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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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in diesem Moment Leigh aus dem Raum gestürmt, rannte durch den Flur und blieb nach ein paar Metern stehen, als sie die drei bemerkte. Lucian musterte sie mit wachsendem Entsetzen. Anscheinend hatte Bastien allen Grund zur Sorge gehabt. Gesicht und Hände waren blutbeschmiert, die Zähne ausgefahren, und sie blickte schuldbewusst in die Runde.
    „Hoppla”, murmelte Etienne, während sich Rachel wutentbrannt zu Lucian umdrehte. „Wie konntest du nur?”
    „Ich?” Lucian sah sie verständnislos an. „Ich habe doch gar nichts getan!”
    „Eben!”, herrschte sie ihn an und lief hinter Leigh her, die eben an ihnen vorbeigestürmt war und nun die Treppe hinaufrannte.

10
    „Und dann habe ich mich aufgerichtet und bin unabsichtlich mit ihr zusammengeprallt. Es war ein ziemlich heftiger Rumms. Und als ich mich umgedreht habe, da blutete ihre Nase.”
    „Eine blutige Nase”, sagte Lucian fassungslos.
    Während Rachel sich um Leigh kümmerte, waren er und Etienne in die Küche geeilt. Sie hatten eine tote, zumindest aber eine hysterische, blutende Putzfrau erwartet. Da sie wussten, dass Leigh noch nicht in der Lage war, das Bewusstsein der Frau zu kontrollieren, war von nichts anderem als einem blutigen Chaos auszugehen gewesen. Was sie antrafen, war jedoch eine unversehrte blonde Frau, die in aller Seelenruhe einige Tropfen Blut vom Boden aufwischte. Als sie ihre beiden Besucher erblickte, erkundigte sie sich, ob es „der Lady” gut gehe, dann berichtete sie, was sich zugetragen hatte.
    „Eine blutige Nase”, wiederholte Etienne und tauschte mit Lucian einen erleichterten Blick.
    „Ja.” Die Blondine machte nach wie vor eine besorgte Miene. „Geht es ihr gut? Sie war ziemlich außer sich, als sie hier rauslief. Ich wollte ihr helfen, aber sie hat mich weggestoßen und mich angefaucht, ich solle mich von ihr fernhalten. Dann rannte sie raus. Ich habe das doch wirklich nicht mit Absicht gemacht.”
    „Ich bin mir sicher, dass sie das weiß”, beschwichtigte Etienne sie. Lucian ließ ihn gewähren. Er war noch nie gut darin gewesen, aufgewühlten Frauen gut zuzureden.
    „Sie hat.... äh.... eine Phobie”, behauptete Etienne, um Leighs merkwürdiges Verhalten zu erklären.
    Lucian ließ ihn mit seinen gut gemeinten Lügen allein und ging aus der Küche, um nach Leigh zu sehen. Zwar hätte er sich lieber Bambusspitzen unter die Fingernägel treiben lassen, als sich freiwillig mit einer übellaunigen Rachel in einem Zimmer aufzuhalten, aber er vermutete, wenn er jetzt nicht nach oben ging, würde er Rachel erst recht einen Grund geben, ihn zu kritisieren. Außerdem verspürte er ungewöhnlich große Sorge um Leighs Verfassung. Sie hatte überraschende Charakterstärke gezeigt, indem sie die Putzfrau nicht biss, vor allem an diesem Punkt ihrer Wandlung, obwohl der Blutgeruch sie vermutlich wahnsinnig gemacht hatte. Die wenigsten hätten eine solche Beherrschung an den Tag gelegt. Sie dagegen hatte schon zuvor unter Beweis gestellt, wozu sie fähig war.
    Im Lauf der Jahrhunderte hatte Lucian viele eben erst gewandelte Unsterbliche erlebt, und nur ein kleiner Teil von ihnen schlug sich dabei so gut wie Leigh.... zumindest traf das auf diejenigen zu, die sich nicht freiwillig der Wandlung unterzogen. Doch sie schien akzeptiert zu haben, was mit ihr geschehen war, und sie war offenbar entschlossen, alles darüber zu lernen, was es hieß, eine Unsterbliche zu sein. Schuldgefühle nagten an Lucian, als ihm klar wurde, wie wenig er ihr bislang dabei geholfen hatte. Er war zu müde gewesen, um sich mit ihr zu belasten, und zuerst war sein einziger Gedanke ohnehin der gewesen, die Verantwortung für sie auf irgendwen abzuwälzen. Er hatte so wenige Fragen wie möglich beantwortet, und er war sogar auf die Idee gekommen, Marguerite in Europa anzurufen, damit er selbst keine Erklärungen liefern musste.
    Wenn er es recht überlegte, traf jeder von Rachels Vorwürfen zu, die sie ihm den vergangenen Tag über an den Kopf geworfen hatte. Nicht, dass er das ihr gegenüber zugegeben hätte, dachte er, als er Leighs Zimmer erreichte und die Tür öffnete. Die beiden Frauen saßen auf der Bettkante, Rachel strich beruhigend über Leighs Rücken. Die hatte einen Blutbeutel an den Lippen, während ihr Tränen über das Gesicht rannen. Ihre Augen waren gerötet und aufgedunsen, die Nase angeschwollen und blutig. Er fand, dass sie einfach anbetungswürdig aussah.
    Ungeduldig ging er über diesen Gedanken hinweg und kniff die Augen

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