Lippen. Für sie war dieser erste Kuss unerwartet aufregend gewesen. Allein der Gedanke daran ließ sie erschauern. Jason hingegen schien merkwürdig ungerührt, und dieser Umstand löste eine eigentümliche Enttäuschung in ihr aus.
    Der Phaeton hatte inzwischen eine recht hohe Geschwindigkeit erreicht. Helen zog ihren Umhang dichter um sich und schob ihren Hut leicht nach vorn, um das Gesicht vor dem Fahrtwind zu schützen.
    „Ist dir kalt?“ Er war wie selbstverständlich zum vertraulichen Du übergegangen.
    „Ein wenig.“
    „Zum Grosvenor Square ist es nicht mehr weit.“ Jason musste über sich selbst lächeln. Offenbar hatte seine Ehrenhaftigkeit doch die Oberhand über sein Verlangen gewonnen. Heute würde er sich mit einem klärenden Gespräch zufriedengeben. „Wir können dort fortfahren mit …“
    „Nein.“ Sie brachte ihren Einwand so heftig vor, dass Jason sie erstaunt ansah. Sie lächelte zögernd. „Ich fürchte, ich werde mich noch erkälten, wenn Ihr Butler mich wieder in die ungeheizte Garderobe sperrt“, versuchte sie zu scherzen.
    „Das war wirklich sehr unangebracht von Cedric“, erwiderte er verständnisvoll, aber sein Blick sagte ihr, dass er den Grund für ihre Unruhe erkannt hatte.
    Helen schob ihre Bedenken beiseite. Habe ich wirklich erwartet, dass ein stadtbekannter Wüstling über einen schnellen Kuss im Park in Verzückung gerät?, verspottete sie sich innerlich und kam sich plötzlich sehr töricht vor. Er hatte ihr doch gesagt, dass er an so harmlosen Dingen wie einem Flirt schon seit Jahren keinen Gefallen mehr fand, wahrscheinlich weckten sie nur Langeweile in ihm. In diesem Moment hätte sie alles dafür gegeben, ihr Tun rückgängig machen zu können. Sie war sich nie zuvor so bewusst gewesen, wie sehr es ihr an weiblicher Erfahrenheit fehlte. „Ich sollte besser sofort nach Hause zurückkehren. Charlotte wird sich sicher schon fragen, wo ich bleibe.“
    „Ich werde dich nicht lange aufhalten.“ Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er sich nicht umstimmen lassen würde, und Helen sah ihn mit erschrocken geweiteten Augen an.
    Umgehend zügelte er die Pferde zu einer gemäßigteren Geschwindigkeit. „Es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, eine Mätresse zu bitten, mich in meinem eigenen Haus zu unterhalten, noch dazu wenn meine Schwester zu Besuch ist. Beatrice und ihr Gatte trafen gestern aus Surrey ein.“
    „Ich wollte nicht … ich meine, ich weiß, Sie erwarten nicht …“ Helen brach ab. Sie fand nicht die passenden Worte, um

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