Ein unwiderstehlicher Traumprinz
sagt, hätten wir gemeinsam feiern können.â
Ein Strahlen erhellte Chloes Gesicht. Richterin Stephanie Wilcox vom Bundesberufungsgericht war eine geschiedene Frau in den Fünfzigern und Mutter zweier erwachsener Kinder. Seit einigen Jahren waren sie und ihr Vater ein Paar. Seit Längerem schon fragte Chloe sich, wann ihr Vater Stephanie endlich fragen würde, ob sie ihr Leben mit ihm teilen wollte.
âDas ist wundervoll, Dad. Herzlichen Glückwunsch! Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mit euch feiern kann. Bitte richte Stephanie aus, dass ich mich irrsinnig für euch beide freue.â
Zehn Minuten später lächelte sie immer noch vor sich hin, während sie das Telefon zurück in die Rocktasche schob. Sie freute sich, dass sich im Leben ihres Vaters endlich nicht mehr alles um Politik drehen würde. Sie hatte sich immer gewundert, warum er Witwer bleiben wollte, denn er war eine wirklich gute Partie. Doch sie wusste auch, dass er ihre Mutter sehr geliebt hatte und sein Herz nie wieder verschenken wollte. Ganze drei Jahre hatte Stephanie gebraucht, um das Unmögliche wahr zu machen.
âSie lächeln ja immer noch. Hat Ihnen die Arbeit heute wirklich so viel Spaà gemacht?â
Erschrocken riss Chloe den Kopf herum. Sie hatte nicht gehört, wie die Tür geöffnet worden war. Nun stand Ramsey im Türrahmen und sah sie an.
So selbstsicher wie möglich ergriff sie das Weinglas und trank einen Schluck. Sie wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte. Auf gar keinen Fall würde sie ihm von ihrem Vater erzählen. Denn das barg das Risiko, dass er Fragen stellen würde, die sie nicht beantworten wollte. AuÃerdem würde er wahrscheinlich sofort im Internet recherchieren und herausfinden, womit sie in Wirklichkeit ihren Lebensunterhalt verdiente.
âIch lächle aus einem anderen Grundâ, erwiderte sie. âEin Freund rief mich gerade an, um mir mitzuteilen, dass er heiraten wird. Ich freue mich sehr für ihn und seine zukünftige Frau.â
Chloe beobachtete, wie Ramsey durch den Raum ging und sich in einen Sessel gegenüber vom Sofa setzte. Sie versuchte nicht zu starren und wunderte sich, dass er ihr überhaupt Gesellschaft leistete. SchlieÃlich war er ihr nach ihrem Kuss den ganzen Tag aus dem Weg gegangen.
âWahrscheinlich macht es viele Leute glücklich zu heiraten.â
Ohne ihn aus den Augen zu lassen, nippte sie am Wein. Es war gar nicht so einfach, ruhig zu bleiben. Er sah unglaublich gut aus, die langen muskulösen Beine lässig ausgestreckt, den athletischen Oberkörper entspannt zurückgelehnt. Sie fragte sich, ob ihm klar war, dass er immer noch den Stetson trug. âÃhm, ich schätze, Sie gehören nicht zu diesen Leuten.â
âNein, ich ziehe das Singleleben vor.â
Sie lieà seine Worte auf sich wirken. âDann gehören Sie also zu denen, die die Ehe völlig ablehnen? Die nicht daran glauben?â
Erstaunt sah er sie an. âSind Sie eine dieser Frauen, die das tun?â
âIch habe zuerst gefragt.â
Ja, das hat sie, dachte Ramsey. Eigentlich hatte er keine Lust zu antworten und hätte am liebsten das Thema gewechselt. Ein Teil von ihm fragte sich, warum, zum Teufel, er überhaupt mit ihr zusammensaÃ. Denn nachdem seine Brüder und sein Cousin gegangen waren, war er ihr bewusst aus dem Weg gegangen. Ihm war unangenehm, dass Zane, Derringer und Jason sich womöglich ihren Teil dachten. Ihm wäre es weitaus lieber gewesen, ihre Vermutungen zu zerstreuen. Doch er wusste natürlich, dass er damit bei ihnen an der falschen Adresse war.
âNehmen Sie sich ruhig Zeit, um über Ihre Antwort nachzudenkenâ, sagte Chloe.
Ramsey lieà seinen Blick ungerührt auf ihr ruhen. Er konnte sich nicht einmal zwingen zu lächeln, denn sein Singleleben war ein ernstes Thema für ihn. Es war sicher nicht so, dass er generell ein Problem mit der Ehe hatte. Allerdings war er seit seinem letzten Hochzeitsdilemma der festen Ãberzeugung, dass keine Frau der Welt es jemals wieder schaffen würde, ihn vor den Altar zu ziehen. Nein, er mochte das Singledasein. Und eigentlich ging er davon aus, dass Chloe nach ihren Erfahrungen mit Daren ähnlich dachte.
Versonnen lieà er den Blick über ihr Gesicht wandern und betrachtete ihre Lippen.
Er schluckte und verfluchte sich insgeheim dafür, dass er nicht aufhören konnte, sie anzustarren.
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