Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
ihr und zog sie einfach nach draußen. Sie konnte gerade noch erschrocken nach Luft schnappen, da wurde sie von zwei starken Armen hochgehoben und auf das Bett gelegt, aus dem sie erst entkommen war.
„Sie sollten noch gar nicht aufstehen, dafür sind Sie viel zu schwach”, ermahnte der Mann sie und richtete sich auf. Bei jedem Wort blähte sich das Taschentuch vor seinem Mund.
„Ich.... ”, begann sie, aber er unterbrach sie, da sein Blick auf ihren Arm gefallen war. „Sie haben ja die Nadel rausgerissen. Jetzt darf ich sie wieder reinstecken.”
Leigh sah ihm mit großen Augen zu, wie er den Schlauch nahm, das Klebeband entfernte und sich die Nadel besah. Ihre Angst ließ weitgehend nach, da der Mann harmlos wirkte. Vielleicht ein wenig schräg, wenn sie Ihre Angst ließ weitgehend nach, da der Mann harmlos wirkte. Vielleicht ein wenig schräg, wenn sie seinen exzentrischen Aufzug betrachtete, dennoch ganz sicher harmlos. Sie hatte soeben diesen Gedanken beendet, da fiel ihr Blick auf den Hund. Der hatte sich mittlerweile wieder unter dem Bett hervorgezwängt und machte einen Satz darauf, um sich neben ihr niederzulassen.
Sie betrachtete ihn skeptisch und fürchtete, er könne sie wieder ablecken wollen. Nachdem er sich ihr nun in seiner ganzen Größe präsentierte, war sie umso erleichterter, dass er ein friedlicher Zeitgenosse war - allerdings auch nicht so erleichtert, dass sie erneut mit Hundespeichel überzogen werden wollte. Zum Glück schien der Hund selbst auch genug davon zu haben, streckte sich neben ihr aus, legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen, als wolle er schlafen.
Ein frustrierter Seufzer lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Mann. „Sie haben sie zerbrochen.”
„Tatsächlich?”, erwiderte sie ratlos.
„Ja, Sie haben die Nadel in der Mitte durchgebrochen”, erklärte er und ließ seinen Blick über das Bett gleiten. Dann strich er mit der Hand über das Laken, wohl um nach der Nadel zu tasten. Leigh winkelte die Beine an und verschränkte die Hände vor ihren Schienbeinen, aber der beharrliche Schmerz in ihrem Arm ließ sie stutzig werden. Sie hob den Arm und sah, dass der Rest der Nadel noch in der Vene steckte. Ihre Angst hatte sie so abgelenkt, da war der Schmerz vorübergehend in Vergessenheit geraten.
„Oh, da ist sie ja.” Er nahm ihren Arm, hielt ihn gerade und zog das kleine Stück Metall heraus. Mürrisch betrachtete er es und murmelte: „Und wie soll ich jetzt.... ”
Seine Frage wurde jäh unterbrochen, als das Telefon klingelte. Er legte die Spritze auf das Tablett, auf dem er einen Krug mit Wasser, ein Glas und noch etwas anderes mitgebracht hatte, das wie dampfendes Hundefutter aussah.
Leigh betrachtete durstig das Wasser, während der Mann nach dem Telefon griff. „Hallo?”, rief er in den Hörer.
Leigh näherte sich der Bettkante und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das Telefon klingelte erneut, und Leigh sah, wie der Mann die Brauen zusammenzog, die verschiedenen Tasten musterte und auf eine von ihnen drückte.
„Hallo?” Wieder klingelte es. „Verdammte, elende.... ”, schimpfte er los und betätigte eine Taste nach der anderen, dabei rief er jedes Mal „Hallo?” in den Hörer.
„Lucian?” Der Hund bewegte sich leicht und spitzte die Ohren, als er die Stimme aus dem Lautsprecher vernahm.
„Marguerite?” Dem Mann war seine Erleichterung anzumerken. Leigh rutschte unterdessen weiter zur Bettkante und befand sich nun fast in Reichweite des Wasserkrugs.
„Warum klingst du so weit weg, Lucian?”, fragte die Frau.
Lucian schnaubte aufgebracht. „Du bist in Europa, Marguerite, also bin ich nun mal weit weg.”
„Ich weiß, aber du solltest dich nicht so weit entfernt anhören”, beschwerte sie sich. „Hast du mich auf Lautsprecher gestellt?”
„Nein”, erwiderte er sofort und warf Leigh einen warnenden Blick zu. Sie musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht über diese glatte Lüge zu grinsen. Offenbar wollte er nicht noch mehr Tasten drücken, andererseits aber auch nicht zugeben, dass er mit dem Gerät nicht umgehen konnte. Diese Erkenntnis brachte sie ins Grübeln. Wieso konnte er mit seinem eigenen Telefon nicht Diese Erkenntnis brachte sie ins Grübeln. Wieso konnte er mit seinem eigenen Telefon nicht umgehen?
„Hmmm.” Dieser argwöhnische Laut unterbrach Leighs Gedankengang, und sie wollte zum Telefon sehen, wobei ihr Blick jedoch an dem Wasserkrug hängen blieb. Sie war jetzt nahe genug, um
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