Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
alles auf einmal erledigt“, sagte er. „Ich hatte gehofft, meiner Verlobten etwas von London zeigen zu können. Ich hatte geglaubt, wir würden zumindest Gelegenheit finden, eine kleine Ausfahrt in den Park zu machen. Wenn wir uns gar nicht in der Öffentlichkeit zeigen, werden die Leute sich bald fragen, was wir wohl zu verbergen haben.“
    Nun sahen beide Damen gleichzeitig auf.
    „Ich glaube auch, dass man sich fragen wird, weshalb wir so streng beaufsichtigt werden. Immerhin sind wir verlobt. Die Bekanntmachung ist unlängst in der Zeitung erschienen. In zwei Tagen heiraten wir. Es sollte uns wahrlich gestattet sein, uns allein in der Öffentlichkeit zu zeigen. Findest du nicht auch, Mirabel?“
    „Oh, durchaus“, pflichtete sie ihm bei. „Ein ganz ausgezeichneter Punkt. Wir wollen schließlich kein Gerede verursachen. Lass mich nur rasch dieses grausige Ding ausziehen, und dann können wir sofort aufbrechen.“
    Mit „sofort“ war es allerdings nicht getan, und die ganze Angelegenheit zog sich etwas länger hin als gedacht.
    Zunächst einmal mussten sie die Anstandsdamen nach Hause bringen, und dann musste Mirabel sich umziehen, derweil Alistair sich den offenen Zweispänner seines jüngeren Bruders Rupert borgte. Folglich war es schon fast vier Uhr am Nachmittag, bevor sie den Hyde Park überhaupt erreichten. In einer Stunde würde es hier vor Menschen nur so wimmeln. Dann wäre ihnen beiden nicht nur keine Privatheit mehr vergönnt, sondern alle paar Minuten würden sie zudem von Leuten angesprochen werden, die Alistairs Verlobter vorgestellt zu werden wünschten und ihnen ihre besten Glückwünsche aussprechen wollten, wobei sie zugleich ihre Neugier befriedigen konnten.
    Einige Männer würden sicher auch ganz gelb vor Neid werden, daran zweifelte Alistair nicht im Geringsten. Mirabels moosgrünes Kutschenkleid war nicht nur äußerst vorteilhaft, sondern auch au courant. Sie hatten es mit einigen anderen für den Anfang unerlässlichen Notwendigkeiten in großer Eile fertigen lassen. Wenngleich die Anproben Mirabel schier zu Tode gelangweilt hatten, so war sie doch beglückt über ihre schönen neuen Kleider, und heute hatte sie ihrer Zofe auch beim Frisieren Zeit gelassen.
    „Du siehst hinreißend aus“, meinte er, nachdem sie in den Park eingebogen waren und er seine gesamte Aufmerksamkeit nicht länger auf die überfüllten Straßen Londons richten musste.
    „Ich nehme an, dass die Liebe dich blind macht“, erwiderte sie. „Aber das ist mir gleichgültig. Es ist eine solche Erleichterung, dich meine Kleider aussuchen zu lassen! Das Auswahlen, die Entscheidungen und all die feinen Einzelheiten, die es zu bedenken gilt, überfordern mich völlig. Denn vergiss bitte nicht, dass meine Lebensumstände es bislang erforderten, dass ich mich sehr schlicht und einfach kleidete. Ich hatte oft geschäftlich mit Männern zu tun, und du ahnst kaum, wie leicht sie sich ablenken lassen. Aber es ist äußerst angenehm, nun endlich wieder hübsche Dinge zu haben.“
    So äußerst angenehm war es, dass sie kein einziges der hübschen Dinge, die ihr während der letzten Tage gezeigt worden waren, hatte ausschlagen können. Wenn ihr drei Kleider zur Auswahl geboten wurden, nahm sie alle drei. Das Gleiche galt für Hüte und Schuhe. Was Wäsche und Unterkleider anbelangte, so hatte man Alistair zwar von diesen sehr privaten Entscheidungsfindungen ausgeschlossen, doch hatte er die Stapel von Schachteln gesehen, mit denen Mirabel und ihre Tante von einer ihrer zahlreichen Einkaufsfahrten zurückgekommen waren.
    „Es freut mich, dass es dir gefällt“, meinte er. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du in dieser Hinsicht einmal ebenso extravagante Neigungen entwickeln würdest wie ich. Aber ich bessere mich ja. Wenn ich die Aufwendungen für meinen bisherigen Lebensstil einschränke, sollte es uns keine Schwierigkeiten bereiten, mit unseren Einkünften auszukommen.“
    Sie neigte ihren Kopf ein wenig und betrachtete Alistair fragend von der Seite.
    „Was hast du?“, wollte er wissen. „Was habe ich gesagt, dass du mich so irritiert ansiehst?“
    „Mein Lieber“, begann sie, „hast du denn nicht die Ehevereinbarung gelesen, bevor du sie unterschrieben hast?“
    „Natürlich habe ich sie gelesen“, erwiderte er. Sie würden diesen Mittwoch heiraten - mit einer Sondergenehmigung, die es ihnen erlaubte, auf ein Aufgebot zu verzichten und zu heiraten, wann und wo sie es wünschten. Lord Hargate hatte

Weitere Kostenlose Bücher