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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gedanken des Mädchens, ob sie von ihm irgendwelche Hilfe erwarten konnte, um von hier zu entkommen. Vielleicht wusste es ja sogar, wo der Schlüssel für das Schloss lag, das ihre Ketten zusammenhielt. Enttäuscht, aber nicht sonderlich erstaunt kam sie zu dem Schluss, dass Livy ihr zumindest in dieser Hinsicht nicht würde helfen können. »Hallo, Livy«, erwiderte sie schließlich. »Mein Name ist Jeanne Louise Argeneau.«
    Olivia machte große Augen. »Dann bist du so wie ich eine Jean!«
    »So gut wie«, stimmte sie ihr lächelnd zu.
    Livy ließ nicht erkennen, ob die Antwort für sie einen Sinn ergab, stattdessen verkündete sie: »Ich bin fünf.« Als Jeanne Louise nur nickte, redete sie betreten weiter: »Ich bin immer lieb zu meinem Daddy, und ich bin zu allen Leuten nett, und …« Sie unterbrach sich und verzog den Mund. »Na ja, zu Jimmy von nebenan bin ich nicht nett, aber er ist auch immer gemein zu mir«, fügte sie zu ihrer Verteidigung hinzu. Dann redete sie hastig weiter: »Und ich weine auch nicht viel, nur manchmal, wenn mein Kopf ganz schlimm wehtut und ich nichts dagegen machen kann. Aber ich versuche immer, nicht zu weinen, und ich versuche auch nicht zu lügen, weil das eine Sünde ist. Und ich mag Blumen und kleine Hunde und …« Dann verstummte sie, biss sich auf die Lippe und fragte: »Meinst du, Gott wird mich mögen?«
    Jeanne Louise reagierte mit ernster Miene, als sie das hörte. Der sorgenvolle Tonfall veranlasste sie dazu, in die Gedanken des Mädchens einzutauchen und nach dem Grund dafür zu suchen. Sie presste die Lippen zusammen, als sie in der Erinnerung auf eine müde, kratzbürstige alte Frau stieß, die das elfengleiche Kind ermahnte, Gott würde es nicht zu seiner Mutter im Himmel lassen, da er es nicht leiden konnte, wenn es so eine Heulsuse war. Jeanne Louise zögerte keinen Augenblick und linderte die Ängste der Kleinen, indem sie diese Erinnerung verblassen ließ. »Ich glaube, er wird dich mögen, Livy.«
    »Oh.« Das Mädchen lächelte breit, wobei die Sorgen durch den Einfluss von Jeanne Louise von ihm abfielen. »Ich hoffe es. Dann kann ich meine Mommy wiedersehen.«
    Wieder zögerte Jeanne Louise, da sie zunächst nicht wusste, wie sie reagieren sollte. »Ich bin mir sicher, das würde deiner Mommy gefallen«, erwiderte sie. Nach einer Weile fragte sie: »Dann ist deine Mutter im Himmel?«
    Livy nickte und kam näher ans Bett heran. »Ich kann mich nicht mehr so richtig an sie erinnern. Ich war noch klein, als sie zu den Engeln gegangen ist. Aber wir haben Fotos von ihr. Sie war sehr schön, und sie hat mir immer Lieder vorgesungen, damit ich einschlafe. Das weiß ich auch nicht mehr, aber Daddy sagt, dass sie das gemacht hat.«
    Jeanne Louise nickte. »Und hatte sie auch so blonde Haare wie du?«
    »Ja.« Das Mädchen strahlte sie glücklich an. »Und sie hatte ganz schöne blaue Augen, und Daddy sagt, dass ich genauso lächele wie sie und dass es das schönste Lächeln auf der ganzen Welt ist.«
    »Das glaube ich dir«, sagte Jeanne Louise ernst. »Du bist sehr hübsch.«
    »Du bist auch hübsch«, gab Livy das Kompliment zurück. Dann verfinsterte sich ihre Miene, als ihr klar wurde, wie Jeanne Louise auf dem Bett lag. »Warum hast du so viele Ketten um?«
    »Wir spielen ein Spiel.«
    Jeanne Louise drehte den Kopf noch ein wenig mehr zur Seite und sah den Mann, der diese Bemerkung soeben eingeworfen hatte. Ihr Entführer Paul Jones, der in Livys Verstand den Namen Daddy trug, wie sie dort lesen konnte, noch während die Kleine den Mann strahlend anlächelte.
    »Du bist wach«, stellte sie fest.
    »Ja, aber du solltest noch im Bett liegen«, erwiderte er und kam näher, um das Kind auf seinen Arm zu nehmen.
    »Ich bin aufgestanden und hab geguckt, wo du bist. Aber du hast geschnarcht, und dann bin ich nach hier unten gegangen, um nach den Fotobüchern zu suchen.«
    »Ich habe mein Arbeitszimmer nach oben verlegt«, erklärte der Vater ruhig. »Und du brauchst jetzt auch kein Fotoalbum.«
    »Doch, Daddy, doch! Ich habe vergessen, wie Mommy aussieht. Aber das muss ich wissen, damit ich sie erkenne, wenn ich in den Himmel komme«, machte sie ihm voller Sorge klar.
    Paul zuckte leicht zusammen, als er den letzten Satz hörte, und verzog das Gesicht vor Schmerz. Dann nahm er entschlossen seine Tochter auf den Arm, um sie aus dem Zimmer zu tragen. »Ich bringe dir die Alben, nachdem ich dich wieder ins Bett gelegt habe.«
    Jeanne Louise sah den beiden nach und

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