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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie.
    „Ja, und Sie gehören jetzt auch dazu”, gab Lucian leise zurück.
    Leigh sah ihn bestürzt an. „Aber unsere Beute sind andere Menschen.”
    „So schlimm ist es auch wieder nicht”, versicherte er ihr ruhig. „Vor allem jetzt, seit es Blutbanken gibt.” Erleichterung regte sich in ihr. Natürlich, es gab ja Blutbanken. Niemand erwartete von ihr, dass sie nachts durch die Straßen lief und unschuldige Leute überfiel, um sie leer zu saugen.
    „Auch wenn das gern behauptet wird, müssen wir unsere Beute nicht töten”, fügte Lucian hinzu. „Es ist sogar besser, wenn wir das nicht tun. Mein Neffe Lucern vergleicht es immer damit, die Kuh nicht zu schlachten, die einem Milch gibt. Außerdem würden wir damit auf unsere Existenz aufmerksam machen. Vor der Einrichtung von Blutbanken in dieser Gesellschaft mussten wir hier und da ein paar Schluck trinken, außerdem haben wir alles unternommen, um unseren Hunger nicht unnötig zu steigern. Das ist der Grund, warum wir den Sonnenschein meiden.”
    „Aber wir können uns in der Sonne aufhalten?”, hakte Leigh nach, weil sie in diesem Punkt unbedingt Klarheit haben wollte.
    „Ja, allerdings müssen wir dann eben mehr Blut trinken”, erwiderte er. „Je weniger Blut wir zu uns nehmen müssen, umso geringer ist die Gefahr einer Entdeckung. Aber wenn es sein muss, können wir heute tagsüber aus dem Haus gehen, solange wir einen zusätzlichen Vorrat an Blut mitnehmen.”
    „Ich verstehe”, meinte Leigh nachdenklich, dann fragte sie: „Um wie viel stärker und schneller werde ich sein, wenn die Wandlung beendet ist?”
    „Um sehr, sehr viel.”
    Als Leigh das hörte, fiel ihr ein, wie flink sich Donny letzte Nacht bewegt hatte - sofern es in der letzten Nacht gewesen war. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie viel Zeit seit dem Überfall vergangen war, aber als sie nun an diese Begegnung dachte, kamen ihr andere Fragen in den Sinn.
    „Wieso haben Sie mich nicht genauso getötet wie alle anderen in dem Haus?” Je mehr Zeit verstrich, umso deutlicher wurde ihre Erinnerung, und die Verwirrung legte sich allmählich. Sie hatte die Schreie und die anderen Geräusche gehört, die einsetzten, nachdem die Männer sie in der Küche zurückgelassen und sich in den Keller begeben hatten. Sie hatte sofort verstanden, dass Morty und Bricker sowie Lucian nach unten gegangen waren, um die Vampire zu töten, die sie dort gesehen hatte. Das war der Ansporn gewesen, der ihrem Körper die Kraft gegeben hatte, um das Haus zu verlassen und einen Fluchtversuch zu wagen - so wie auch Morgan und Donny.
    „Es war nicht nötig, Sie zu töten. Morgan hatte noch keine Zeit gehabt, Sie davon zu überzeugen, Sie seien eine von seinen Ghulen, die Menschen überfallen und sich von ihnen ernähren.” Leigh nickte und gelangte zu der Ansicht, dass ihr Timing nicht besser hätte sein können, als sie die Flucht aus dem Keller angetreten hatte und Lucian und seinen Leuten in die Arme gelaufen war. „Das waren Abtrünnige, Sie aber nicht. Darum haben wir Sie verschont”, fügte er hinzu.
    Die Antwort ließ Leigh stutzig werden. „Was ist denn ein Abtrünniger?”
    Nach kurzer Überlegung erklärte er: „Unsere Art muss nach bestimmten Regeln leben. Wer gegen die Regeln verstößt, wird als Abtrünniger angesehen und muss dem Rat Rede und Antwort stehen. Kann man sein Handeln rechtfertigen, bleibt das ohne Folgen. Kann man es nicht oder erscheint man dort gar nicht erst, dann wird man zum Abschuss freigegeben.”
    „Und Donny und die anderen waren Abtrünnige?”
    „Ja.”
    „Warum? Was sind das für Regeln?”
    „Die erste Regel besagt, dass man in seinem Leben nur einen Sterblichen wandeln darf. Die zweite verlangt, dass man nur alle hundert Jahre ein Kind bekommt.”
    „Ein Kind alle.... hundert Jahre?” Leigh wollte ihren Ohren nicht trauen. Kinder nicht zu kurz hintereinander zur Welt zu bringen, war eine Sache, aber alle hundert Jahre ein Kind? Großer Gott. „Warum?”
    „Kontrolliertes Bevölkerungswachstum”, erwiderte er prompt. „Es wäre nicht ratsam, wenn es von uns mehr gibt als von den Menschen, die unsere Blutquelle darstellen.”
    „Ach so, ja, ich verstehe”, murmelte sie.
    „Eine weitere Regel besagt, wir müssen uns ausschließlich von Blutbeuteln ernähren. Ausnahmen davon sind nur in Notfällen erlaubt.”
    „Okay”, meinte sie. Das klang nach einer vernünftigen Regel. Sie hätte sowieso nicht ihre Nachbarn, Freunde und Bekannte aussaugen

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