Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
gelblich-braune Augen, die von innen heraus zu leuchten schienen.
Als sei der plötzliche Verlust jeglicher Kontrolle über ihren eigenen Körper nicht schon genug, um ihr Angst einzujagen, genügte jetzt ein Blick in die toten Augen dieses Mannes, damit ihr das Blut in den Adern gefror.
„Hallo Leigh. Donny hat mir bereits eine Menge über dich erzählt.” Er lächelte sie an, und Leigh konnte mit ansehen, wie seine oberen Eckzähne nach unten und vorn glitten, bis sie zwei spitze Reißzähne bildeten. Ein Teil ihres Verstands schaltete sich bei diesem Anblick ab und behauptete, nichts davon sei real und sie solle sich wieder schlafen legen. Dann aber zuckte sie vor Entsetzen zurück, da der Mann urplötzlich auf sie zu schoss und sie in die Finsternis einhüllte, die ihn wie ein Umhang umgab.
Leigh bemerkte ein Zwicken am Hals, und dann bahnten sich wie eine starke Droge Euphorie und pure Lust ihren Weg durch ihren Körper. „Oh”, sagte Donny beleidigt, der sich irgendwo hinter dem Fremden aufhielt. „Ich wollte sie doch beißen.” Leigh wunderte sich über seinen weinerlichen Tonfall, noch während die Lust nachließ und der Mann, der seinen Mund an ihren Hals gedrückt hielt, irgendetwas murmelte.
„Was?”, wollte Donny wissen, tauchte wieder in Leighs Blickfeld auf und tippte dem Mann auf die Schulter. „Was habt Ihr gesagt?”
Wieder murmelte der Mann etwas, das nach „Hmhm hmhmm” klang. Dann hob er den Kopf, gab einen ungeduldigen Laut von sich und sah Donny über die Schulter an. „Klappe halten!”, herrschte er ihn an, woraufhin Leigh dachte: Ach so, das hat er gesagt!
„Ich bin der Meister aller Vampire”, fuhr er fort, „und damit bin auch ich derjenige, der neue Kinder der Nacht erschafft.” Leighs Augen weiteten sich. Ein Vampir?
Dabei war es gar nicht so schwierig, ihm jedes Wort zu glauben, wenn man sah, wie seine Reißzähne blitzten. Das Blut an den Spitzen stammte vermutlich von ihr, denn sie konnte ein warmes Rinnsal wahrnehmen, das an ihrem Hals herablief und von ihrer Bluse aufgesogen wurde. Das Rinnsal begann an der Stelle, an der er sie gebissen hatte. Es musste sich um Blut handeln. Also war er.... ein Vampir? Okay. Aber Kinder der Nacht? Das klang doch ein bisschen kitschig und zu sehr nach Vampir? Okay. Aber Kinder der Nacht? Das klang doch ein bisschen kitschig und zu sehr nach einem billigen Horrorfilm.
Es war der Moment, in dem sie begriff, dass ihr Verstand womöglich mit ihr durchgegangen war. Sich inmitten einer solchen Situation derartige Gedanken zu machen war alles andere als klug.
Bedauerlicherweise wurde ihr klar, dass sie nicht nur über ihren Körper jegliche Kontrolle verloren hatte, ihr Geist fühlte sich ebenso benommen an wie unter dem Einfluss eines Beruhigungsmittels. Es hatte, ihr Geist fühlte sich ebenso benommen an wie unter dem Einfluss eines Beruhigungsmittels. Es waren zwar ihre eigenen Gedanken, doch irgendwie regten die Ereignisse sie alle nicht wirklich auf. Ihr Verstand war zwar der festen Meinung, sie müsse aus Leibeskräften schreien, aber weder verspürte sie die dafür notwendige Angst, noch verfügte sie über genügend Energie, um einen Schrei auszustoßen.
„Das liegt daran, dass du von mir kontrolliert wirst”, sagte der Mann, der sie festhielt, als habe er ihre Gedanken gelesen - was er vermutlich auch getan hatte. Hieß es nicht, dass Vampire in der Lage waren, den Verstand ihrer Opfer zu manipulieren? Und man las auch immer wieder davon, dass ein Vampir unwiderstehlich attraktiv und zuvorkommend sei.
Dummerweise war Donny nur ein völlig durchschnittlicher Typ mit rotem Haar und Sommersprossen, und diesen Meister aller Vampire konnte man auch nicht als ausgesprochen gut aussehend oder als charismatisch bezeichnen. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war das Ganze sogar eine ernüchternde und ziemlich enttäuschende Erfahrung. Ein tiefes Knurren lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Meister aller Vampire, und mit einer gewissen Sorge nahm sie zur Kenntnis, dass er irgendwie sauer dreinblickte.
„Du wirst deine Meinung noch ändern”, grollte er und sah ihr tief in die Augen. „Du wirst dich nach mir verzehren, du wirst mich mehr begehren als jeden anderen und mir widerspruchslos Gehorsam leisten.”
Als er die Sache mit dem Gehorsam aussprach, sträubten sich Leigh die Nackenhaare. Sie war auf dieses Wort gar nicht gut zu sprechen. Es war der Lieblingsbegriff ihres Exmannes gewesen, den er üblicherweise
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