Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
gleichzeitig gegen die barbarischen Foltermethoden der Vergangenheit aussprach.
Er schluckte seine Wut auf Thomas hinunter und kam zu dem Schluss, dass er sich vor diesen Telefonaten zunächst einmal um die Putzkolonne kümmern sollte. Ihn wunderte, dass die Firma noch niemanden geschickt hatte. Schließlich hätte die Türglocke ihn auf jeden Fall wecken müssen.
Er ging zum Schreibtisch und griff nach dem Hörer. Da fiel ihm ein, dass er auch noch Bastien anrufen musste, damit der sich um neue Papiere für Leigh kümmerte. Aber er wusste nach wie vor nicht ihren vollständigen Namen. Da er lieber alle Telefonate in einem Zug erledigen wollte, legte er den Hörer zurück, um Leigh zu fragen. Abgesehen davon war es ohnehin angebracht, erst einmal nach ihr zu sehen, bevor er sich hinsetzte und telefonierte. Eigentlich war es erstaunlich, dass sie nicht längst sehen, bevor er sich hinsetzte und telefonierte. Eigentlich war es erstaunlich, dass sie nicht längst aufgewacht und zu ihm gekommen war, denn nach so vielen Stunden musste sie ausgehungert sein.
Lucian verließ die Bibliothek und dachte, dass er selbst auch ein oder zwei Beutel vertragen konnte. Er befand sich auf halber Höhe der Treppe in den ersten Stock, als er einen Wagen vorfahren hörte. Er blieb stehen, drehte sich um und sah zur Haustür. Das musste wohl die Putzkolonne sein, sagte er sich. Es war sinnvoll er, die Leute erst ins Haus zu lassen, damit sie sich in der Küche ihrer Arbeit widmen konnten, und erst dann nach Leigh zu sehen.
Er rieb sich übers Gesicht, um auch den letzten Rest an Müdigkeit zu vertreiben, strich sich durchs Haar und ging die Treppe hinunter. Er erreichte die Tür, als der Wagen draußen mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. Einen Augenblick später wurden bereits zwei Wagentüren zugeschlagen, was es so wirken ließ, als seien die Putzfrauen in großer Eile. Warum sie mit solchem Eifer ans Werk gehen sollten, war ihm allerdings nicht klar.
Er zog die Tür auf, bevor die Putzfrauen klingeln konnte, doch dann standen vor ihm nicht zwei unbekannte Frauen von der Gebäudereinigung, sondern.... Rachel und Etienne. Überrascht musterte er die beiden. Sie waren am Morgen bei Tagesanbruch abgefahren, und er hätte erwartet, dass sie um diese Zeit noch fest schliefen. Bevor er sie nach dem Grund für ihren Besuch fragen konnte, stürmte Rachel auch schon an ihm vorbei ins Haus.
„Wo ist sie?”, fauchte sie ihn an, drehte sich zu ihm um und sah ihn aus rot geränderten Augen wütend an. Wie es schien, hatte er recht gehabt. Rachel benötigte einfach mehr Schlaf.
„Wo ist wer?”, gab er zurück, während Etienne hereinkam und die Tür hinter sich schloss.
„Leigh”, sagte sie ungeduldig. „Bastien hat uns geweckt, weil er in Sorge um sie ist.”
Lucian hob ratlos die Augenbrauen. „Wieso?”
Etienne stellte sich zu seiner Frau und nahm ihre Hand, was ihr Temperament sofort zu besänftigen schien, dann erwiderte er: „Bastien hat uns gesagt, du schläfst.”
„Ich habe geschlafen”, bestätigte er. „Ich bin vor einer Minute aufgewacht und wollte gerade nach Leigh sehen, da habe ich euren Wagen gehört. Sie schläft noch.”
„Das tut sie nicht.” Rachel sagte das mit solcher Überzeugung, dass Lucian sie neugierig ansah.
„Woher willst du das wissen? Du bist gerade erst gekommen.”
„Sie hat gegen Mittag Bastien angerufen”, ließ Etienne ihn wissen.
„Warum denn das?”
Rachel und Etienne sahen sich kurz an.
„Ich erkläre das”, sagte er zu seiner Frau. „Such du schon mal nach Leigh.”
Rachel gab ihm einen Kuss und lief nach oben in den ersten Stock. Beide Männer schauten ihr nach, dann berichtete Etienne in Kurzform von Leighs Telefonaten und davon, was Bastien unternommen hatte, um die Situation zu bereinigen.
„Als er sie zurückrief, um ihr sagen, dass alle Probleme gelöst worden waren, hat ihn ihre Bemerkung beunruhigt, du würdest noch schlafen und sie sei allein mit den Putzfrauen.”
„Die Putzfrauen?”, warf Lucian überrascht ein. „Die sind schon da?”
„Anscheinend ja”, antwortete Etienne und sah zur Treppe, wo soeben Rachel wieder auftauchte und die Stufen im Eiltempo herunterkam. „Da oben ist nur eine Rothaarige, die dein Zimmer staubsaugt, Lucian”, verkündete sie, als sie am Fuß der Treppe angelangt war. „Sie sagt, ihre Kollegin sei in der Küche.”
Die beiden Männer wandten sich gleichzeitig der Küchentür zu. Wie auf ein geheimes Zeichen hin kam
Weitere Kostenlose Bücher