Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
Morgan noch Donny waren an Bord gewesen. Wir glauben, die Flugtickets sollten uns auf eine falsche Fährte locken.”
Lucian atmete langsam aus, da er ganz auf Mortimers Tonfall konzentriert war. „Es hört sich nicht so an, als seiest du felsenfest davon überzeugt. Was ist passiert?”
„Von Stobies Bankkonto sind einige größere Beträge abgehoben worden.” Lucian fluchte leise. Mit Bargeld in der Tasche würde Morgan sehr viel schwerer zu verfolgen sein. Er konnte in Restaurants und an Tankstellen bar bezahlen, und genauso war es möglich, Flugtickets gegen Bares zu erwerben. Morgan konnte ihnen entwischen oder sich unbemerkt an sie heranschleichen. Lucians Instinkt sagte ihm, dass der Mann nach wie vor an Leigh interessiert war. Und dass Morgan sie nicht vollständig hatte kontrollieren können, bestärkte Lucian nur in seiner Ansicht. Er selbst war von Leigh fasziniert, aber auch wenn sie nicht seine Lebensgefährtin war, hätte es ihn fasziniert, dass er keine Macht über sie ausüben konnte.
„Wo seid ihr?”, fragte er schließlich.
„Wir beobachten dein Haus. Sollte er hier auftauchen, dann sind wir bereit. Ansonsten müssen wir abwarten, bis er die Kreditkarte erneut benutzt. Bis dahin lauern wir ihm erst mal hier auf.”
Lucian nickte und wollte noch etwas sagen, da kam Carl mit einem Stapel Bücher zu ihm zurück. Er konnte nicht glauben, dass es so viele Bücher nur zu diesem Thema gab.
„Lucian? Bist du noch da?”, rief Mortimer, der ihn an das Telefonat erinnerte.
„Ja, ja”, murmelte er abgelenkt. „Ich komme bald rüber zum Haus.”
Dann klappte er ohne ein weiteres Wort das Telefon zu und widmete sich den Büchern, die Carl vor ihm ausbreitete.
14
Leigh warf einen Blick auf die Wanduhr, als sie den Drogeriemarkt verließ, und fluchte leise.
Eigentlich hatte sie gehofft, auch noch Slips, BHs und Söckchen kaufen zu können, bevor sie sich wieder mit Lucian traf. Söckchen konnte sie auch holen, wenn er bei ihr war, aber bei der Unterwäsche war es ihr lieber, wenn er ihr nicht über die Schulter schaute und - Gott behüte - vielleicht auch noch Vorschläge machte. Nein, das würde sie wohl nicht ertragen können. Leider hatte es im Drogeriemarkt länger gedauert als einkalkuliert, was sie vor allem einer schwierigen Kundin in der Schlange an der Kasse verdankte. Jetzt blieb keine Zeit mehr für diesen Abstecher, aber sie würde ihn auch nicht auf ein anderes Mal verschieben können. Dieser Einkauf war zwingend notwendig, und offenbar ließ sich nicht verhindern, dass der in seiner Gegenwart erfolgte.
Sie entdeckte Lucian auf der Restaurantmeile, erst dann bemerkte sie das Dessousgeschäft, vor dem sie sich befand. Das angespannte Lächeln, mit dem sie ihn begrüßen wollte, erstarrte auf ihren Lippen, und sie blieb stehen. Fünf Minuten, überlegte sie. Länger dauert das nicht. Fünf Minuten. Und nur vier Minuten, wenn ich einfach etwas greife und bezahle. Es war egal, wie die Slips aussahen. Sie hatte ja ursprünglich sogar vorgehabt, sich im nächstbesten Wal-Mart mit Unterwäsche einzudecken. Aber sie würde lieber etwas mehr ausgeben, wenn das bedeutete, dass Lucian sie nicht begleitete.
Sie sah abermals zu ihm, wie er dastand und Passanten beobachtete, dann machte sie einen Satz in das Dessousgeschäft.... und blieb gleich wieder stehen, um in alle Richtungen zu blicken, da sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte. Slips, nahm sie sich vor. Dank der Nanos hatten ihre Brüste anscheinend die Fähigkeit zurückerlangt, der Schwerkraft zu trotzen, und notfalls kam sie auch noch ein paar Tage ohne BH aus. Sie begab sich zu einem Tisch mit Spitzenhöschen, entdeckte eines in roter Seide und hielt es hoch, um nach der Größe zu sehen.
„Leigh.” Mit großen Augen und glühenden Wangen wirbelte sie herum und entdeckte Lucian, der mit zwei großen Taschen aus dem Buchladen zu ihr herüberkam. „Ich habe Sie hier reingehen sehen, und ich wollte.... oh.”
Mit offenem Mund stand er da und betrachtete zunächst die Auslage direkt vor ihr, dann ließ er den Blick durch das ganze Geschäft wandern. Leigh folgte seinem Blick und entdeckte überall nur Seide, Satin und Spitze. Hier gab es definitiv Leigh folgte seinem Blick und entdeckte überall nur Seide, Satin und Spitze. Hier gab es definitiv nichts in Baumwolle. Sie wusste, ihre Wangen leuchteten so rot wie das rote Höschen in ihren Händen. Aber zu ihrer Verwunderung schien Lucian deutlich verlegener zu sein als sie.
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