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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Stirn in Falten. Er hätte sich den Mann vorgeknöpft und die Wahrheit aus ihm herausgeprügelt. „Ich tat so, als wollte ich schlafen, damit sie wieder gingen. Auch als Kenny noch einmal hereinkam, stellte ich mich schlafend. Aber kaum war er gegangen, bin ich aufgestanden und habe mich angezogen. Im Foyer gab es einen Geldautomaten, dort habe ich mit Kennys Karte den Höchstbetrag abgehoben. Die Brieftasche habe ich dann mit der Bemerkung, ich hätte sie ihm Aufzug gefunden, an der Information abgegeben. Vor dem Krankenhaus bin ich ins Taxi gestiegen und habe mich zum Busbahnhof bringen lassen.” Sie unterbrach sich, um einen Schluck Kaffee zu trinken. „Als ich ankam, standen da drei Busse, die alle innerhalb der nächsten Viertelstunde abfahren sollten. Ich habe den nach Kansas City genommen.”
    „Warum ausgerechnet Kansas City?”
    „Kenny hat immer alles niedergemacht, was mit Kansas zu tun hatte. Ich weiß nicht, warum er das tat, und ich glaube nicht mal, dass er jemals dort gewesen war. Aber für ihn war das die Hauptstadt der Idioten aus aller Welt. Also bin ich dorthin gefahren.” Lucian nickte. Es war ein nachvollziehbares Argument.
    „Ich habe unter falschem Namen gelebt und schwarzgearbeitet, weil ich dachte, wenn jemand meinen wahren Namen kennt, kann Kenny mich womöglich finden und seine Drohung wahrmachen. Zwei Jahre lang lebte ich in der Angst, er könnte plötzlich hinter mir stehen.”
    „Hätte er Sie tatsächlich verfolgt?”, fragte Lucian. „Er wird doch sicher einen Job gehabt haben.”
    „Oh ja, Kenny hatte einen exzellenten Job als Investmentbanker bekommen, gleich nach dem College
.
Aber er war ein kranker Mann, herrschsüchtig, besitzergreifend, eifersüchtig. Er drohte mir einmal, sollte ich weglaufen, dann würde er einen Privatdetektiv anheuern und eines Abends bei mir vor der Tür auftauchen. Vor Kenny selbst hatte ich weniger Angst, dass er mich aufspüren könnte. Ein Privatdetektiv dagegen hat ganz andere Möglichkeiten, an Informationen zu kommen. Ich hatte Angst, er könnte meine Sozialversicherungsnummer zurückverfolgen, also kam für mich nur Schwarzarbeit infrage. Bei minimalem Lohn und ohne jegliche Absicherung.”
    „Das muss ein harter Kampf gewesen sein”, kommentierte Lucian, der sich wunderte, woher sie die Kraft genommen hatte, um ein solches Leben zu führen.
    Leigh zuckte nur mit den Schultern. „Ich bin irgendwie über die Runden gekommen. Leichter ist es dann geworden, als ich einen Job im Coco’s ergattert hatte. Earl, der damalige Eigentümer, war ein ehemaliger Cop mit einem sehr großen Herzen”, erzählte sie mit einem wehmütigen Lächeln. „Er schien nur Leute wie mich bei sich einzustellen. Viele seiner Angestellten waren Männer, die einen Neuanfang machen mussten, und Frauen aus gewalttätigen Beziehungen. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, als ich ihm offen sagte, ich würde lieber schwarzarbeiten. Ich glaube, er hat mir angesehen, dass ich auf der Flucht war. Nachdem ich bei ihm angefangen hatte, wurde alles etwas einfacher, und ich kam ein wenig zur Ruhe. Fast ein Jahr habe ich im Coco’s gearbeitet, dann hat mich Kennys Privatdetektiv ausfindig gemacht.”
    Lucian versteifte sich, doch sie lächelte nur. „Kein Grund zur Aufregung. Zugegeben, ich war zuerst auch in Panik, als der Mann sich vorstellte. Aber dann versicherte er mir, es sei alles in Ordnung. Kenny war tot. Ohne mich hatte er sich ein neues Opfer für seine Wutausbrüche suchen müssen, aber dabei war er an den Falschen geraten, denn er ist bei einer Kneipenschlägerei umgekommen, als er mit dem Kopf auf eine Tischkante geknallt ist.” Lucian fand, dass dieser Mann ein solches Ende auch verdient hatte, doch Leigh schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte ihm nie den Tod gewünscht, ich wollte nur von ihm in Ruhe gelassen werden.”
    „Aber wenn Ihr Mann tot war, wieso hat der Privatdetektiv dann noch nach Ihnen gesucht?”, wunderte sich Lucian.
    „Das habe ich den Mann auch gefragt. Er hatte mich erst am Vortag in Kansas City aufgespürt, aber weil ich dort unter einem falschen Namen lebte, machte er zunächst ein paar Fotos von mir und schickte sie per E-Mail nach Massachusetts, damit sie Kenny gezeigt wurden. Als er am nächsten Morgen nachfragte, ob Kenny mich auf den Fotos identifiziert hätte, da ließ sein Partner ihn wissen, dass Kenny die Fotos nicht mehr zu sehen bekommen hatte, weil er tot war.”
    „Und Sie waren

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