Ein unverschämt attraktiver Milliadär
beobachtete.
„Lass dich nicht stören.“
Sie errötete verlegen. „Ich summe – und singe – nicht besonders gut.“
„Für mich klang es gut, und Dylan gefiel es auch. Sieh nur, er beklagt sich, weil du aufgehört hast.“
Victoria sah auf Dylan hinunter und stellte fest, dass er sich anschickte zu weinen.
„Er vermisst nicht mein Summen, sondern die Flasche.“ Sie schob ihm den Sauger wieder in den kleinen Mund, und das Baby trank begierig weiter.
Sie bedachte Connor mit einem schiefen Lächeln. „Aber danke, dass du gesagt hast, er hätte mein Summen vermisst, auch wenn es nicht stimmte.“
„So schlecht war es wirklich nicht.“
„Es war schauderhaft, aber das bleibt unser Geheimnis, okay?“
„Unser Geheimnis.“
Weil sie sich auf einmal unbehaglich fühlte, drückte Victoria Dylan enger an sich. Die Stille, die sie drei umgab, schien zu vibrieren.
Was um alles in der Welt passierte da mit ihr? Victoria begann erneut zu summen, um diese schreckliche Stille zu durchbrechen, und Connor stimmte in das bekannte Kinderlied ein.
Dylan saugte die letzten Tropfen aus seinem Fläschchen, und ihm wurden die Lider schwer.
„Ich habe nachgedacht …“
Sofort hatte Connor ihre ganze Aufmerksamkeit. „Und?“
„Dylan sollte hierbleiben.“
Victoria unterdrückte einen kleinen Jubelschrei. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Jetzt musste sie zusehen, dass die Sache klappte, musste sie Connor beweisen, dass es das Richtige für Dylan war. „Ich bin so froh, dass du nun doch einer Meinung mit mir bist.“
Sein Blick wurde schmal, und der lockere Ton zwischen ihnen war dahin. „Moment, wir ändern nicht die Sorgerechtsregelung des Testaments. Er bleibt momentan bei dir, aber in einem Monat werden wir diese Absprache noch einmal überprüfen.“
Nein, so hatte sie es sich nicht vorgestellt.
Sie überlegte, ob sie vorbringen sollte, dass Dylan dann eben zu einem späteren Zeitpunkt aus seiner Umgebung gerissen würde, ließ es aber. Wenn es so weit war, würde sie Connor schon überzeugen können, dass es besser für Dylan war, auf Dauer bei ihr zu bleiben. Ihr Entschluss, Connor zu sagen, dass ihre Beziehung als Dylans Vormund neutral bleiben sollte, war jedenfalls hinfällig. Connor tat ganz geschäftlich. Mit Sicherheit wirkte er nicht wie ein von heißem Verlangen überwältigter Mann. Sie unterdrückte einen Impuls, der sich verdächtig nach Enttäuschung anfühlte.
„Dylan braucht dich. Ich kann es nicht leugnen – du gehst so lieb mit ihm um.“
Victoria war sprachlos. Meinte Connor das ernst? Er war nicht der Typ Mann, der falsches Lob aussprach. Ihr wurde vor Glück ganz schwindelig. So viel also zu ihren Ängsten, der Mutterrolle nicht gerecht werden zu können.
„Aber du wirst beruflich zurückstecken müssen.“
„Ich weiß, und ich habe mich damit abgefunden.“ Sie würde mit Bridget reden müssen und ihr sagen, dass sie nicht mehr bis spätabends arbeiten würde.
„Du wirst außerdem für ein paar Wochen Urlaub nehmen müssen.“
Urlaub? Wie sollte sie Urlaub nehmen? Besonders jetzt, da alle bei ACE voll ausgelastet waren. Sie würde Connor später erklären, dass sie das nicht vorhatte. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt dafür. Womöglich zog er seine Entscheidung zurück, Dylan bei ihr zu lassen.
Sie hob den Kopf – und begegnete Connors intensiven Blick. Ihr wurde flau.
Victoria holte tief Atem. Sie würde sich nicht von Connors unglaublichem Charisma einfangen lassen. Sie war nicht auf der Suche nach einem Mann. Und er war der Allerletzte, den sie wählen würde. Das hatte sie doch wohl nicht vergessen?
Er war der völlig Falsche für sie – das hatte er eben ohne jeden Zweifel bewiesen. Er würde ihr nie die Unabhängigkeit lassen, die sie sich so hart erkämpft hatte. Er würde eine Frau wollen, die er kontrollieren und herumkommandieren konnte. Eine Frau, die ihren Beruf aufgab, wenn er es verlangte. Und das wäre niemals sie.
Sie würde nie riskieren, von den Launen eines Mannes abhängig zu sein. Wie ihre Mutter es war. Zudem litten auch die Kinder darunter. Sie wusste aus erster Hand, was passierte, wenn Kinder den Preis für ungezügelte Leidenschaft zahlten.
Aber sie würde sich nicht das Sorgerecht für den einzigen Sohn, den sie je haben würde, wegnehmen lassen. Daher antwortete sie mit Bedacht: „Ja. Und ich werde es dir nachmachen und mehr delegieren – eine Assistentin einstellen. Das ist ein weiterer Punkt, den ich mit Bridget besprechen
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