Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
sah ihn von der Seite an. Als ihr Großvater sie bei sich aufnahm, da hatte er nur seine Pension gehabt, und er weigerte sich strikt, das Erbe ihrer Eltern anzutasten, weil das für ihren Collegebesuch reichen musste. Als Teenager hatte sie mit wenig Geld über die Runden kommen müssen, und wenn sie Kleidung kaufte, war sie stets sparsam vorgegangen. Daraus hatte sich eine Angewohnheit entwickelt, der sie bislang treu geblieben war.
„Wieso nicht?”, fragte Lucian sichtlich verwirrt. „Wenn es ums Geld geht, kann ich.... ”
„Nein, es geht nicht ums Geld”, unterbrach sie ihn sofort und musste zu ihrer Verwunderung feststellen, dass es tatsächlich nicht darum ging. Sie konnte es sich erlauben, den ganzen Berg Kleidung zu kaufen. Das Coco’s lief mit großem Erfolg, und einen Teil ihres Geldes hatte sie anderweitig investiert. Sie war alles andere als arm und konnte sich diesen Einkauf mühelos leisten. Aber ihr Gewissen und die anerzogene Vorsicht waren die beiden Faktoren, die sie zurückschrecken ließen. Schließlich hob sie energisch das Kinn, nickte und öffnete ihre Handtasche, um die Kreditkarte Schließlich hob sie energisch das Kinn, nickte und öffnete ihre Handtasche, um die Kreditkarte herauszuholen. „Okay, ich nehme alles.”
„Wie fühlen Sie sich?”, wollte Lucian wissen, als sie kurz darauf mit Einkaufstüten beladen das Geschäft verließen.
„Ich.... äh.... ” Sie schüttelte den Kopf und zitterte innerlich bei dem Gedanken daran, wie viel Geld sie soeben ausgegeben hatte, doch das würde sie ihm nicht sagen, weil das ziemlich albern war.
„Sie sind blass.” Er sah sich besorgt um. „Kommen Sie, setzen Sie sich hierhin.” Lucian führte sie zu einem Tisch am Rand der Restaurantmeile, wo Leigh seufzend auf einen Stuhl sank.
„Ich habe eine Kühltasche im Wagen”, ließ er sie wissen, kaum dass er ihre Einkäufe auf die drei freien Plätze an dem Vierertisch verteilt hatte. „Wenn Sie sich ausgeruht haben, sollten wir zum Wagen gehen, damit Sie einen Schluck trinken können.”
Leigh brauchte einen Moment, ehe sie ihm folgen konnte, dann musste sie lachen. „Das ist nicht das Problem. Mir wird nur gerade schlecht, weil ich daran denken musste, wie viel Geld ich auf einen Schlag ausgegeben habe. So was ist mir noch nie passiert.”
„Hmm”, machte Lucian gemächlich. „Und wie geht es Ihrem Magen? Irgendwelche Krämpfe? Oder ein Gefühl, als würde Ihnen die Magensäure hochkommen?”
„Ja, das schon.... aber.... ”
Er nickte, als hätte er diese Antwort erwartet. „Dann gehen wir auf jeden Fall zum Wagen, damit Sie einen Schluck trinken können. Außerdem können wir Ihre Einkäufe wegpacken, damit wir die Taschen nicht die ganze Zeit mit uns herumtragen müssen.”
„Aber ich habe doch getrunken, bevor wir losgefahren sind”, wandte sie ein. „Das ist gerade Mal eine Stunde her.”
„Fast schon zwei Stunden”, berichtigte er sie nach einem Blick auf die Uhr. „Es ist ein sonniger Tag, Sie waren im Wagen gut zwanzig Minuten lang der Sonne ausgesetzt, dazu der Weg über den Sie waren im Wagen gut zwanzig Minuten lang der Sonne ausgesetzt, dazu der Weg über den Parkplatz. Ich sagte Ihnen ja, vorläufig werden Sie noch oft trinken müssen.”
Leigh legte die Stirn in Falten und fragte: „Muss jeder so viel trinken, der sich in der Wandlung befindet?”
„Das ist unterschiedlich, es hängt ganz von der jeweiligen Person ab.”
„Und wie oft werde ich trinken müssen, wenn meine Wandlung abgeschlossen ist?”
Er überlegte kurz und entgegnete: „Das hängt auch von jedem Einzelnen ab. Manche benötigen alle vier Stunden Blut, andere trinken nach dem Aufstehen zwei oder drei Beutellund brauchen erst wieder etwas, bevor sie sich zum Schlafen zurückziehen. Natürlich müssen diejenigen mehr zu sich nehmen, die häufig bei Tageslicht unterwegs sind.”
„Dann kann ich ja froh sein”, meinte Leigh und lächelte schwach, „dass ich eine solche Nachteule bin und vorzugsweise die Nachtschicht übernehme.”
Lucian sah sie neugierig an. „Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen, eine Bar zu kaufen?” Sein Gesichtsausdruck amüsierte sie ein wenig. Die meisten Männer zeigten sich überrascht, dass sie eine Bar besaß. Aus einem unerfindlichen Grund herrschte der Glaube vor, ein Barbesitzer müsse ein Mann sein.... allenfalls noch ein schroffes altes Weibsbild mit rosefarbenen Haaren. „Leigh?”
„Oh, Entschuldigung”, murmelte sie und räusperte
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