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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Anwalt der Familie nicht einmal eine Witwenwohnung zu.« Der Verwalter hielt inne, um sich etwas zu notieren. »Vier gute Eicheneimer. Haben Sie hier irgendwo einen Milchseiher gesehen?«
    »So ein Sieb-Ding? Ist es das hier vielleicht? Schauen Sie mal.« Er hielt Granville das sonderbare Gerät hin; es sah aus wie eine Schüssel ohne Boden. »Wie kommt der Kerl dazu, Mrs Russells Privatangelegenheiten auszuplaudern? Von meinem Anwalt erwarte ich aber etwas mehr Diskretion.«
    »Gewiss. Das Thema kam deswegen auf, weil jener Bruder – der jetzige Mr Russell – noch diese Woche in Seton Park eintreffen wird. Mr Keene wollte mich davon in Kenntnis setzen, da Seton Park ja dann gegebenenfalls sein fester Wohnsitz werden wird.«
    »Er kommt jetzt?« Nicht sein Problem. Nicht sein Problem! Sollte Mrs Russell sich doch an ihren verfluchten Pfarrer wenden, wenn sie männliche Hilfe wollte.
    »Keine besonders vornehme Geste, nicht wahr? Es sieht so aus, als könne er seine Erbschaft und Mrs Russells Enttäuschung gar nicht erwarten. Es war offensichtlich, dass Mr Keene die Idee nicht gutheißt. Ah – sehr gut. Die Formen sind mit Zinn beschichtet. Die aus Eisen rosten leicht, habe ich gehört.«
    Er schuldete ihr nichts. Im Gegenteil schuldete sie ihm fünfhundert Pfund. Das Vierfache, sollten die Dinge sich zu ihren Gunsten entwickeln.
    Doch er hatte im vergangenen Monat einige lästige Neigungen entwickelt, und jetzt wandten sich seine Gedanken dem Gesinde von Seton Park zu. Er konnte nicht tatenlos zusehen und so tun, als wüsste er nichts von der Bedrohung. Er musste zumindest vorstellig werden und herausfinden, was Mrs Russell zu tun gedachte.
    Zum Henker mit seinem Verantwortungsbewusstsein. Er seufzte und tastete nach seiner Taschenuhr. Wenn er Granville etwas schneller durch diese Inventur scheuchen könnte, hätte er vielleicht am Nachmittag Zeit, den Besuch zu machen.
    Martha saß in der Bibliothek und tippte mit einer trockenen Schreibfeder auf ein Blatt Papier. Vor vier Tagen hatte sie ihre Ansprache vor dem Gesinde gehalten, und seitdem hatte es Sheridan an jedem einzelnen Tag für nötig befunden, in irgendeiner Weise auf Mr Mirkwood anzuspielen. Wie sollte er nur ohne Marthas vernünftigen Rat mit seinem Molkereiprojekt vorankommen? Wie geschickt er sich angestellt hatte – für einen Gentleman –, wenn er Marthas Haare selbst hochgesteckt hatte. Jede Menge Unsinn, dessen Zweck so offensichtlich war, dass man gar keine Notiz davon zu nehmen brauchte.
    Und dennoch saß sie jetzt vor Papier und Tinte. Sie könnte ja wenigstens eine kurze Nachricht schicken. Vermutlich würde er von Mr James Russells bevorstehender Ankunft unterrichtet werden wollen.
    Aber weshalb? Er hatte seine Sorgen von den ihren getrennt. Oder vielleicht hatte sie das getan. Jedenfalls konnte sie wohl kaum erwarten, dass ihn eine Entwicklung kümmern würde, die ihn gar nicht betraf. Sie warf die Feder hin und wollte gerade aufstehen, als ein Hausdiener in der Tür erschien.
    »Mr Mirkwood wünscht, Sie zu sprechen, Madame. Ich habe ihn ins kleine Zimmer gebracht.«
    Sie erstarrte mitten im Aufstehen. Ihr Herz raste und setzte aus wie ein unentschlossenes Eichhörnchen. Ich werde für dich nicht mehr zu sprechen sein, weder morgen noch an irgendeinem anderen vorstellbaren Tag. Welches Anliegen konnte ihn dazu veranlasst haben, trotz dieser Worte zu kommen? »In Ordnung. Danke. Ich komme.« Mechanisch kam sie auf die Füße und ließ sich von ihnen taumelnd Schritt für Schritt aus der Bibliothek den langen Flur entlang zum Pfingstrosenzimmer im vorderen Teil des Hauses tragen.
    Er stand am Fenster. Eine Hand hielt den Vorhang zur Seite, um ihm den weitesten Blick zu ermöglichen. Er würde wohl immer dieser Mann bleiben – angezogen von Aussichten, Vergnügungen und Unbeschwertheit, seinem Namen auf absurde Weise zum Trotz. Als er ihre Schritte auf dem Eichenfußboden vernahm, ließ er den Vorhang fallen und wandte ihr das Gesicht zu.
    Diese Augen hatten alles gesehen, was ihr Kleid jetzt verbarg. Dieser Mund hatte Unbeschreibliches getan. Dieses Kinn hatte Nacht für Nacht ihren Kopf in seinen Schutz genommen, während sein Puls und sein Atem leise im Einklang mit ihrem vor sich hin gemurmelt hatten.
    Sie errötete, während sie auf ihn zutrat und die Hand ausstreckte. Er ergriff sie und verbeugte sich; dann ließ er wieder los und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich habe gehört, dass Sie Mr Russells Bruder hier

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