Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
die Theke herum, und Leigh konnte nur den Kopf in den Nacken legen. Diese Frau war eine Amazone, fast so groß wie Lucian und dabei gertenschlank. Es gab Tage, an denen hasste Leigh es, klein und kurvig zu sein. Das hier war einer von diesen Tagen.
„Wenn Sie und Ihr Mann mir bitte folgen würden.” Die Frau führte sie nach hinten zu den Kabinen.
„Wir sind nicht verheiratet”, gab Leigh rasch zurück und spürte, wie sie vor Verlegenheit rot wurde.
„Ich warte hier vorn”, erklärte Lucian fast gleichzeitig, woraufhin die junge Frau ihn über Leighs Kopf hinweg interessiert anlächelte. Sie kam sich vor wie ein Kind zwischen zwei Erwachsenen. Frustriert folgte sie der Frau zur letzten von mehreren freien Kabinen und wartete, bis die Frau das Top auf einen Haken gehängt hatte.
„So, bitte”, sagte sie und machte Leigh Platz. „Lassen Sie sich Zeit.” Leigh stutzte angesichts dieser Bemerkung und sah der Frau nach, wie sie mit betontem Hüftschwung auf Lucian zuschlenderte - so wie ein Raubtier, das sich seiner nichts ahnenden Beute nähert. Während sie sich fragte, warum sie sich daran eigentlich störte, betrat sie die Kabine und zog sich um. Wie erwartet, gefiel ihr das Top überhaupt nicht. Rollkragen passten nun mal nicht zu ihr. Seufzend kam sie aus der Kabine, um sich Lucian zu präsentieren. Der stand an der Theke und hörte sich sichtlich gelangweilt an, was die junge Frau ihm erzählte. Kaum hatte er aber Leigh entdeckt, straffte er die Schultern und erwachte förmlich zum Leben.
„Sehen Sie?”, fragte sie triumphierend, als er zu ihr kam. „Ich habe Sie gleich gewarnt, dass ich.... ”
Es verschlug ihr die Sprache, als er wortlos den breiten Rollkragen fasste, ihn dehnte und über ihre Schultern nach unten zog. Er zupfte hier ein wenig, korrigierte dort noch etwas, dann drehte er sie um, damit sie sich in dem großen Spiegel am Ende des Gangs betrachten konnte. Verblüfft nahm sie zur Kenntnis, dass er ein schulterfreies Top gezaubert hatte, das ihren schlanken Hals betonte und gleichzeitig den Blick von ihrer Oberweite ablenkte.
Erstaunt berührte sie den Kragen. „Aber so soll das doch bestimmt nicht getragen werden, oder?”
„Aber ja. Sie können es auf beide Arten tragen, allerdings steht es Ihnen so viel besser.” Die amazonenhafte Verkäuferin war plötzlich neben ihr im Spiegel aufgetaucht und strahlte Lucian an.
„Sie haben einen guten Blick für Mode.”
„Ich weiß, was mir gefällt”, lautete seine schlichte Antwort, dann wandte er sich zum Gehen. „Ich hole noch mehr Tops.”
Leigh sah ihm nach, die Blondine lief ihm hinterher. Leigh kehrte in die Kabine zurück und musterte sich in dem kleineren Spiegel. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, so etwas zu tragen. Sie wusste gar nicht, dass sie so etwas tragen konnte. Aber es sah gut aus. Kaum hatte sie dieses Top ausgezogen und nach ihrem T-Shirt gegriffen, da reichte die Blondine ihr drei weitere Teile herein.
„Lucian sagt, ich soll Ihnen die hier bringen. Er sucht noch mehr heraus.”
„Oh.” Sie nahm die Tops entgegen und wunderte sich nicht einmal darüber, wie schneller an den Kleiderständern fündig wurde. Ich weiß, was mir gefällt, hatte er gesagt, und sie wollte jetzt herausfinden, ob ihr stand, was ihm gefiel.
Die folgende Stunde verbrachte Leigh damit, die von Lucian ausgesuchten Sachen anzuprobieren. Tops, Blusen, Sweater, Hosen.... er ließ alles in Dreiergruppen zu ihr bringen. Darunter waren Farben, zu denen sie sich nie durchgerungen hätte, Schnitte, die sie stets für ungeeignet gehalten hatte, und dennoch stand ihr jedes einzelne Teil wie extra für sie geschneidert. Nichts davon ließ sie größer oder weniger kurvenreich aussehen, aber in jedem Fall wurde ihr Körper von seiner besten Seite präsentiert. Der Mann hatte tatsächlich einen guten Blick für Mode. Als sie fertig war, stand sie vor einem ungewohnten Problem. Normalerweise fand sie nichts, was ihr gefiel, diesmal dagegen gefiel ihr alles, und sie konnte sich nicht entscheiden, was sie nehmen sollte und was nicht.
„Haben Sie was gefunden?”, fragte die Blondine, als Leigh mit vollen Armen von den Kabinen zurückkehrte.
„Mehr als genug. Ich weiß gar nicht, was ich nehmen und was ich wieder zurückhängen soll “, gab sie zu, als die Verkäuferin und Lucian zu ihr kamen, um ihr etwas von ihrer Last abzunehmen.
„Warum nehmen Sie nicht alles?”, wollte Lucian wissen.
„Oh, das geht nicht”, sagte Leigh und
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