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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie hier sind.« Sein Blick verdüsterte sich, dann warf er einen Blick zu seinen Cousinen hinüber. »Wenn du mich bitte entschuldigen würdest?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürzte er sich auf Mary und Alice. Mit seinem Charme eiste er sie mühelos von ihren Gesprächspartnern los. An jedem Arm eine, geleitete er sie durch den Raum. Alathea beobachtete ihn, und die Frage, was er vorhatte, beantwortete sich von selbst: Er stellte ihre Schwestern seinen Cousinen vor - einen Augenblick später entschlüpfte er unbemerkt dem erweiterten Zirkel, der nun alle vier jungen Damen umfasste, umgeben von einem Schwarm äußerst verlässlicher, überaus vorsichtiger junger Herren.
    Der selbstgefällige Ausdruck auf Lucifers Gesicht, als er in der Menge verschwand, entlockte Alathea ein Kopfschütteln, allerdings nicht der Verwunderung, sondern eher der Resignation. Sie war oft genug Gegenstand des Beschützerinstinkts der männlichen Cynsters gewesen und kannte somit seine Beweggründe. Da sie wusste, dass er ihre Zustimmung erwartete - wenngleich sie sich ihrer Billigung nicht sicher war -, erwiderte sie Lucifers fragenden Blick mit einem Lächeln.
    Lucifer steuerte auf Gabriel zu. Unauffällig gesellte sich Alathea zu der Gruppe um Serenas Chaiselongue. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Lucifer Gabriel sein neues Arrangement erklärte; Gabriel nickte und überantwortete Lucifer die Wache. Lucifer verzog das Gesicht, gab jedoch nach und bezog Gabriels Posten an der Wand.
    Alathea warf einen Blick auf die Uhr. Perfekt. Lucifers Manöver entpuppte sich als unerwartet hilfreich; für die nächste Stunde konnte sie sich auf ihn und seine hübschen Cousinen verlassen, sie würden Mary und Alice beschäftigen und bei Laune halten. Und jetzt musste jeden Moment …
    Majestätisch, in perfektem Einklang mit dem prachtvollen Ambiente, bahnte sich Lady Osbaldestones Butler einen Weg durch die Menge. Er blieb vor Gabriel stehen und hielt ihm ein silbernes Tablett hin. Gabriel nahm eine Karte vom Tablett und entließ den Butler mit einem Nicken. Er öffnete das gefaltete Blatt, überflog es, faltete es wieder zusammen und steckte es in die Tasche.
    Das Ganze hatte nicht länger als eine Minute gedauert - ohne Gabriel genau zu beobachten, hätte man in dem Gedränge überhaupt nichts bemerkt. Nicht die leiseste Bewegung seiner Gesichtszüge verriet seine Gedanken - egal worüber.
    In festem Vertrauen, dass er den Anweisungen auf der Karte Folge leisten würde, schaute Alathea weg und schenkte ihre ganze Aufmerksamkeit Serena und ihren Nachbarn, bis es Zeit für den nächsten Schritt war.

    Sie erreichte die Laube leicht außer Atem fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit. Sie redete sich ein, das käme, weil sie sich so beeilt hatte, weil sie sich ständig nach allen Richtungen hatte umsehen müssen, um auch wirklich sicherzugehen, dass niemand sie gesehen hatte, als sie davonschlüpfte. Ihre Kurzatmigkeit hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass sie gleich Gabriel - nicht Rupert, sondern sein wesentlich gefährlicheres Alter Ego - erneut im Dunkel der Nacht treffen würde.
    Folwell hatte, wie befohlen, in den dichten Büschen an der Kutschenzufahrt auf sie gewartet. Er hatte ihr den Umhang, den Schleier, die hochhackigen Schuhe und ihr spezielles Parfüm mitgebracht. Mit einem tiefen Atemzug sog Alathea den exotischen Duft ein und wappnete sich. Sie war jetzt die Gräfin.
    In ihrer Verkleidung fühlte sie sich wirklich wie jemand anderes - nicht wie Lady Alathea Morwellan, ledig und Leithammel. Es war, als würden ihre Anonymität und das verführerische Parfüm eine andere Seite in ihr zum Klingen bringen - jedenfalls schlüpfte sie mit Leichtigkeit in ihre Rolle.
    Die Laube lag hinter einer Hecke versteckt - sie hatte sich von früher an sie erinnert. Sie war weit genug vom Haus entfernt, um zu gewährleisten, dass niemand zufällig vorbeikommen würde, und so von Bäumen und wild wuchernden Sträuchern überhangen, dass sie keinen verirrten Lichtstrahl zu fürchten hatte - eine nicht unwichtige Überlegung, da sie nämlich keine Gelegenheit gehabt hatte, ein anderes Kleid anzulegen.
    Draußen knirschte der Kies. Ein plötzlicher Schauer überlief sie, ein Kribbeln nach dem anderen jagte ihr über die Haut. Sie straffte die Schultern und schaute hoch erhobenen Hauptes und mit vor dem Körper gefalteten Händen zum Torbogen. Gespannte Vorfreude breitete sich, heimtückisch, aber unwiderstehlich, in ihr aus. Sie holte

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