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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Verzeihung.« Er wandte ihr das Gesicht zu. »Ich sollte wirklich nicht davon sprechen, was wir wert sind.«
    »In Anbetracht der Art und Weise, wie unsere Bekanntschaft begonnen hat, kann eine kleine Anspielung auf Geld wohl durchaus verziehen werden.«
    Seine Hand wanderte durchs Halbdunkel und zwickte ihr in die Nase, dann zog sie sich wieder zurück. »Wenn ich Kunden haben will, muss ich die Preise niedrig halten. Aber die größeren Hersteller können sich im Gegensatz zu mir Sparmaßnahmen leisten. In Ställen zusammengepfercht kann man mehr Kühe halten als auf einer Weide, wo jede Einzelne so viel Platz braucht.«
    »Dadurch, dass sie die Milch mit Wasser verdünnen, werden ihre Ausgaben auch geringer sein.« Gemeinsam starrten sie gedankenverloren in die Ferne. Man bekam eine nicht unangenehme Ahnung davon, wie sich ein Ochse fühlte, der mit einem Gefährten gemeinsam das Joch zog. Oder ein angeschirrtes Pferd neben seinem Mitstreiter.
    »Wenn der Markt anders wäre, könnte ich hoffen, dass die Leute bereit wären, für höhere Qualität mehr zu bezahlen. Aber Familien wie die Weavers können sich diesen Luxus nicht leisten.«
    »Und eine Familie, die sich diesen Luxus leisten kann, hat vermutlich eine eigene Kuh.« Das war das Problem. Er würde ein wertvolles Produkt haben, aber am falschen Ort. »Was du brauchst, ist ein Haufen wohlhabender Leute, die keine Kühe halten.«
    »Londoner auf Erholungsreise.« Sie hörte, wie er sich über das fantasievolle Bild freute, dass sie sich gemeinsam ausmalten. »Wir könnten für Ausflugsfahrten ins ländliche Mittel-Sussex werben. Vielleicht wird das eine neue Mode.«
    »Wir preisen die heilende Wirkung irgendeines Brunnens an und gründen ein Kurbad.«
    »Ja, und wir locken den Prinzregenten auf einen Besuch. Dann wird der Adel schon folgen.«
    »Theo!« Sie drehte sich zu ihm um und stützte sich auf einen Ellbogen. »Der Prinzregent kommt bereits nach Sussex! Und der Adel folgt.«
    »Nach Brighton!« Er war ihrem Gedankengang gefolgt und am richtigen Ziel angelangt. »In Brighton gibt es so viele reiche Leute, wie es sich ein Kaufmann nur wünschen kann.«
    »Und nicht viele Kühe.« Ihr Puls beschleunigte sich. »Wenn du nun deine Erzeugnisse dort auf dem Markt verkaufen würdest – vielleicht ein- oder zweimal im Monat – zu solchen Preisen, wie sie wohlhabende Leute zu zahlen bereit sind?«
    »Dann könnte ich meine Preise hier in der Gegend niedrig halten.« Seine Hand erhob sich vom Kissen und vergrub sich in ihrem Haar, jedoch ohne besonderes Ziel. Seine Gedanken waren anderswo. »Aber vielleicht ist es zu viel verlangt von meinen Arbeitern, die weite Reise auf sich zu nehmen. Ich glaube, ich muss mal mit ihnen sprechen. Nachdem ich mit Granville gesprochen habe. Vielleicht nachdem ich meinen Vater auf das Startkapital angesprochen habe. Oder nein, vielleicht sollte ich mit den Arbeitern lieber zuerst sprechen. Ich weiß es nicht. Wie sollte ein Mann solch ein Unterfangen am besten angehen?«
    Ernst und gewissenhaft ersuchte er sie um ihre Meinung. In diesem Augenblick hätte er alles von ihr bekommen können, was er wollte. Sie presste die Lippen zusammen. Großmut wollte mit Großmut belohnt werden. »Überleg es dir. Schlaf darüber. Du wirst die richtige Entscheidung treffen.«
    Sie spürte seine Freude so deutlich wie zuvor seinen erschaudernden Körper. Er war völlig unerfahren in dieser Hinsicht, völlig unerfahren darin, ernst genommen zu werden. Vielleicht hatte keine Frau – vielleicht hatte niemand ihn jemals mit ruhigem Vertrauen angesehen und ihn dazu ermutigt, an seine eigenen Fähigkeiten zu glauben.
    Sie sollte ihn jetzt nicht berühren. Sie sollte ihm Zeit geben, sich in dieser Zufriedenheit zu sonnen und sie nicht mit etwas anderem verpfuschen.
    Dennoch hob sich ihre Hand und legte sich um sein Handgelenk, und vorsichtig, ganz vorsichtig, lehnte sie sich vor und legte die Lippen auf seine Stirn. Mehr nicht. »Gute Nacht, Mr Mirkwood«, sagte sie und drehte sich um, um zu schlafen.
    Am nächsten Morgen erwachte sie in einem halb leeren Bett. Er war schon auf und bewegte sich im trägen Grau vor dem Sonnenaufgang. »Habe ich dich geweckt?«, fragte er, als er aus ihrem Ankleidezimmer zurückkam. Er musste sich das Gesicht gewaschen haben. Angezogen hatte er sich jedenfalls nicht, er war splitterfasernackt. In diesem Licht sah sein Körper aus wie aus Marmor gehauen. Eine zum Leben erwachte Statue, die jetzt nach Kleidern griff,

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