Ein unmoralischer Handel
taumelte, gelang es ihm, seinen Körper lange genug auszublenden, um zu fragen: »Wieso?«
»Ich …«
Ihre Stimme brach. Sie war anscheinend ebenso schockiert wie er, wenn auch nicht aus demselben Grund. Das konnte er verstehen. Wenn es das erste Mal für sie war … Er war bis zum Schaft in ihr vergraben.
Sie schluckte trocken. Ein zittriges Flüstern drang an sein Ohr: »Ich war eine Kindbraut. Mein Mann … er war viel älter als ich. Und gebrechlich. Er konnte nicht …« Sie löste ihren Griff um seinen Arm, um eine Handbewegung zu machen. Durch diese Geste bewegte sie sich über ihm - mit einem brüchigen Seufzer schnappte sie nach Luft.
»Schsch. Vorsichtig.« Er fand ihre Lippen und beruhigte sie mit einem Kuss, während er noch darum kämpfte, es zu begreifen. Eine Kindfrau, unberührt von ihrem alternden Ehemann? Das gab es ohne Zweifel, auch wenn es ihm bisher noch nicht untergekommen war. Wie auch immer, ihre überraschende Unwissenheit warf eine wesentlich dringendere Frage auf. Hatte sie gewusst, was er tun würde?
Er brauchte all seine Kraft und die letzten Fasern seines Willens, um sich zu der Frage zu zwingen: »Willst du, dass ich aufhöre?«
Nicht gerade eine elegante Formulierung, aber das war alles, was er von ihr umklammert herausbrachte, in dem festesten, heißesten, feuchtesten Traum, den er je gehabt hatte.
Die Antwort ließ auf sich warten. Mit zusammengebissenen Zähnen, jede Faser seiner Muskeln angespannt, wehrte er sich gegen das kaum noch bezähmbare Verlangen, sie zu nehmen. Mit dem bisschen Denkvermögen, was ihm noch verblieben war, kämpfte er darum, die Wärme des üppigen Körpers in seinen Armen zu ignorieren, das stetige An- und Abflauen des Drucks gegen seine Brust, während sie heftig und abgehackt atmete. Er war sich ihres Atmens so bewusst, dass er förmlich spürte, wie sie ihre Entscheidung traf und länger Atem holte, um sie ihm mitzuteilen.
Er wappnete sich - und betete.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Gott sei Dank.« Er atmete aus.
»Was …?«
Er schenkte ihr einen tiefen, beruhigenden Kuss und hob den Kopf. »Nicht denken, mach einfach, was ich sage.« Dann zögerte er, wünschte sich zum hundertsten Mal, er könnte etwas sehen, und fügte dann hinzu: »Es wird gleich besser.« Er konnte nur ahnen, was sie fühlte - an seine letzte Jungfrau erinnerte er sich nicht. Doch sie war noch immer sehr angespannt; jeder Muskel von ihrer Hüfte abwärts war stahlhart. Sicher fühlte sie sich nicht wohl, vielleicht hatte sie sogar Schmerzen.
Sich aus ihr zurückzuziehen, um sich zum Bett zu begeben, wäre die einfachste Lösung gewesen. Doch das würde ihr womöglich noch stärkere Schmerzen bereiten, so eng, wie sie ihn umschloss. Aber das Bett war ein Muss. »Heb dein anderes Bein hoch - schling es um meine Hüfte. Ich halte dich.« Als sie zögerte, strich er zärtlich mit seinen Lippen über die ihren. »Vertrau mir. Ich trage dich zum Bett.«
Sie holte tief Luft und hob zaghaft ihr Bein, fasste Vertrauen, als sie fühlte, wie seine Hände unter sie glitten, und legte ihm die Arme um die Schultern, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dann hievte sie sich ein wenig hoch und entfernte sich etwas von ihm.
Er umgriff ihre Hüften. »Das reicht.« Grimmig wehrte er sich gegen das Verlangen, sofort wieder tiefer in sie hineinzustoßen, drehte sich um und trug sie die paar Schritte zum Bett hinüber. Vorsichtig ließ er sie herunter, sodass ihre Hüften direkt am Rand zu liegen kamen. Wie erwartet, entspannte sie sich ein wenig, als sie das Bett unter sich spürte. Gerade genug, dass er sich noch ein Stückchen weiter aus ihr zurückziehen konnte, um sich dann über ihr auszustrecken, zwar nicht vollständig, aber doch so, dass er sich über sie beugen und sein Gewicht auf die Ellbogen stützen konnte.
Er hielt seine Hüften still, fand ihr Gesicht und strich ihr die feinen weichen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die über ihre Wangen gefallen waren. Ihr Schleier war immer noch an Ort und Stelle, wenn auch zurückgeschlagen - er ließ ihn, wo er war. Eines Tages würde sie ihn für ihn lüften, wenn sie so weit war, dass sie ihm auch ihren Namen anvertraute. Momentan vertraute sie ihm ihren Körper an - zumindest für heute Nacht war das genug.
Er umfasste ihr Kinn, beugte sich vor und küsste sie. Einen Augenblick lang lag sie passiv da, dann reagierte sie. Als sie seinen Kuss freigebig erwiderte, schwang er seine Hüfte vor und drängte erneut in sie
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