Ein unsittliches Angebot (German Edition)
würden sie zumindest nicht die Stunde im Morgengrauen verpassen, in der er aufstehen und leise gehen musste. Dann würde sie ihn bitten, seinen Gliedern etwas mehr Disziplin anzugewöhnen.
Frau . Irgendein niederer, animalischer Teil seines Gehirns gab ihm die Information. Frau, keine zwei Fuß entfernt.
Seine Nase bestätigte die Nachricht. Der süße Duft einer nackten Frau, überlagert von etwas Blumigem. Flieder. Fliederpuder. Ach ja. Diese Frau.
Langsam öffnete er die Augen. Schwaches Grau drang durch den Spalt zwischen den Vorhängen. Noch kein Sonnenlicht und keine Farben, doch sie würden bald kommen. Dann musste er los.
Er hatte Zeit. Er brauchte sie nicht einmal aufzuwecken.
Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, das Haar war auf dem ganzen Kissen ausgebreitet und eine Schulter war entblößt, wo die Decke von ihr gerutscht war. Er zog daran und deckte sie wieder anständig zu. Geübt schloss er zu ihr auf und vermied jeden Zentimeter Zwischenraum. Mit der Brust berührte er – ganz leicht – ihren Rücken und legte einen Arm über ihre Rippen, um sie festzuhalten. Sein Knie schob sich – ganz langsam – zwischen ihre Knie. Mit der Hand hob er ihre Wade hoch und legte sie auf sein Bein. Sein Geschlecht berührte sie und verweilte auf der Schwelle, und dann – leise wie Schnee – glitt er hinein.
»Was tun Sie?« Augenblicklich war sie hellwach. »Das haben Sie schon gestern Nacht getan.«
Er fluchte leise. »Können Sie nicht einfach weiterschlafen?«
» Weiterschlafen? Sind Sie wahnsinnig? Mit dem Ding könnten Sie einen ganzen Friedhof aufwecken!«
»Herrje. Wenn ich geahnt hätte, dass Sie morgens Humor haben, wäre ich schon viel früher über Nacht geblieben.« Er stieß einmal zu, dann zweimal. Gott, das sollte er nicht tun. Die Dinge, die sie letzte Nacht gesagt hatte, kamen ihm wieder in den Sinn, und mit ihnen eine vage, innbrünstige Entschlossenheit, die Zurückhaltung ihres Körpers zu respektieren und zu beweisen, dass er ein besserer Mann war als Mr Russell.
Und da war er nun, drängte sie, drängte in sie, und verlangte, dass sie wieder einschliefe. Trotzdem, sie hatte ihn nicht abgehalten. Das würde sie doch, wenn sie wirklich nicht wollte. Oder?
Er stieß noch einmal zu und zog sich fast ganz aus ihr zurück. »Wollen Sie wirklich, dass ich aufhöre?« Er keuchte, als sei er gerade einen Marathon gelaufen.
Ihre Rippen hoben sich gegen seine Brust, während sie darüber nachdachte. »Ich schätze, es kann ja nicht schaden. Vielleicht ist gerade das jetzt der richtige Samen.«
»Guter Gedanke. Vielleicht ist das jetzt der richtige.« Ich werde mein Bestes tun, damit er es wird. Er hatte durchaus ehrenvolle Absichten. Bevor er fortfuhr, hielt er kurz inne und legte die Lippen an ihre Schulter, ganz vorsichtig, damit seine raue Wange ihre zarte nicht berührte.
11
Ein zweiter Tag des Dreschens festigte seine Meinung. Wie sollte er je wieder eine Scheibe Toast genießen, jetzt, da er wusste, was für eine Knochenarbeit dahintersteckte? Welches besessene Urwesen war mit der irdischen Fülle an Früchten und Wild so unzufrieden gewesen, dass es seinen gierigen Blick auf Kornähren geworfen hatte? Wenn er dieses Subjekt in die Finger bekäme, würde er ihm einen ordentlichen Faustschlag an den zottigen Kopf verpassen. Falls er noch schnell genug war. Die knapp vier Wochen ohne sein übliches Boxtraining hatten vielleicht schon irreparable Schäden bei ihm angerichtet. Er nahm erst die eine, dann die andere Hand langsam vom Riemen, um die Finger auszustrecken und wieder zur Faust zu ballen.
»Soll ich die Zügel übernehmen, Sir?« Mr Quigley, ein etwas nervöser Mann, war völlig perplex gewesen, als der junge Herr darauf bestanden hatte, den Wagen zu lenken, anstatt nebenherzureiten, wie es Granville anständigerweise tat. Nun wartete er jeden Augenblick auf ein Anzeichen dafür, dass er wieder übernehmen sollte.
»Nein, nein. Sie haben beim Dreschen diese Woche bereits genug getan! Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Aussicht, bis wir bei der Mühle ankommen.«
Quigley legte die Fingerspitzen seiner großen Hände auf die Knie und starrte stirnrunzelnd auf die Straße. Irgendetwas an seiner Haltung erinnerte Theo an Mrs Russell. Die Bewohner von Sussex waren wohl nicht besonders erpicht darauf, das Leben zu genießen.
Doch die Landschaft zog vorbei, und wer konnte, erfreute sich daran, bis endlich die Stadt in Sicht kam und an ihrem diesseitigen Rand ein Bach
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