Ein unsittliches Angebot (German Edition)
litte er unter einer Dauererektion, und dachte an Frauen, die ihm schmutzige Dinge zuflüstern würden, einladend und befehlend.
Besser. Viel besser. Er ließ den Kopf auf ihre Schulter sinken und stieß fester zu. Hätte er den Kopf oben behalten, hätte er es vielleicht nicht gehört, doch mit dem Ohr direkt neben ihrem Mund kam er nicht umhin, den leisen Seufzer zu vernehmen, durchdringender und peitschender Ausdruck ihrer strapazierten Geduld.
Das Geräusch traf ihn tief, zielsicher wie ein Pfeil vom Bogen des … wer auch immer der Gegenspieler von Cupido sein mochte. Und er strauchelte wie ein verwundeter Hirsch. Zog die Luft ein. »Könnten Sie bitte …« Wie sollte er die Bitte beenden? Könnten Sie sich bitte wenigstens ein bisschen Mühe geben, Ihre Abscheu zu verbergen? Könnten Sie bitte nicht ganz so offensichtlich darauf warten, dass ich endlich fertig bin? Er bewegte sich schneller. Wenn er doch nur fertig werden könnte, solange er noch –
»Nicht reden, meinen Sie? Das sagten Sie schon. Ich habe doch gar nichts gesagt.« Hatte sie eine Ahnung!
»Nein, ich meinte …« Er hatte nicht genug Atem, um ihn mit Reden zu verschwenden. »Es tut mir leid, es ist nur …« Verdammt, jetzt würde er es wirklich verlieren, schon spürte er, wie sein bestes Stück zusammenschrumpelte wie ein baufälliger Schornstein. »Bei Ihnen ist es immer …« Unmöglich. Eine Strafe. Knochenarbeit. »… so stocksteif «, brachte er schließlich hervor.
Wie eine gekappte Sehne schnellte sie weg von ihm. »An anatomischen Einzelheiten bin ich nicht interessiert«, sagte sie kühl und missbilligend.
Heilige Mutter Gottes! War sie wirklich so blöd? Merkte sie es denn nicht selbst? »Nein, Sie sind so steif. Sie machen es mir … unmöglich, fortzufahren.«
Er konnte sie nicht ansehen. Die Tatsache laut auszusprechen war noch viel, viel schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Wieder fühlte er sie zurückzucken; schmerzhaft zusammenzucken, als sie das Missverständnis verstand. Einen Atemzug lang schien es möglich, dass sie ihren Fehler einsehen und etwas, irgendetwas tun würde, um ihm zu helfen, sich zu erholen und es zu Ende zu bringen. Dann sagte sie: »Inwiefern ist das meine Schuld?« Ihre Stimme klang kalt und desinteressiert wie immer. »Es ist ja nicht so, als hätte ich irgendwas getan, um Sie zu stören.«
Das war’s! Er zog sich aus ihr zurück, so viel wusste er noch; zog sein Glied heraus, so nutzlos wie ein toter Aal. An den Rest hatte er keine klare Erinnerung. Seine Hände, die blind an den noch immer hinter ihm verschränkten Beinen herumzerrten. Er musste sich befreit haben, denn er taumelte gegen die Wand, erdrückt vom ganzen Gewicht männlicher Schande. Ihre verhängnisvolle letzte Bemerkung hallte in seinen Ohren nach. Nein , dachte er, es ist nicht so, als ob du überhaupt irgendwas getan hättest! Ich könnte genauso gut eine Leiche vögeln!
Das waren die Worte, die er dachte. Oder vielleicht … auch die Worte, die er aussprach.
In der Stille ging sein Atem schwer und unregelmäßig, während er versuchte, die Lilien auf der Tapete wieder klar zu erkennen. Herrgott. Verflucht. Hatte er das laut gesagt?
Er wagte einen Blick. Verdammt. Er hatte es laut gesagt. »Hölle«, murmelte er und lehnte sich mit der Stirn gegen die Wand. »Tut mir leid.« Er blickte zurück.
»Nein, es ist …« Sie saß ganz still, und starrte zu Boden. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. » Mir tut es leid. Ich werde mir mehr Mühe geben.«
»Nein!« Er fuhr herum. »Herrgott, verstehen Sie nicht? Wie soll ein Mann Lust verspüren, wenn die Frau sich Mühe geben muss, es zu ertragen?«
Keine Antwort. Natürlich nicht. Sie hielt sich bei jeder Gelegenheit zurück, weshalb sollte sie diese Angewohnheit gerade jetzt ablegen? Allein ihn anzuschauen war offenbar schon zu viel verlangt; sie saß einfach nur da und starrte auf ihre Schuhspitzen, so als wartete sie darauf, dass sein Wutanfall vorüberging und er sich wieder an die Arbeit machen würde.
Dazu war er indes nicht fähig. Kopfschüttelnd bückte er sich nach seinen Hosen.
Sie sah es. »Was –«
»Es ist weg.« Mit Genugtuung schnitt er ihr das Wort ab. Sollte sie doch in Panik geraten. Sollte sie doch wenigstens einmal diejenige in diesem Handel sein, die sich unwohl fühlte.
»Gibt es keine Möglichkeit, dass Sie –«
»Nein. Keine. Es ist weg, aus und vorbei.« Beim Anziehen betrachtete er sie aus den Augenwinkeln und sah, wie ihre
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