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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zusammen, dann konzentrierte er sich darauf, in ihr Bewusstsein vorzudringen. Er konzentrierte sich.... und konzentrierte sich.... und.... „Sie hat die Putzfrau nicht gebissen.”
    Überrascht stellte Lucian fest, dass Rachel neben ihn getreten war. Er hatte sich so sehr auf Leigh fixiert, dass er nichts davon gemerkt hatte, wie Rachel zu ihm an die Tür gekommen war. „Ich weiß”, antwortete er ruhig. „Die Putzfrau hat alles erklärt.”
    Rachel nickte und legte den Kopf schräg, um ihn eine Weile ernst zu mustern. „Du kannst sie noch immer nicht lesen”, stellte sie schließlich fest.
    Lucian entgegnete darauf nichts. Dass sie recht hatte, wusste er nur zu gut, doch bislang war keine Zeit gewesen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und mit Rachel wollte er erst recht nicht darüber reden. Anstatt auf ihre Bemerkung einzugehen, fragte er: „Wie geht es ihr?”
    Einen Moment lang glaubte er schon, sie würde seine Frage ignorieren und lieber auf dem Thema herumreiten, dass er sie nicht lesen konnte. Dann jedoch stieß sie einen Seufzer aus. „Sie ist aufgewühlt. Ich glaube, im Moment fürchtet sie sich vor sich selbst.... oder davor, was sie tun könnte.”
    „Ich werde mit ihr reden”, erklärte Lucian erleichtert.
    „Du?” Auf ihre Frage hin regte sich in ihm prompt schon wieder Verärgerung.
    „Ich bin seit langer Zeit ein Unsterblicher, Rachel. Ich weiß das ein oder andere über das Thema.”
    „Ja, aber das hier ist nicht.... das ist.... ” Sie verzog den Mund und sagte schließlich nur: „Es geht nicht darum, wie viele Liter Blut sie am Tag benötigt oder welche körperlichen Veränderungen damit einhergehen. Hier geht es um emotionale Dinge, Lucian, und ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das deine Stärke ist.”
    Sekundenlang betrachtete er sie wutentbrannt, vor allem, weil sie mit ihrer Einschätzung richtig lag. Emotionaler Müll war tatsächlich nicht seine Vorliebe. Aber er hatte Leigh dorthin gebracht, und er war derjenige, der sie nicht lesen konnte. Vielleicht war sie tatsächlich seine künftige Lebensgefährtin. Da war es nur angemessen, wenn er lernte, wie er mit Leigh umgehen musste, und wenn er sich in ihren gefühlsmäßigen Blickwinkel hineinversetzte, damit er ihr durch diese schwierige Phase half. Und Mal ehrlich: Wie schwierig konnte das schon sein?
    „Etienne ist unten in der Küche”, ließ er sie vielsagend wissen, dann ging er hinüber zum Bett. Lucian hörte, wie hinter ihm die Tür geschlossen wurde, während er vor Leigh stehen blieb. Er sah die beiden leeren Blutbeutel am Fußende liegen und musste flüchtig lächeln.
    Leigh betrank sich in der Hoffnung, irgendwann so voll zu sein, dass sie unmöglich je wieder den Wunsch verspüren würde, jemanden zu beißen. Er gratulierte sich selbst, zu dieser Erkenntnis gelangt zu sein. Vielleicht war dieser emotionale Kram ja doch gar nicht so schwierig. Ihm fiel auf, dass Leigh aufgehört hatte zu weinen. Ein Glück! In Tränen aufgelöste Frauen waren ihm zuwider, und es gab nichts Schwierigeres, als mit einer solchen Frau zu diskutieren. Weinende Frauen hörten nicht zu, redeten wirres Zeug, und sie lösten bei Männern Schuldgefühle und Hilflosigkeit aus. Beides konnte er nicht ausstehen.
    Da er sich etwas seltsam vorkam, einfach nur vor ihr zu stehen, setzte er sich dort aufs Bett, wo zuvor Rachel gesessen hatte, und drehte sich zu Leigh um. Sie sah zu ihm, und während sie weiter aus dem Beutel trank, schauten sie sich nur an. Ihre Augen wirkten riesig und glänzten noch von den Tränen. Das wunderschöne Goldbraun war jetzt durch ihre Gefühle in Aufruhr geraten. Er entdeckte Traurigkeit, Verlegenheit, Wut, Schmerz und Einsamkeit. Es war vor allem diese Einsamkeit, die ihm einen Stich ins Herz versetzte, weil er beim Blick in den Spiegel viel zu oft damit konfrontiert worden war.
    Etwas ungelenk tätschelte er ihre Hand, dann räusperte er sich, dennoch klang seine Stimme rau, als er zu ihr sagte: „Es ist alles gut.”
    Sie riss ihre Augen noch weiter auf, obwohl das kaum möglich schien. „Sie haben sie nicht gebissen”, fuhr er fort.
    „Das war eine beachtliche Leistung. Nicht jeder hätte widerstehen können, aber Sie haben es geschafft.” Lucian tätschelte weiter ihre Hand und beteuerte: „Das haben Sie gut gemacht. Ich hätte Sie wegen des Hungers warnen sollen. Das war nicht Ihre Schuld, sondern meine, weil ich geschlafen habe, als Sie mich brauchten.”
    Er fand, dass er gesagt

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