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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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liegen, wo es war. »Dann versuchen wir es im Dunkeln. Der Abwechslung halber.«
    Noch ein feuchtes Zischen, und noch eins, und alle Kerzen waren aus. Er war nicht mehr als ein Schatten, ein Schatten unter vielen im dunklen, dunklen Zimmer. Stoff flüsterte und raschelte, als er sich entkleidete, und etwas klirrte leise und metallen – ein Manschettenknopf gegen einen anderen Knopf vielleicht. Durch den schmalen Spalt, den sie zwischen den Vorhängen gelassen hatte, damit sie merkten, wenn der Morgen graute, sickerte nur schwaches, von Wolken verschleiertes Mondlicht. Vielleicht genug, um seine Silhouette ausmachen zu können, wenn ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, doch nicht genug, um von seinem Gesicht Gemütsverfassung und Absichten ablesen zu können.
    Nicht, dass sie das gebraucht hätte. Sie kannte sein Gemüt und seine Absichten. Sie hatte sie oft genug gesehen. Sie blieb liegen und wartete.
    Abwechslung . Ha! Bei Dunkelheit und mit gedämpfter Stimme könnte er jeder Mann sein. Sie könnte sich vorstellen, er sei ein anderer, falls ihr dergleichen Vorstellungen gefielen. Vielleicht würde sie sich diesen Pfarrer vorstellen, schüchtern und eifrig in seiner Hochzeitsnacht.
    Darauf würde sie vielleicht ansprechen.
    Theo zögerte und legte die Finger um den Bettpfosten. Durch die Dunkelheit drang ihr leiser, geduldiger Atem an sein Ohr. Er umklammerte den Pfosten und lockerte seinen Griff dann wieder.
    Wie würde ein unschuldiger Mann auf sie zukommen? Ein Mann, der sich bis zu seiner Hochzeitsnacht aufgespart hatte, musste völlig ausgehungert sein. Vielleicht würde er völlig den Kopf verlieren, vor allem wenn seine Braut eine Witwe war, die die sanfte Einführung nicht brauchte, die ein Bräutigam einer Jungfrau bei ihrem ersten Mal schuldig war. Schnell zur Sache kommen und sich die Nettigkeiten für die zweite Runde aufsparen. Stellte sie es sich so vor?
    Mit einem Bein kniete er sich auf die Matratze und verlagerte langsam sein Gewicht. Jetzt würde sie wissen, dass sie nicht mehr allein im Bett war. Wenn ein Mann sich bis in seine Zwanziger hinein zurückgehalten hatte, musste er andererseits eine erstaunliche Selbstbeherrschung besitzen und würde sie vielleicht in dieser Nacht zur Anwendung bringen. Vielleicht würde er es langsam angehen wollen, um jedes gelüftete Geheimnis in Ruhe auszukosten. Seine Finger glitten das Laken empor bis zum Saum; er ergriff ihn und zog das Laken langsam zurück bis zum Fußende. Jetzt trennte seine Haut nichts mehr von ihrer.
    Er würde zum ersten Mal nackte Schultern erleben, der selbstdisziplinierte Mann. Er schob das zweite Knie auf die Matratze, direkt neben ihrem Kissen. Seine freie Hand wanderte – schüchtern, fast nicht imstande zu glauben, dass sie das Recht besaß – hinab von ihrer schwebenden Position und traf auf ihren weichen Oberarm. Er legte die Finger darum. Ließ sie aufwärtswandern. Sein Daumen tastete sich bis zu ihrem Schlüsselbein vor und erfühlte es. Die Kuhle darüber. Den graziösen Kamm. Bald, wenn er Mut geschöpft haben würde, würde seine Hand sich abwärtsstehlen. Er bückte sich und legte die Lippen auf ihre geschwungene Schulter.
    Sie hielt mehrere Sekunden lang den Atem an, bevor sie wieder Luft holte. Verwirrtheit vielleicht. Vielleicht auch etwas anderes. Er hob das Knie und brachte es sanft zwischen ihre Beine, um eine bessere Balance zu haben.
    Sie hatte es nie gemocht, wenn er sie geküsst hatte, auf den Mund oder anderswohin. Doch vielleicht waren die Regeln heute Nacht anders. Vielleicht gab es andere Regeln für einen Mann, der alles von ihr lernen musste. Er fuhr mit dem Mund über ihr Schlüsselbein. Dann über das zweite.
    Wieder hielt sie den Atem an, diesmal nicht so lange. Eine Hand kam hervor und fasste ihn unsicher am Arm. Sollte sie doch unsicher sein. Das würde er auch. Er wagte es, die Lippen auf ihren Hals zu legen, und verweilte, um ihren warmen Puls zu spüren. Seine Hand wanderte zurück zu ihrem Arm und seine Finger streichelten ermutigend zwischen Schulter und Ellbogen hin und her. Du bist nicht unsicherer als ich , sagte die Berührung, und die Vorstellung, sich einer Frau mit zitterndem Staunen zu nähern, wurde unerträglich erotisch.
    Er brachte sein anderes Knie zwischen ihre Beine und ließ sich ganz vorsichtig hinunter, um sie nicht zu erdrücken, bis er auf ihr lag und sein Geschlecht ihre warme, zarte Haut berührte. Denn er war nicht so kühn, gleich in sie einzudringen. Und

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