Ein unsittliches Angebot (German Edition)
Fenster. »Das wird schon schwierig genug; zweifellos wird es all meine Kräfte kosten. Über den Rest kann ich mir dann immer noch den Kopf zerbrechen.«
»Genau. Aber sparen Sie sich ein paar Ihrer Kräfte für Mr Mirkwood auf.«
Sheridan blickte völlig ungerührt drein, als Martha ihr einen Blick zuwarf, doch in ihren Worten hatte ein Lächeln mitgeschwungen.
»Mr Mirkwood ist viel vernünftiger geworden.« Sie blickte wieder aus dem Fenster, zu dem Wald, durch den er heute Abend kommen würde. »Und er hat mehr Verstand, als ich ihm am Anfang zugetraut habe. Alles in allem mache ich mir über ihn im Augenblick am wenigsten Sorgen.«
»Martha! Sprich zu mir wie an jenem ersten Morgen!« Sein Gesicht, über ihr, lag halb im Schatten, halb im unsteten Licht. Nach zwei Nächten im Dunkeln hatte er an diesem Abend eine einzelne Kerze brennen lassen. Ihr Schein jagte über seine aristokratischen Wangenknochen, wärmte seine Haut und ließ seine Augen diabolisch funkeln.
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Widerstand hatte einen ganz eigenen Reiz; einen, den sie sich erlauben durfte, und der ihm ebenfalls zu gefallen schien.
»Doch, das tust du. Mit dem Ding könnten Sie einen ganzen Friedhof aufwecken! « Er legte den Kopf in den Nacken und blickte mit halb geschlossenen Augen auf sie herab. »Aber diesmal nennst du es beim Namen. Womit könnte ich einen Friedhof aufwecken?«
»Mit Ihrem männlichen Anhängsel natürlich.« Um Himmels willen.
» Anhängsel «, stöhnte er. »Herrje, hat dein Mann dir denn nie ordentliche Wörter beigebracht?«
»Mein Mann war ein respektabler Gentleman. Er kannte den Unterschied zwischen einer Ehefrau und einer obszönen Dirne.«
»Kein Wunder, dass du nie Spaß mit ihm hattest.« Er glitt bis zum Heft hinein, die Arme aufgestützt und den Rücken gebuckelt. Kerzenlicht tanzte über die Muskeln auf seiner Brust, die Bänder und Sehnen über seinem Bauch. Er könnte eine ganze Weile so verharren, ehe sie des Anblicks überdrüssig werden würde. Auch nicht des leichten, süßen Drucks dort, wo ihre Körper sich berührten. Sie wusste, was sie tun würde und was nicht. Doch man konnte sich ja vorstellen , wie er seine Hüfte gegen sie bewegen würde, vielleicht mit einer kreisenden Bewegung, und mit welchen Bewegungen sie antworten würde.
Er hob den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. »Sag mir, was ich tun soll.«
Gleißende Panik flammte in ihr auf. Er wusste es! Er konnte ihre Gedanken lesen. »Ich will nur den Samen. Das wissen Sie doch. Sind Sie wieder betrunken?« Ein hastiger, unbedachter Wortschwall.
Er antwortete, indem er seinen Mund auf ihren legte. Seine Zunge streifte über die Linie zwischen ihren Lippen, von einem Mundwinkel zum anderen. »Probier«, befahl er und wich ein paar Zentimeter zurück. »Schmecke ich danach?«
»Das war nicht nötig.« Sie probierte, während sie versuchte, zum festen Halt des Widerstands zurückzufinden.
»Vielleicht nicht für dich.« Er sollte sich nicht so viel herausnehmen. Zweifellos hatte sie ihn ermutigt an jenem ersten Morgen, an dem sie ihm erlaubt hatte, sich selbst zu befriedigen. Und am zweiten Morgen auch. Doch, zugegeben, er schmeckte nicht nach Alkohol. »Ich warte.« Seine Stimme war weich wie ein Frühlingsregen, der sie dazu verführen wollte, ihren sicheren Unterschlupf aufzugeben und sich ins Freie zu wagen. »Sag etwas Schmutziges, Martha. Etwas, das du zu deinem Mann niemals sagen würdest.«
Sie wand sich, obwohl Flucht natürlich nichts nützen würde. »Ich habe keine Ahnung, was Sie hören möchten.«
»Wirklich nicht?« Allein mit seinem Blick hielt er sie gefangen. Das Gewicht seines Körpers war völlig überflüssig. »Dann gebe ich dir einen Tipp: Es beginnt mit F .«
Sie spürte, wie sie bis zu den Haarwurzeln errötete. Verflucht sei die brennende Kerze, die es preisgab. »Das kann ich nicht sagen.«
»Nein?« Sein Grinsen wurde breiter, der Inbegriff der Sündhaftigkeit. »Zuerst musst du die Unterlippe an deine oberen Schneidezähne legen und pusten.«
»Sie wissen, was ich meine! Ich sage keine vulgären Dinge. Und sinnlose Dinge übrigens auch nicht.«
»Sinnlos.« Er legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch.
»Allerdings.« Ja, hier kam ein bisschen Selbstbewusstsein. »Warum um alles in der Welt sollte ich Sie um etwas bitten, das Sie bereits tun?«
»Also gut.« Er zog die Lippen zurück, und das Anhängsel verschwand aus ihr und drückte aufdringlich gegen ihre
Weitere Kostenlose Bücher