Ein unvergessliches Abenteuer
abhaken und ganz normal weiterleben.
Genau, sagte sie sich und stand auf. Sie zog den Bademantel an. Diese Nacht hat es nie gegeben. Rachel würde nicht mehr daran denken.
Doch als sie in die Küche ging, um Kaffee zu kochen, fühlte sie die Nachwirkungen dessen, wozu sie sich hatte hinreißen lassen.
Kein Wunder, dachte sie lächelnd. Das erste Mal war hitzig und stürmisch gewesen, das zweite Mal unglaublich langsam und verführerisch und …
„Stopp!“, rief sie laut. „Du wolltest nicht daran denken! Hör sofort auf damit.“
Richtig. Sie durfte nicht vergessen, dass alles ein großer Fehler gewesen war. Einer, den sie unter keinen Umständen wiederholen würde. Carter hätte ein Serienmörder sein können. Sie war leichtsinnig gewesen und konnte von Glück sagen, dass sie heil davongekommen war.
Und natürlich würde sie Carter auch nicht anrufen. Was sollte sie ihm auch sagen? Dass sie nicht „so eine“ Frau war? Er sollte sie nicht für leichtlebig halten, aber wie konnte sie ihn vom Gegenteil überzeugen? Bei seinem Aussehen passierte ihm so etwas vermutlich dauernd. Bestimmt hatte er sie längst vergessen.
Erst als sie nach der Kanne griff, wurde ihr bewusst, dass er Kaffee gemacht hatte. Der würzige Duft erfüllte den Raum. Sie seufzte. Sehr aufmerksam von ihm.
Das Telefon läutete. Ihr Herz schlug schneller. Sie wehrte sich dagegen. Kein Herzklopfen, keine Vorfreude, keine Hoffnung, kein Carter. Außerdem mochte der Mann zwar ihren Körper genau kennen, aber nicht ihre Nummer.
„Hallo?“
„Rachel? Hier ist Diane. Geht es dir gut?“
„Ja.“
Diane seufzte. „Das mit gestern Abend tut mir leid. Ich kann nicht glauben, dass ich dich einfach zurückgelassen habe. Ich hatte fast einen Herzinfarkt, als ich zu Hause ankam und mir klar wurde, was ich getan hatte. Dann bin ich sofort wieder hingefahren, aber die Barkeeperin sagte, dass jemand dich nach Haus gebracht hat. Ich hätte dich angerufen, wenn es nicht so spät gewesen wäre. Ist wirklich alles in Ordnung?“
„Ist es“, sagte Rachel mehr zu sich selbst als zu ihrer Freundin.
„Na gut. Eddy bringt mich um den Verstand. Ich werde mich nie wieder mit ihm treffen. Schade, dass ich nicht wie du bin. Du bist im Umgang mit Männern so vernünftig.“
Rachel verzog das Gesicht. „Nicht immer.“
Diane lachte. „Oh, bitte. Wann hast du dich zum letzten Mal bei einem Kerl zu etwas hinreißen lassen?“
Das war eine Frage, die Rachel nicht beantworten würde. „Danke, dass du angerufen hast. Wir sehen uns nachher in der Schule.“
„Bis dann.“
Rachel legte auf und schenkte sich einen Becher Kaffee ein. Es war ein neuer Tag, und sie hatte einen neuen Plan. Keine wilden Nächte mehr mit Männern, die sie nicht kannte. Sie würde wieder die Frau werden, für die Diane sie hielt.
Das rhythmische Klappern der Nadeln war für Rachel ein angenehmes Geräusch. Es erinnerte sie an eine ihrer Pflegemütter, eine ältere Frau, die ihr das Stricken beigebracht hatte. Und an die ruhigen Abende mit einem Becher heißer Schokolade vor dem flackernden Kamin.
„Sie wird mich aus dem Kurs werfen“, sagte Crissy leise.
Noelle lächelte Rachel zu, bevor sie ihre Freundin ansah. „Das wird sie nicht. Sie mag dich.“
„Kein Wunder. Schließlich lasse ich sie einen Monat lang gratis in einem meiner Fitnessstudios trainieren. Ich weiß, es ist Bestechung, aber was hätte ich denn sonst tun sollen?“
„Sag mal, Crissy, wie wäre es, wenn du dich aufs Stricken konzentrierst?“, schlug Rachel vor. „Dazu bist du schließlich hier.“
„Ich bin Geschäftsfrau und leite meine eigene Firma, aber mit den Händen war ich noch nie sehr geschickt.“
Noelle strich Crissy über den Arm. „Du musst dir nur Mühe geben“, sagte sie und legte ihre eigenen Nadeln hin. „Ich bin erst zwanzig, aber meine Finger knirschen schon jetzt.“
Crissy beugte sich zu ihr und umarmte sie. „Du bist schwanger, das ist alles.“ Sie tätschelte den runden Bauch ihrer Freundin. „Im sechsten Monat, aber man sieht kaum etwas.“
„Ich komme mir riesig vor.“ Noelle lächelte glücklich. „Aber es ist ein gutes Gefühl.“
„Natürlich ist es das“, meinte Rachel. „Wie geht es Dev?“
Noelles Blick wurde verträumt. „Er will mit mir eine Kreuzfahrt machen. Vielleicht schon Ende Januar.“ Sie schob eine blonde Strähne hinters Ohr. „Und was gibt es bei euch beiden Neues?“
Crissy lachte. „Seit letzter Woche? Nichts! Was ist mit dir, Rachel?
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