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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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einer Berechnung hervorgehen. Sie heben einander auf und lassen exakt nichts übrig. Oder noch einmal, das Nichts.
    Somit konnten wir Theoretiker entspannt bleiben und nachts gut schlafen. Wir wussten nicht, wie wir dort hinkommen konnten, waren aber sicher, wie die endgültige Antwort zu lauten hatte.
    Die Natur hatte jedoch etwas anderes im Sinn.
    21 Tatsächlich die dreifache Menge dessen, was nach unserem jetzigen Wissen vorhanden ist.
    22 Die von unterschiedlichen Elementen emittierten Lichtfrequenzen.
    23 Was auf einen Satz vier verschiedener, gekoppelter Gleichungen hinausläuft.
    24 Wie wir uns erinnern, besagt es, dass die Unbestimmtheit in der gemessenen Energie umgekehrt proportional zu der Zeitspanne ist, über die wir sie beobachten.
    25 Wir erinnern uns, dass die Energie des leeren Raums mit der kosmologischen Konstante zusammenhängt.

5. Kapitel
    Das fliehende Universum
    Es ist einfach Unsinn, gegenwärtig an den Ursprung des Lebens zu denken; man könnte ebenso gut an den Ursprung der Materie denken.
    Charles Darwin, 1863
    Was Michael Turner und ich 1995 vorbrachten, war extrem ketzerisch. Wir hatten kaum mehr als theoretische Annahmen für die Unterstellung, das Universum sei flach. 26 Anschließend folgerten wir, dass die gesamten damals verfügbaren kosmologischen Daten nur dann mit einem flachen Universum übereinstimmten, wenn etwa 30 Prozent der Gesamtenergie in irgendeiner Form »Dunkler Materie« vorlagen, die – worauf Beobachtungen hinzuweisen schienen – rund um Galaxien und Cluster existierte. Noch viel seltsamer war aber die Folgerung, dass die verbleibenden 70 Prozent der Gesamtenergie im Universum nicht in irgendeiner Form von Materie, sondern vielmehr im leeren Raum vorhanden waren.
    Unsere Idee war in jeder Hinsicht verrückt. Damit ein mit unserer Behauptung übereinstimmender Wert für die kosmologische Konstante herauskam, musste der im letzten Kapitel dargestellte Schätzwert für diese Größe irgendwie um 120 Größenordnungen verringert werden und dürfte dann immer noch nicht genau bei null liegen. Das würde die strengste Feinabstimmung irgendeiner in der Natur bekannten Größe einschließen, ohne dass jemand eine Ahnung hatte, wie das aufeinander abgestimmt werden könnte.
    Unter anderem deshalb erntete ich, als ich an verschiedenen Universitäten Vorträge über das Dilemma eines flachen Universums hielt, zumeist ein Lächeln und sonst nichts. Ich glaube nicht, dass unser Vorschlag von vielen Menschen ernst genommen wurde, und bin mir nicht einmal sicher, ob Turner und ich ihn ernst nahmen. Unser Aufsatz sorgte für Stirnrunzeln, weil darin eine Tatsache grafisch dargestellt wurde, die allmählich nicht nur uns, sondern auch mehreren Theoretikern unter unseren Kollegen in aller Welt dämmerte: Irgendetwas stimmte nicht mit dem damaligen »Standardmodell« unseres Universums, in dem fast die gesamte Energie, die von der Allgemeinen Relativität für ein gegenwärtig flaches Universum gefordert wird, als exotische Dunkle Materie 27 vorliegen sollte.
    Von einem Kollegen wurde ich kürzlich daran erinnert, dass unser bescheidener Vorschlag in den zwei Jahren nach seiner Veröffentlichung nur in wenigen Folgeaufsätzen zitiert wurde, wobei diese Verweise mit einer oder zwei Ausnahmen in Arbeiten erschienen, die Turner oder ich geschrieben hatten! So verwirrend unser Universum auch sein mag: Mehrheitlich glaubte die Wissenschaftsgemeinde, es könne nicht so verrückt sein, wie Turner und ich das vorschlugen.
    Der einfachste alternative Ausweg aus den Widersprüchen war die Möglichkeit, dass das Universum nicht flach, sondern offen ist. 28 Das war natürlich vor dem Zeitpunkt, an dem die Messungen der Kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung klarmachten, dass diese Option nicht brauchbar war. Doch auch das offene Universum hatte seine Probleme, selbst wenn die Situation hier ebenfalls alles andere als klar war.
    Jeder Gymnasiast wird einem freudig erklären, dass die Schwerkraft universell anziehend wirkt. Wie bei so vielen Dingen der Naturwissenschaft erkennen wir inzwischen natürlich, dass wir unseren Horizont erweitern müssen, weil die Natur phantasievoller ist als wir. Nehmen wir für den Augenblick an, die Expansion des Universums habe sich aufgrund der anziehenden Natur der Gravitation verlangsamt. Dann sollten wir uns daran erinnern, dass wir eine

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