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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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an Alathea. »Und du musst auch mitkommen, meine Liebe, sonst habe ich nämlich die ganze Zeit nichts anderes zu tun, als deine Abwesenheit zu erklären.«
    Ihre Worte wurden von einem liebevollen, aber bestimmten Lächeln begleitet; Alathea lächelte zurück. »Aber natürlich werde ich mitkommen, und wenn es nur ist, um dir Beistand zu leisten.«
    Mary und Alice strahlten noch mehr. Unter ernsthaften Diskussionen über Bänder, Hauben und Handtaschen zogen sie sich alle nach oben zurück, um die geplante Exkursion vorzubereiten.
    Sie ähnelte in der Tat einem militärischen Einsatz. Eine Stunde später stand Alathea am Rande des Geschehens in Lady Hertfords Salon und musste sich ein Grinsen verkneifen. Serena hatte den Sturm auf den Kampfplatz Ihrer Ladyschaft angeführt und ihre Truppen vorausschauend und intelligent aufgestellt. Mary und Alice standen inmitten einer Gruppe ähnlich junger, unerfahrener Mädchen, die, nachdem sie ihre anfängliche Schüchternheit überwunden hatten, nun lebhaft miteinander plauderten. Serena saß mit Lady Chelmsford und der Gräfin von Lewes zusammen; die beiden hatten ebenfalls junge Damen, die demnächst debütieren sollten, unter ihre Fittiche genommen. Alathea hätte ein stattliches Sümmchen gewettet, dass das Gespräch sich bereits darum drehte, bei welchem Gentleman man in dieser Saison sein Taschentuch fallen lassen sollte.
    Sie selbst stand schweigend an der Wand des Raumes, obgleich ihr bewusst war, dass ihre Anwesenheit keinem entgangen war. Serena hatte Recht gehabt: Wäre sie nicht erschienen, hätte man sich über ihren Verbleib den Kopf zerbrochen, doch so war in Gegenwart all der Matronen bestätigt worden, dass die älteste Tochter des Grafen - die zwar aus nach wie vor rätselhaften Gründen unverheiratet war, aber dennoch eine tragende Rolle in ihrer Familie zu spielen schien - in keinster Weise ungewöhnlich war und sich sogar ziemlich gut mit ihren Stiefgeschwistern und ihrer Stiefmutter verstand. Nun ja, ohne Wasser auf den Mühlen der Klatschmäuler würde sie recht bald wieder aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwinden.
    Das passte ihr sehr gut.
    Während sie ihren Tee austrank, schaute sie sich im Salon nach einem Tisch um, auf dem sie ihre Tasse abstellen konnte. Als sie hinter der Chaiselongue, auf der ihre Gastgeberin saß und mit einer ihrer Busenfreundinnen plauderte, einen erblickte, ging Alathea an der Wand entlang hinter dem Möbel herum, um ihre Tasse dort abzustellen. Sie war gerade auf dem Rückweg, als die Worte ›Central East Africa Gold Company‹ sie schier erstarren ließen.
    Sie stierte auf Lady Hertfords krausen roten Hinterkopf.
    »Eine absolut sichere Anlage, sagte mein Cousin. Also habe ich natürlich Geoffrey davon erzählt. Ich habe ihm den Namen des Verantwortlichen mitgeteilt, doch Geoffrey druckste und stotterte nur herum und trat von einem Fuß auf den anderen.« Lady Hertford beugte sich zu ihrer Freundin hinüber und senkte ihre Stimme: »Sie können sicher sein, dass ich ihn darauf hingewiesen habe, dass bei den unvorhersehbaren Kosten, die sein Erbe in Oxford verursacht hat, er gut daran täte, seine derzeitigen finanziellen Verhältnisse etwas aufzubessern. Ich habe ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass Jane dieses Jahr nicht nur bessere Kleider, sondern auch mehr Mitgift braucht. Aber meinen Sie, das hätte ihn irgendwie beeindruckt?« Lady Hertford setzte sich wieder kerzengerade hin, die Missbilligung ihres irrenden Gatten stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich bin überzeugt«, zischte sie, »das liegt nur daran, dass der Vorschlag von meinem liebsten Cousin Ernest kommt, und Geoffrey konnte Ernest noch nie leiden.«
    Ihre Freundin murmelte etwas Anteilnehmendes, dann kehrte das Gespräch zu seinem Ausgangspunkt zurück. Alathea entfernte sich. Offensichtlich teilte Lord Hertford ihre Meinung über die Central East Africa Gold Company, und zwar aufgrund des »Verantwortlichen«, wenn man Ihrer Ladyschaft Glauben schenken durfte.
    Von der anderen Seite des Raumes nickte ihr eine Witwe mit Turban zu; Alathea leistete der Aufforderung Folge. Mit einem festen heiteren Lächeln auf den Lippen überstand sie eine intensive Befragung, was ihre Vorliebe für das Landleben und ihren Jungfernstand anging. Nicht, dass die Worte »altmodisch«, »Zurückgezogenheit« oder »Ehemann« je während des Gespräches gefallen wären.
    Mit unerschütterlicher Gelassenheit weigerte sich Alathea standhaft, sich aushorchen zu lassen, und

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