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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Käse verlangen?«
    »Acht bis zehn Pence das Pfund, habe ich gehört. Eine Unverschämtheit. Ich verwette meine Seele, dass die Hälfte Sägemehl ist.« Sie warf dem Käse einen bitterbösen Blick zu. »Es gehört sich nicht, dass ein Mann, der nicht zur Familie gehört, eine Witwe besucht.«
    »Ganz meine Meinung! Ich wünschte, ich hätte eine Schwester mitgebracht, um mir den Haushalt zu führen, dann könnte ich sie schicken. Ein Gentleman ist allein kein besonders nützlicher Nachbar in solchen Fällen. Und außerdem mache ich nicht die richtige Konversation.« Zerknirscht fuhr er sich mit der Hand übers Kinn.
    »Sie sollten überhaupt keine Konversation machen! Hat sie denn keine Familie, die zu ihr kommen kann?«
    »Ich fürchte, nein. Die sind alle mit Berufen beschäftigt.« Er schritt den Stand ab. »Anwalt und Soldat und so. Und sie war zu kurz verheiratet, habe ich mir sagen lassen, um anständige Freundschaften in der Nachbarschaft zu schließen. Muss Butter diese Farbe haben?«
    »Von der Butter will ich lieber gar nicht erst anfangen!« Ihr erboster Blick fand ein neues Opfer. »Wissen Sie, was die da reintun, um diese Farbe zu bekommen? Kupfer!«
    »Kupfer? Tatsächlich? Kurios. Wissen Sie, Mrs Russell interessiert sich sehr für diese Dinge. Die Ernährung der Leute, die zu arm sind, sich eine Kuh zu kaufen und so weiter. Ich muss ihr unbedingt erzählen – doch nein, es ist besser, wenn ich sie nicht besuche. Sie haben völlig recht. Obwohl sie ganz vorzüglichen Kuchen serviert. Würden Sie jetzt so freundlich sein, für mich einige Preise in Erfahrung zu bringen? Ich wage nicht, selbst zu fragen, sonst kaufe ich am Ende von allem etwas.«
    Mrs Canning folgte seinem Wunsch auf gar furchteinflößende Weise. Sie verlangte, den Preis eines jeden Artikels zu erfahren, und wiederholte alles in einem immer ungläubigeren Tonfall, um ihm Gelegenheit zu geben, mitzuschreiben. Die Idee in seinem Kopf nahm langsam Gestalt an. Er steckte Notizbuch und Bleistift wieder ein, dankte der Frau und bestand darauf, ihr den Salat zu überlassen, und wenn sie ihn an ihre Schweine verfütterte.
    Eigentlich hatte er Geschenke kaufen wollen. Doch vermutlich war ihm etwas weit Besseres eingefallen. Dennoch sollte ein Gentleman zu Ende bringen, was er angefangen hatte, also ging er am Bäckereistand vorbei und kaufte ein Rosinenbrötchen. Am Ende der Straße warf er es dem strohblonden Kind zu, das es lachend beim ersten Versuch auffing.
    »Ich habe nicht die leiseste Idee, wie ich das Thema anschneiden soll.« Martha stand in der Fensternische ihres Ankleidezimmers und sah zu, wie Sheridan frische Wäsche in den Schrank legte. »Ihre Art ist nicht ermutigend. Und sobald sie weiß, dass ich auf der Suche nach einem Kind bin, wird sie sicherlich den Grund erraten, und dann werde ich ihrer Diskretion und ihrer Sympathie ausgeliefert sein. Und Letztere ist außerordentlich knapp bemessen.«
    Sheridan strich mit der Hand über das Trauerkleid, das an der Schranktür hing. »Ich bezweifle, dass sie sich so viele Gedanken machen würde. Ich glaub’ nicht, dass Bauersleute sich besonders für die Intrigen der Herrschaft interessieren. Vermutlich ist es ihr völlig einerlei, wem Seton Park gehört.«
    Ich bezweifle … Ich glaube nicht … Vermutlich … Auf solch einer Grundlage wollte Martha das Risiko lieber nicht eingehen. Sie stützte die Hände in die Hüften und legte den Kopf in den Nacken, um die Decke zu betrachten. »Ich wünschte, ich wüsste, wie lange Mr James Russell zu bleiben gedenkt. Wenn er zur Zeit der Niederkunft hier sein will, sehe ich nicht, wie es zu bewerkstelligen ist.«
    »Wenn Sie einen Sohn bekommen, gibt es nichts zu bewerkstelligen.« Das Mädchen kniete sich hin, um eine Falte aus dem Saum des Kleids zu streichen.
    »Ja, aber sich einzig und allein darauf zu verlassen, wäre unklug.« Allerdings erschien ihr das ganze Unterfangen mit der Zeit immer unklüger. Mrs Weavers Kind konnte auch sehr gut ein Mädchen werden. Was sollte eine verzweifelte Witwe tun? Mit einem Dutzend verschiedener Frauen um das Recht an ihren ungeborenen Kindern feilschen, um sicherzugehen, dass wenigstens ein Junge dabei war?
    Und dennoch würde sie den Weg, den sie eingeschlagen hatte, nicht bereuen. Nicht, wenn die Alternative gewesen wäre, tatenlos zuzusehen, wie alles Mr James Russell in die Hände fiel. »Erst einmal muss ich den guten Willen dieser Frau gewinnen.« Sie verschränkte die Arme und blickte aus dem

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