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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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freute sich, dass ich kam, denn sie hatte abends eine Verabredung mit Hoyt. Sie wollten in Shreveport etwas essen und dann ins Kino gehen, und ein Teenager würde auf Cody aufpassen. Holly erzählte mir einiges davon, während ich das andere gleichzeitig in ihren glücklichen Gedanken las, und ich musste höllisch aufpassen, dass ich nichts durcheinanderbrachte. Daran konnte man sehen, wie sehr das Gespräch mit Eric mich verwirrt hatte.
    Eine halbe Stunde lang hatte ich richtig viel zu tun, aber dann waren erst einmal alle mit Getränken und Essen versorgt. Also rief ich Amelia an, um ihr Erics Nachricht auszurichten, und sie sagte, sie würde ihren Vater umgehend informieren. »Danke, Sookie«, fügte sie noch hinzu. »Du bist eine super Mitbewohnerin.«
    Na, hoffentlich erinnerte sie sich daran, wenn sie mit Octavia eine magische Lösung für mein Tanya-Problem ersann.
    Claudine kam an diesem Abend ins Merlotte's, und alle Männerherzen schlugen höher, als sie sich in einer grünen Seidenbluse, schwarzen Hosen und hochhackigen schwarzen Stiefeln an den Tresen stellte. Mit diesen Absätzen war sie schätzungsweise mindestens 1,85 Meter groß. Zu meinem Erstaunen hatte sie sogar ihren Zwillingsbruder Claude im Schlepptau. Rasant wie ein Lauffeuer griffen die höherschlagenden Herzen auch beim anderen Geschlecht um sich. Claude, dessen Haar genauso schwarz und wellig, wenn auch nicht ganz so lang war wie Claudines, sah blendend aus und hätte problemlos in jede Calvin-Klein-Werbung gepasst. Er trug eine maskulinere Version von Claudines Outfit, und das Haar hatte er sich mit einem Lederband zurückgebunden. Da er in einem Club in Monroe am Damenabend strippte, wusste Claude genau, wie er Frauen anlächeln musste, auch wenn sie ihn gar nicht interessierten. Nein, das nehme ich zurück. Ihn interessierte, wie viel Geld sie in ihren Handtaschen hatten.
    Die Zwillinge waren noch nie zusammen im Merlotte's erschienen, falls Claude überhaupt schon mal einen Fuß in diese Bar gesetzt hatte. Er besaß einen eigenen Club und hatte Wichtigeres zu tun.
    Ich ging sie natürlich begrüßen. Claudine schloss mich herzlich in die Arme, und ich staunte nicht schlecht, als Claude ihrem Beispiel folgte. Er wollte dem Publikum wohl etwas bieten, denn so ziemlich alle Gäste starrten zu uns herüber. Sogar Sam machte große Augen. Zusammen waren die Elfenzwillinge aber auch einfach überwältigend.
    Wir standen am Tresen, ich in ihrer Mitte und von beiden mit einem Arm umschlungen. Und schon spürte ich, wie im Raum überall Gedanken aufloderten mit kleinen schmutzigen Fantasien, von denen einige sogar mich erschreckten. Und ich kannte wirklich auch die absonderlichsten Dinge, die manche Leute sich so ausdenken. Genau, ich Glückliche, ich bekam das alles immer mit, live und in Farbe.
    »Wir sollen dich von unserem Großvater grüßen«, flüsterte Claude so leise, dass bestimmt niemand es hörte. Na gut, Sam vielleicht, aber er war die Verschwiegenheit in Person.
    »Er fragt sich, warum du nicht angerufen hast«, sagte Claudine, »vor allem angesichts der Ereignisse neulich Nacht, in Shreveport.«
    »Ach, das war doch schon vorbei«, erwiderte ich überrascht. »Warum ihm noch etwas erzählen, das schon gut ausgegangen ist? Du warst doch da. Aber danach habe ich mal versucht, ihn anzurufen.«
    »Es hat nur einmal geklingelt«, murmelte Claudine.
    »Tja, ein gewisser Vampir hat mein Handy zerstört, damit ich den Anruf nicht mache. Er sagte, es sei ein Fehler und könne einen Krieg auslösen. Aber ich habe ja auch die Nacht überlebt. Also war's schon okay.«
    »Du musst mit Niall reden, ihm die ganze Geschichte erzählen«, sagte Claudine und lächelte dabei quer durch den Raum Catfish Hennessy zu, der seinen Bierkrug so hart auf den Tisch setzte, dass er überschwappte. »Niall möchte, dass du dich ihm anvertraust, jetzt, wo ihr euch kennengelernt habt.«
    »Warum greift er dann nicht wie jeder andere auf der Welt einfach zum Telefonhörer?«
    »Weil er nicht all seine Zeit in dieser Welt verbringt«, sagte Claude. »Noch gibt es Orte nur für das Elfenvolk.«
    »Sehr kleine Orte«, schwärmte Claudine sehnsuchtsvoll. »Aber sehr schön.«
    Ich war froh, Verwandte zu haben, und ich freute mich immer, wenn ich Claudine sah, die ja buchstäblich meine Lebensretterin war. Aber die beiden Geschwister zusammen waren mir doch ein wenig zu überwältigend, zu erdrückend - und wenn sie so dicht an mich gedrängt standen (sogar Sam

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