Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
zur Explosion brachte.
Das war übel, ganz übel! So hatte sie sich nicht mehr gefühlt, seit.... Ihr wurde klar, dass sie sich eigentlich noch nie so gefühlt hatte. Als der Schmerz nicht abebbte, obwohl sie eine Zeit lang regungslos liegen blieb, entschloss sich Leigh aufzustehen, nach einer Aspirin zu suchen und etwas zu trinken. Sie war so ausgetrocknet, dass ihre Zunge sich wie Schmirgelpapier anfühlte. Hoffentlich würde ein Schluck Wasser den unangenehmen Geschmack wegspülen, der ihren Mund zusammenklebte.
Im Geiste machte sie sich auf den kommenden Schmerz gefasst, dann öffnete sie die Augen - und schloss sie sofort wieder, da das Pochen in ihrem Kopf nur noch schlimmer wurde. Eine Aspirin, ermahnte sie sich. Und Wasser. Bis zum Badezimmer waren es nur ein paar Schritte, wo sie beides vorfinden würde. Vielleicht konnte sie es ja mit geschlossenen Augen bis ins Bad schaffen. Sie wohnte jetzt seit zwei Jahren in ihrem kleinen Haus, da sollte sie sich wohl blind zurechtfinden können. Falls ich überhaupt einen Schritt vor den anderen bekomme, fügte sie in Gedanken hinzu. So schlecht, wie es ihr in diesem Moment ging, war sie möglicherweise zu schwach, Gedanken hinzu. So schlecht, wie es ihr in diesem Moment ging, war sie möglicherweise zu schwach, um überhaupt zu gehen.
Sie sog tief die Luft ein und setzte sich im Bett auf, aber diese minimalle Bewegung genügte bereits, um sie außer Atem zu bringen. Oh, das sieht gar nicht gut aus, dachte sie. Plötzlich bemerkte sie ein Ziehen an ihrem Arm, sobald sie ihn bewegte. Mit einem Auge zwang sie sich, nach unten zu blinzeln. Als sie das Klebeband um ihren Arm entdeckte, war sie so überrascht, dass sie beide Augen weit aufriss und ratlos auf den Schlauch starrte, der zu einem leeren Plastikbeutel an einem Infusionsständer neben ihrem Bett führte. In dem transparenten Beutel waren Reste einer roten Flüssigkeit zu erkennen, und auf dem Aufkleber war eine große Null zu sehen. Darunter die Zeile Rh positiv.
Blut? Langsam drehte sie den Kopf und sah sich vorsichtig um.
Bestürzt musste sie feststellen, dass sie sich nicht in dem gemütlichen Schlafzimmer ihres Hauses befand, das sie mit so viel Liebe eingerichtet und dekoriert hatte. Diesen Raum hier hatte sie noch nie gesehen. Er war groß und in Blau gehalten. In einer Ecke stand eine Sitzgruppe mit Sofa. Breite Türen mussten zu einem Wandschrank gehören, daneben befanden sich zwei weitere Türen. Angst stieg in ihr auf, und allmählich kehrte die Erinnerung an die letzte Nacht zurück. An Donny, wie er sie in der düsteren Straße angesprochen hatte. An ihre Wut auf ihn und daran, wie sie jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren hatte, und an.... Morgan.
Leigh versteifte sich, als ihr einfiel, dass er sie in dem Wagen gebissen und ihr auch Blut gegeben hatte. Der Van hatte vor einem baufälligen alten Haus gehalten, das jeden Moment in sich zusammenzustürzen drohte. Morgan hatte sie hineingetragen und nach unten in einen kalten, feuchten Keller gebracht. Entsetzt sah sie noch einmal die dort aufgestellten Särge vor sich und diese Leute mit ihren blassen, versteinert wirkenden Gesichtern. Er brachte sie in einen winzigen Raum, in dem nur ein Feldbett stand, und kurz darauf beugte sich Donny über sie und sagte ihr, alles werde gut werden. Er sagte, er habe sie auserwählt, und sie würden ewig leben.
Sie erinnerte sich daran, wie sie den Kopf schüttelte und den pulsierenden Schmerz in ihren Schläfen in den Griff zu bekommen versuchte, während er weiter etwas von Vampiren und Unsterblichkeit faselte. Seine Worte hatte sie kaum mitbekommen, da sie nur eins im Sinn gehabt hatte: von dort zu verschwinden.
Das war ihr auch gelungen. Nachdem Morgan sich entfernt hatte, kehrte die Kontrolle über ihren Körper zurück, und sie schaffte es irgendwie, bei Bewusstsein zu bleiben, obwohl Schmerz und Verzweiflung sie überrollten. Donny hatte sie zugedeckt und ihr von einem glücklichen Leben und wundervollen Nächten bis in alle Ewigkeit erzählt, die sie gemeinsam in ihrem Doppelsarg verbringen würden.
Mit jedem Wort war ihr Zorn weiter angefacht worden, und nachdem er endlich den Raum verlassen hatte, war sie aufgestanden und hatte sich irgendwie die Treppe hinaufgeschleppt, den Weg in die Freiheit. Ungehindert war sie bis in die Küche des Hauses gekommen.... Doch was war dann geschehen? Da war diese vage, schwammige Erinnerung an drei Männer in der Küche. Zwei davon hatte sie
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