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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Seine irische Großmutter hat immer einen Kräutertee gemacht, den hat er sich auch zubereitet. Das Zeug hat erbärmlich gestunken, aber wenn er bei Vollmond Dienst hatte und die ganze Nacht zu sehen war, trank er es, und es hat geholfen ... Nur am nächsten Tag durfte man ihm nicht zu nahe kommen. Vor sechs Jahren ist mein Dad gestorben und hat mir einen Haufen Geld hinterlassen. Und weil mir die Gegend hier schon immer gefiel und die Bar zum Verkauf stand, bin ich geblieben. Es war eine gute Möglichkeit, das Geld sinnvoll auszugeben.«
    »Und deine Mutter?«
    »Sie lebt noch in Wright. Zwei Jahre nach Dads Tod hat sie wieder geheiratet. Er ist ein richtig netter Kerl, aber ein Regulärer.« Also weder Gestaltwandler noch sonst irgendein Supra. »Daher gibt's Grenzen, wie gut wir uns kennenlernen können.«
    »Deine Mutter ist doch auch vollblütig. Hat er keinen Verdacht?«
    »Ich glaube, er stellt sich absichtlich blind. Sie sagt ihm manchmal, dass sie abends noch joggen geht, oder sie fährt über Nacht mit ihrer Schwester nach Waco oder kommt mich besuchen. Irgendeine Ausrede fällt ihr immer ein.«
    »Muss ganz schön schwierig sein, so zu leben.«
    »Ich könnte das nicht. Als ich noch beim Militär war, hätte ich fast mal eine Reguläre geheiratet. Aber so ein großes Geheimnis hätte ich vor meiner Ehefrau einfach nicht haben wollen. Es hilft mir, bei Verstand zu bleiben, wenn ich mit jemandem darüber reden kann, Sookie.« Sam lächelte mich an, und ich freute mich, dass er mir solches Vertrauen schenkte. »Wenn die Werwölfe an die Öffentlichkeit gehen, werden alle Gestaltwandler das tun. Es wird eine große Erleichterung sein.«
    Wir wussten beide, dass dann auch neue Probleme zu lösen sein würden. Aber es war sinnlos, sich jetzt schon den Kopf über zukünftige Schwierigkeiten zu zerbrechen. Schwierigkeiten hatten immer ihr eigenes Tempo.
    »Hast du irgendwelche Geschwister?«, fragte ich.
    »Eine Schwester und einen Bruder. Meine Schwester ist verheiratet und hat zwei Kinder, mein Bruder ist noch Single. Ein großartiger Kerl.« Sam lächelte, und sein Gesicht wirkte entspannter, als ich es je gesehen hatte. »Craig sagt, dass er im Frühling heiratet«, fuhr Sam fort. »Wollen wir nicht zusammen auf die Hochzeit gehen?«
    Ich war so erstaunt, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich geschmeichelt und freute mich. »Das klingt prima. Gib mir Bescheid, wenn der Termin feststeht«, erwiderte ich. Sam und ich waren bis jetzt erst einmal zusammen ausgegangen, und es war sehr schön gewesen. Doch leider steckte ich zu der Zeit gerade mitten in meinen Problemen mit Bill, und wir hatten es nie wiederholt.
    Sam nickte abwesend, und der kleine Freudenschub, der mich durchfuhr, verpuffte gleich wieder. Aber schließlich war dies ja auch Sam , mein Boss, und wenn ich's mir richtig überlegte, einer meiner besten Freunde. Das war er im Lauf des letzten Jahres wirklich geworden. Ich stand auf, griff nach meiner Handtasche und zog meine Jacke an.
    »Hast du eigentlich eine Einladung für die Halloween-Party im Fangtasia bekommen?«, fragte Sam.
    »Nein. Nach der letzten Party, zu der ich eingeladen war, wollen sie mich wohl nicht mehr dabeihaben«, erwiderte ich. »Außerdem, wer weiß, ob Eric nach all den Toten zuletzt überhaupt in Feierlaune ist.«
    »Findest du, wir sollten im Merlotte's zu Halloween eine Party machen?«
    »Hm, dann aber nicht mit dem üblichen Süßkram und all dem Zeug.« Ich dachte angestrengt nach. »Vielleicht mit so einer Wundertüte für jeden Gast, mit diesen fettfrei gerösteten Jumbo-Erdnüssen? Und einer Schale orangefarbenem Popcorn auf jedem Tisch? Und ein bisschen Deko?«
    Sam blickte in Richtung der Bar, als könnte er durch die Wände sehen. »Klingt gut. Das machen wir.« Gewöhnlich dekorierten wir nur zu Weihnachten, und das auch erst nach Thanksgiving, darauf bestand Sam.
    Ich winkte ihm zum Abschied, ging hinaus und überließ es Sam, zu prüfen, ob auch alles abgeschlossen war.
    Es lag ein eisiger Hauch in der Nachtluft. Das würde ein Halloween werden, das sich wirklich anfühlte wie die Halloweens, die ich aus Kinderbüchern kannte.
    Mitten auf dem Parkplatz, das Gesicht dem silbrigen Mond zugewandt und die Augen geschlossen, stand mein Urgroßvater. Sein helles Haar fiel ihm wie ein dichter Vorhang auf den Rücken. Die unzähligen feinen Falten waren im Mondlicht unsichtbar, oder er hatte sich ihrer entledigt. Er stützte sich auf seinen

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