Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Jukebox, die Geräusche aus der Küche und vom Tresen sowie das Fußgetrappel zu übertönen versucht hatten.
    »Diese Sandy Sechrest«, sagte Sam, »hat einen ganz neu geschaffenen Job.«
    »Ja? Was macht denn eine Repräsentantin des Königs?«
    »Nun, soweit ich weiß, wird sie ständig auf Reisen durch Louisiana sein und kontrollieren, ob es Probleme zwischen Einwohnern und Vampiren gibt und ob die Sheriffs in ihren Bezirken alles im Griff haben. Und sie erstattet dem König direkt Bericht. Sie ist eine Art untote Krisenmanagerin.«
    »Oh.« Ich dachte einen Moment nach. Der Job würde Erics Stellung also nicht gefährden, und wenn Eric damit klarkam, kamen seine Leute auch damit klar. Abgesehen davon war es mir herzlich egal, was die Vampire taten. »Und sie wollte dich sprechen, weil...?«
    »Weil sie gehört hat, dass ich Verbindungen zu den Supragemeinden hier in der Gegend habe«, sagte Sam trocken. »Und sie wollte mich wissen lassen, dass sie mich jederzeit gern berät, falls › Probleme auftreten ‹ Hier, sie hat mir ihre Karte gegeben.« Er hielt sie hoch. Es war eine ganz normale Visitenkarte. Ich weiß auch nicht: Hatte ich erwartet, dass sie von Blut trieft oder so was?
    »Okay.« Ich zuckte die Achseln.
    »Was wollten Claudine und ihr Bruder?«, fragte Sam.
    Ich fühlte mich richtig schlecht, weil ich Sam meinen neuen Urgroßvater verschwieg. Doch Niall wollte, dass unsere Verwandtschaft ein Geheimnis blieb. »Claudine hatte seit dem Kampf in Shreveport nichts mehr von mir gehört und wollte bloß mal sehen, wie's mir geht. Sie konnte sogar Claude überreden mitzukommen.«
    Sam sah mich ziemlich streng an, kommentierte das aber nicht. »Vielleicht«, sagte er nach einer Minute, »ist dies der Beginn einer langen Friedensperiode. Vielleicht können wir ganz einfach in der Bar arbeiten, und in der Welt der Supras herrscht Ruhe. Das hoffe ich jedenfalls, denn es wird nicht mehr lange dauern, bis die Werwölfe an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Glaubst du wirklich?« Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie Amerika auf die Nachricht, dass die Vampire nicht die einzigen Geschöpfe da draußen in der Nacht waren, reagieren würde. »Und die anderen Gestaltwandler? Werden die sich zum selben Zeitpunkt zu erkennen geben?«
    »Das müssen wir wohl«, sagte Sam. »Auf unserer Webseite ist jedenfalls schon länger die Rede davon.«
    In Sams Leben gab es wirklich viele Dinge, von denen ich überhaupt nichts wusste. Das brachte mich auf eine Idee. Zuerst zögerte ich, doch dann legte ich los. Denn in meinem Leben gab es eindeutig zu viele Fragen. Und wenigstens auf einige davon wollte ich mal eine Antwort haben.
    »Wieso bist du eigentlich in diese Gegend gezogen?«, begann ich.
    »Ich war hier schon mal durchgekommen«, sagte er. »Als ich vier Jahre lang beim Militär war.«
    »Wirklich?« Nicht zu fassen, dass ich das nicht gewusst hatte.
    »Ja«, sagte Sam. »Ich wusste nicht, was ich machen wollte im Leben, also bin ich mit achtzehn eingetreten. Meine Mom hat geweint und mein Dad geflucht, denn ich hatte sogar schon einen Platz an einem College. Doch ich hatte es mir anders überlegt. Ich war wohl der eigensinnigste Teenager der Welt.«
    »Und wo bist du aufgewachsen?«
    »In Wright, Texas, zumindest zeitweise«, erzählte Sam. »Außerhalb von Fort Worth. Ziemlich weit außerhalb. Eine Stadt nicht viel größer als Bon Temps. In meiner Kindheit sind wir allerdings oft umgezogen, weil mein Dad selbst beim Militär war. Er ist ausgetreten, als ich vierzehn war. Und weil die Familie meiner Mutter in Wright lebte, sind wir dorthin gegangen.«
    »Ist es dir schwergefallen, nach all den Umzügen an einem bestimmten Ort zu bleiben?« Ich hatte nie woanders als in Bon Temps gelebt.
    »Nein, ich fand's toll«, sagte er. »Es war genau das, was ich wollte. Ich wusste ja nicht, wie schwierig es werden würde, sich in einem Haufen Kinder, die alle miteinander aufgewachsen sind, zu behaupten. Aber ich konnte auf mich selbst aufpassen, habe Baseball und Basketball gespielt und schließlich meinen Platz gefunden. Und dann bin ich zum Militär gegangen. Stell dir vor.«
    Faszinierend, was Sam mir da erzählte. »Wohnen deine Eltern noch in Wright?«, fragte ich. »Muss für deinen Dad ganz schön hart gewesen sein beim Militär, so als Gestaltwandler.« Da Sam selbst Gestaltwandler war, wusste ich, ohne nachfragen zu müssen, dass er das erstgeborene Kind vollblütiger Gestaltwandler war.
    »Ja, bei Vollmond war's heikel.

Weitere Kostenlose Bücher