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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Oder vielleicht wurde ich langsam arrogant. Jedenfalls ging diese Elvira mir gehörig auf die Nerven. »Hören Sie«, sagte ich und versuchte, dabei wenigstens freundlich zu klingen. »Wenn Sie Eric nicht innerhalb von zwei Minuten ans Telefon holen, wird er mächtig enttäuscht sein von Ihnen.«
    » Nun «, erwiderte Elvira spitz. »Sie müssen ja nicht gleich so unhöflich werden.«
    »Offenbar doch.«
    »Dann müssen Sie sich wohl einen Moment gedulden«, sagte Elvira gehässig, und schon war ich in der Warteschleife gelandet. Miststück! Ich sah zum Eingang für Angestellte hinüber, ich musste bald mit der Arbeit beginnen.
    Klick. »Hier ist Eric. Bist du es, meine geliebte Exfreundin?«
    Trotz Erics gnadenloser Übertreibung konnte ich nicht verhindern, dass mein Herz wie wild zu pochen begann und ich vor Aufregung zitterte. »Ja, ja«, sagte ich und war stolz, wie fest meine Stimme klang. »Eric, hör zu. Ich hatte heute Besuch von einem hohen Tier aus New Orleans namens Copley Carmichael. Er hat mit Sophie-Anne in irgendwelchen geschäftlichen Verhandlungen wegen des Wiederaufbaus ihrer Residenz gestanden und will jetzt eine Verbindung zu den neuen Herrschern herstellen.« Ich holte tief Luft. »Geht's dir gut?«, fügte ich noch hinzu und machte mit einer sorgenvollen Frage all meine kultivierte Gleichgültigkeit zunichte.
    »Ja.« Sein Tonfall war sehr privat. »Ja, ich bin ... all dem gewachsen. Wir hatten sehr, sehr viel Glück, dass es uns gelungen ist... Wir hatten sehr viel Glück.«
    Leise atmete ich wieder aus, damit Eric es nicht hörte. Was natürlich sinnlos war, Vampire hören alles. Ich kann nicht behaupten, dass ich wegen des Machtwechsels bei den Vampiren völlig aufgewühlt war, aber kaltgelassen hatte mich die Sache auch nicht. »Okay, sehr gut«, sagte ich forsch. »Jetzt zu Copley. Gibt es da irgendwen, mit dem er sich treffen und die Baupläne besprechen könnte?«
    »Ist er in der Gegend?«
    »Keine Ahnung. Er war heute Vormittag hier. Aber das kann ich in Erfahrung bringen.«
    »Die Vampirin, mit der ich jetzt zusammenarbeite, könnte die richtige Ansprechpartnerin für ihn sein. Sie würde sich bestimmt hier im Fangtasia oder auch im Merlotte's mit ihm treffen.«
    »Okay. Ihm ist sicher beides recht.«
    »Gib mir Bescheid. Oder er soll hier anrufen und direkt einen Termin ausmachen. Er soll nach Sandy fragen.«
    Ich lachte. »Sandy hm?«
    »Ja«, sagte Eric ernst genug, um mich sofort wieder zur Vernunft zu bringen. »Und sie ist überhaupt nicht lustig, Sookie.«
    »Okay, okay, schon verstanden. Ich rufe seine Tochter an, sie ruft ihn an, er ruft im Fangtasia an, alles wird abgemacht, und ich habe ihm den versprochenen Gefallen getan.«
    »Ist es Amelias Vater?«
    »Ja, und er ist ein Blödmann«, erwiderte ich. »Aber er ist ihr Dad, und vom Baugeschäft versteht er vermutlich auch eine ganze Menge.«
    »Wir haben vor deinem Kamin gelegen, und wir haben über unser Leben gesprochen«, sagte Eric.
    Okay, abrupter Themenwechsel. »Äh. Ja. Haben wir.«
    »Ich erinnere mich, dass wir zusammen geduscht haben.«
    »Ja, das haben wir auch.«
    »Wir haben so viele Dinge getan.«
    »Äh... ja. Stimmt.«
    »Wenn ich hier in Shreveport nicht so viel zu tun hätte, käme ich dich ganz allein besuchen, um dich daran zu erinnern, wie sehr du all diese Dinge genossen hast.«
    »Falls meine Erinnerung mich nicht trügt«, sagte ich streng, »hast du all diese Dinge ganz genauso genossen.«
    »Oh, ja.«
    »Eric, ich habe jetzt wirklich keine Zeit mehr. Ich muss arbeiten.« Oder lichterloh in Flammen aufgehen, je nachdem, was zuerst passierte.
    »Tschüs.« Bei ihm konnte sogar das sexy klingen.
    »Tschüs.« Bei mir nicht.
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich mich gesammelt hatte. Dinge fielen mir wieder ein, die ich zu vergessen versucht hatte. In den Tagen, die Eric bei mir gewesen war - okay, in den Nächten -, hatten wir viel geredet und viel Sex miteinander gehabt. Und es war wunderbar gewesen. Die Freundschaft. Der Sex. Das Lachen. Der Sex. Die Gespräche. Der ... genau.
    Jetzt dort hineinzugehen und Bier zu servieren erschien mir plötzlich trostlos.
    Aber es war eben mein Job, und ich war es Sam schuldig, zur Arbeit zu erscheinen. Also trottete ich ins Büro, verstaute meine Handtasche und nickte Sam zu, während ich Holly schon auf die Schulter tippte, um sie abzulösen. Wir tauschten unsere Schichten, um Abwechslung zu haben, aber auch, weil am Abend die Trinkgelder höher waren. Holly

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