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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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mehr von George. Ich wusste nicht, dass die Goodes und die Hunters verwandt sind.“
    Helen folgte Emilys Blick und gewahrte, dass Iris dicht neben dem Ehrengast stand. Ihre Schwägerin hatte wahrhaftig keine Zeit verloren, Jasons Nähe zu suchen – der allerdings wirklich der attraktivste Mann im ganzen Raum war, wie Helen zugeben musste. Sein dunkler Rock war aus feinstem Tuch gefertigt und brachte die beeindruckend breiten Schultern vorzüglich zur Geltung. So muskulös, wie seine Beine in den grauen Pantalons wirkten, schien er sich regelmäßig sportlichen Tätigkeiten zu widmen. Völlig ungebeten erschien plötzlich ein Bild gewisser nächtlicher körperlicher Anstrengungen vor Helens innerem Auge, das ihr die Röte in die Wangen trieb.
    „Wusstest du von der Verbindung?“
    Abrupt aus ihren Gedanken gerissen, wandte Helen sich ihrer Freundin zu.
    „Ja. Ich wusste davon“, bestätigte sie hastig. „Sie sind nur entfernt verwandt und hatten lange Zeit keinen Kontakt.“ Als sie wieder zu Jason hinsah, bemerkte sie, dass er sie beobachtete.
    Der Blick, den sie austauschten, schien Emily nicht zu entgehen – auch nicht, dass Helen schnell das Gesicht wegdrehte. „Sir Jason scheint sich für dich zu interessieren. Kennst du die Familie?“
    „Wir lebten früher in der Nähe von Thorne Park, dem Gut der Hunters. Aber das ist lange her.“ Und dann wich sie weiteren neugierigen Vorstößen aus, indem sie selbst einen wagte. „Ich glaube, ich sollte vielmehr dich fragen, ob du mit den Hunters bekannt bist.“ Helen mochte Miss Beaumont. Zwar war sie etwas enger mit Charlotte befreundet, mit ihren vierundzwanzig Jahren jedoch eher in Helens Alter. Emily war freundlich und anziehend, und Helen wunderte sich seit Langem, warum sie nicht verheiratet war. „Philips Schwester verriet mir, dass du von Mark Hunter besessen bist und dich nach seiner Liebe sehnst“, neckte sie sie lächelnd.
    „So ein freches kleines Ding! Ich tue nichts dergleichen“, protestierte Emily entgeistert. „Nein, ganz richtig ist das nicht. Ich sehne mich schon nach etwas, aber eher danach, ihm den Hals umzudrehen!“ Sie neigte ihren blonden Kopf näher zu Helens, um leiser reden zu können. „Er ist der sogenannte Gentleman, der die Schuldeneintreiber auf Tarquin gehetzt und ihn ins Fleet-Gefängnis gebracht hat.“
    Helen hielt erschrocken den Atem an. Sie wollte nicht, dass die Verlobungsfeier ihrer Schwester durch irgendwelche Feindseligkeiten ruiniert wurde. „Ich glaube gern, dass Tarquin sehr erbittert darüber ist“, erwiderte sie mit gesenkter Stimme.
    „Nein, gar nicht“, beschwerte Emily sich kläglich. „Tarquin meint, ein Gentleman habe das Recht, das Geld einzufordern, das man ihm schuldet. Ich glaube, er mag Mark Hunter sogar ganz gern. Der Himmel weiß, warum! Als ich das letzte Mal mit dem feinen Herrn sprach, fand ich ihn unerträglich arrogant und …“
    „Habe ich etwa meinen Namen gehört?“
    Die leicht spöttische Stimme ließ die beiden Frauen auseinanderfahren, als hätte man sie bei etwas Unziemlichem ertappt. Der Gentleman, der zu ihnen getreten war, betrachtete sie mit amüsiertem Lächeln.
    „Mr. Hunter … es ist lange her, dass wir uns begegnet sind“, improvisierte Helen rasch und reichte ihm höflich die Hand. „Sie kennen Miss Beaumont, glaube ich?“
    „Aber natürlich. Tarquins Schwester. Ich bin entzückt, Sie wiederzusehen, Miss Beaumont“, sagte Mark sanft.
    Emily machte keine Anstalten, ihm die Hand zu geben, und knickste nur knapp. „Ich fürchte, diese Empfindung kann ich nicht teilen, Sir. Wie es scheint, liegt das Entzücken allein auf Ihrer Seite.“ Sie wandte den Blick ab. „Ah, ich sehe, dass Tarquin mir ein Zeichen macht. Ich hoffe, er möchte nicht schon gehen. Allerdings hat seine Gesundheit sich in der feuchten Zelle im Fleet-Gefängnis nicht gerade gebessert. Wahrscheinlich fühlt er sich nicht wohl.“ Mit einem Lächeln für Helen und einem herausfordernden Blick auf Mark machte Emily sich auf den Weg.
    „Sagen Sie mir bitte, Mrs. Marlowe, bin ich nur zu empfindsam, oder teilen Sie meine Meinung, dass Miss Beaumonts Benehmen mir gegenüber ein wenig frostig war?“
    Helen verbiss sich ein Lächeln. Mark besaß nicht nur das ausnehmend gute Aussehen seines Bruders, sondern auch dessen Sinn für trockenen Humor. „Ich fürchte, Sie haben sich nicht geirrt, Sir.“ Dann fügte sie ernster hinzu: „Emily ist Tarquin sehr ergeben und, ob sie nun recht hat oder nicht,

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