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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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an.
    Das Klicken des Türschlosses ließ sie beide herumfahren. Augustas Blondschopf lugte herein. »Darf ich reinkommen?«
    Alathea lächelte. »Aber natürlich, mein Herz. Wo ist denn Miss Helm?«
    »Sie hilft Mama mit den Platzkarten für das Dinner.«
    Augusta schloss die Tür hinter sich und kam näher, wobei sie Gabriel mit ihrem offenen Kinderblick musterte.
    »Du erinnerst dich doch an Mr Cynster. Seine Mama und sein Papa wohnen in Quiverstone Manor.«
    Gabriel flegelte sich in seinen Sessel wie ein fauler Löwe, dann streckte er eine Hand aus. »Das ist aber eine große Puppe.«
    Augusta zögerte kurz, dann drehte sie Rose um und hielt sie ihm hin. »Ich wette, du kannst nicht erraten, wie sie heißt.«
    Gabriel nahm die Puppe entgegen, setzte sie sich aufs Knie und schaute sie an. »Hm, früher wurde sie Rose genannt.«
    »So heißt sie immer noch!« Augusta folgte Rose und kletterte Gabriel auf den Schoß.
    Als er sie richtig hinsetzte, schaute er zufällig hoch - Alathea starrte ihn verblüfft an. Er grinste und sah auf Augusta hinunter. »Hat dir deine Schwester je davon erzählt, wie Rose einmal in dem großen Apfelbaum hing, der am Ende eures Obstgartens steht?«
    Alathea beobachtete die beiden und hörte zu. Es war unglaublich, dass er sich noch an alle Einzelheiten erinnerte und dass die sonst so schüchterne Augusta so schnell Vertrauen zu ihm fasste. Andererseits hatte er drei wesentlich jüngere Schwestern; wenn also jemand eine wissenschaftliche Abhandlung darüber verfassen konnte, wie man kleine Mädchen bezaubert, dann er.
    Sie nutzte die Gelegenheit, um ihre Abrechnung zu beenden, dann schlug sie ein neues Buch auf und sah die Rechnungen durch. Diese Tätigkeit beanspruchte jedoch nur einen kleinen Teil ihres Gehirns; der Rest schlug sich mit dem Problem Gabriel herum und der Frage, was sie mit ihm machen konnte und sollte. Der Klang seiner sonoren Stimme, als er Augusta unterhielt, war vertraut und hatte etwas seltsam Beruhigendes.
    Zwei Tage waren vergangen, seit sie einander in der Laube getroffen hatten, zwei Tage, seit sie zuletzt in seinen Armen gelegen und seine Lippen auf den ihren gespürt hatte. Am selben Abend waren sie einander noch auf einem Ball begegnet. Auch wenn er zwei Walzer für sich beansprucht hatte, hatte er sich ansonsten zurückgehalten. Am nächsten Morgen war er dann im Park aufgetaucht, um ein wenig mit ihr spazieren zu gehen. Sie war gewillt, jede besitzergreifende Geste, jedes Manöver, das irgendwie seine Ansprüche an sie demonstrieren sollte, im Ansatz zu ersticken. Doch er hatte keinen einzigen Versuch unternommen. Leider hatte das Verständnis in seinem Blick ihr verraten, dass er wusste, was sie fühlte und wie sie reagieren würde. Offensichtlich wartete er einfach nur ab, bis das Schlachtfeld seinen Absichten besser entsprach.
    Worin diese Absichten bestanden, ließ auch nicht einen Hauch von Zweifel aufkommen. Heirat. Der Gedanke daran - nicht an die Ehe im Allgemeinen, sondern daran, ihn zu heiraten - beunruhigte sie zutiefst. Wenn sie nur über ihn nachdachte, brachte sie das mehr durcheinander, als sie es je zuvor gewesen war. Die Intimität und all die Gefühle, die damit verbunden waren, hatten ihr inneres Gleichgewicht empfindlich gestört. Wenn er ihr gestattet hätte, sich aus seinem Leben zu stehlen, einfach wie geplant zu verschwinden, hätte sie sich vermutlich sicherer gefühlt, wäre innerlich im Gleichgewicht geblieben, selbst wenn sie es wahrscheinlich bedauert hätte, dass ihnen nur so wenig gemeinsame Zeit vergönnt gewesen war.
    Stattdessen schleuderte es sie herum, sie hatte so ein leeres Gefühl im Magen, Verunsicherung und Aufregung gingen eine unselige Allianz ein. Was sie jetzt für ihn empfand, konnte sie kaum benennen - sie hatte Angst, es in Worte zu fassen, ja auch nur genauer darüber nachzudenken, solange sie ihn zurückweisen musste.
    Er hatte beschlossen, sie zu heiraten, weil er sie begehrte und sie zur Frau wollte. Was hinter diesem Wunsch stand, hatte er sich geweigert zu erklären. Bestimmt stand sein Beschützerinstinkt dahinter.
    Die Aussicht, ihn zu heiraten, solange seine wahre Absicht darin bestand, sie zu beschützen, ließ sie frösteln. Er würde freundlich, rücksichtsvoll, großzügig, ja sogar ein guter Freund sein, doch mit der Zeit würde er aufhören, allein ihr zu gehören. Würde aufhören, ihr Liebhaber zu sein. Sie würden sich einander entfremden …
    Mit einem leichten Schaudern kehrte sie in die

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