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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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konnte.
    Amelia versuchte, ihr schlechtes Gewissen Bob gegenüber mit Geld zu beruhigen. Ich hatte kein Problem damit. Das sollte sie ruhig tun. Dann hatte Bob zumindest eine Chance, seine Verwandten zu finden oder zu erfahren, was aus ihnen geworden war und wo sie jetzt lebten.
    Als ich schließlich aufbrach, stand ich noch ein, zwei Minuten in der Küchentür und betrachtete die drei. Was hatte Amelia eigentlich in Bob gesehen, fragte ich mich, das sie mit solcher Macht zu ihm hinzog. Bob war dünn und nicht besonders groß, und sein rabenschwarzes Haar lag glatt am Kopf an. Amelia hatte seine Brille ausgegraben, eine mit dicken Gläsern und hässlichem schwarzem Gestell. Ich hatte Bob splitterfasernackt gesehen und natürlich bemerkt, dass Mutter Natur ihn in gewisser Hinsicht sehr gut bestückt hatte. Aber das allein konnte Amelias wilde Sexeskapaden mit diesem langweiligen Strebertyp doch wohl nicht erklären.
    Und dann lachte Bob zum ersten Mal, seit er wieder ein Mensch war, und da sah ich es. Bob hatte weiße, ebenmäßige Zähne und volle Lippen, und wenn er lächelte, umspielte ein wissender, leicht süffisanter Zug seinen Mund, der ihn sehr sexy und intellektuell erscheinen ließ.
    Wieder ein Geheimnis gelüftet.
    Da Bob schon weg sein würde, wenn ich aus der Arbeit kam, verabschiedete ich mich von ihm. Ich würde ihn sicher nie wiedersehen, sofern er nicht beschloss, eines Tages nach Bon Temps zurückzukehren und sich doch noch an Amelia zu rächen.
    Auf dem Weg in die Stadt überlegte ich, ob wir uns nicht eine richtige Katze anschaffen sollten. Schließlich hatten wir bereits ein Katzenklo und auch genug Katzenfutter. In ein paar Tagen würde ich Amelia und Octavia mal darauf ansprechen. Bis dahin hatten sie sich hoffentlich wieder über Bobs Katzenschicksal beruhigt.
    Alcide Herveaux saß am Tresen und unterhielt sich mit Sam, als ich zur Arbeit ins Merlotte's kam. Seltsam, er schon wieder. Eine Sekunde lang blieb ich stehen, ging dann aber weiter und nickte ihm nur kurz zu. Ich winkte Holly und gab ihr zu verstehen, dass ich jetzt übernehmen würde, und sie hielt einen Finger hoch. Holly musste sich also noch um die Rechnung eines Gastes kümmern, dann war sie fertig. Eine Frau begrüßte mich, ein Mann rief mir ein Hallo zu, und ich fühlte mich gleich richtig wohl. Das hier war mein Platz, mein zweites Zuhause.
    Jasper Voss orderte noch eine Cola-Rum, Catfish ein paar Biere für sich, seine Frau und ein anderes Ehepaar, und Jane Bodehouse, eine unserer Alkoholikerinnen, wollte Essen bestellen. Ihr sei egal was, sagte Jane, also schrieb ich frittierte Hühnchenstreifen im Korb für sie auf. Es kam selten vor, dass sie überhaupt etwas aß, und ich hoffte, sie würde wenigstens die Hälfte schaffen. Jane saß am einen Ende des Tresens, und Sam gab mir vom anderen mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass ich zu ihm und Alcide kommen solle. Ich gab erst noch Janes Essensbestellung an die Küche weiter, dann ging ich zögernd zu ihnen.
    »Sookie«, sagte Alcide und grüßte mich mit einem Nicken. »Ich bin hier, um mich bei Sam zu bedanken.«
    »Gut so«, sagte ich ganz offen.
    Alcide nickte, ohne mir in die Augen zu blicken.
    Nach einem Augenblick sagte der neue Leitwolf: »Jetzt wird es keiner mehr wagen, in unser Revier einzudringen. Wären wir durch Priscillas plötzlichen Angriff nicht alle gemeinsam als Rudel in Gefahr geraten, hätte sie uns sicher weiter spalten und gegeneinander aufhetzen können, bis wir uns gegenseitig umgebracht hätten.«
    »Sie ist eben durchgedreht, und ihr hattet Glück«, sagte ich.
    »Wir waren wegen dir zusammengekommen, wegen deines Talents«, erwiderte Alcide. »Du wirst immer eine Freundin des Rudels sein, Sookie. Und Sam auch. Wendet euch an uns, wenn ihr Hilfe braucht, jederzeit, überall, wir werden immer für euch da sein.« Er nickte Sam zu, legte etwas Geld auf den Tresen und verließ das Merlotte's.
    »Gar nicht schlecht, wenn man so was in der Hinterhand hat, was?«, meinte Sam lächelnd.
    Jetzt musste auch ich lächeln. »Ja, ein gutes Gefühl.« Mich durchflutete auf einmal richtig gute Laune. Ein Blick zur Tür verriet mir den Grund. Eric kam herein, mit Pam an seiner Seite. Sie setzten sich an einen meiner Tische, und ich ging zu ihnen. Ich war neugierig, aber irgendwie auch entnervt. Konnten sie nicht einfach mal wegbleiben? Mich in Ruhe lassen?
    Sie bestellten beide TrueBlood, und nachdem ich Jane ihre Hühnchenstreifen serviert hatte und Sam die

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