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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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seufzte und fragte dann geradeheraus: »Du wirst bei dieser Aufgabe doch vorsichtig sein?«
    »Lieber Himmel, Marguerite«, stöhnte er gereizt. Immer musste sie ihn wie ein Kind behandeln, das nicht auf sich selbst aufpassen konnte. Das war zwar lieb von ihr, aber …
    »Ich weiß sehr wohl, dass du auf dich selbst achtgeben kannst, Tiny«, versicherte sie schnell, »und wenn es ein ganz normaler Job wäre, würde ich mir auch keine Sorgen machen – zumindest keine allzu großen«, fügte sie hinzu, als sie seinen skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte. Dann fuhr sie eilig fort: »Aber in diesem Fall haben wir es mit Schlitzern zu tun, und …«
    »Moment mal«, unterbrach Tiny sie irritiert. »Woher weißt du denn von diesem Auftrag? Lucian hat behauptet, er wäre streng geheim. Wir …« Er verstummte, da ihm klar wurde, dass sie die Informationen wahrscheinlich aus seinen Gedanken gefiltert hatte. Bestimmt hatte ihm Lucian deshalb auch erst vor wenigen Minuten alle Einzelheiten über den Einsatz verraten. Die Hochzeit würde gleich anfangen, und bis zum Beginn der Zeremonie sollte er sich in den Privaträumen aufhalten und erst in letzter Minute auf seinen Platz schleichen, damit möglichst niemand Unbefugtes seine Gedanken lesen konnte.
    »Eigentlich habe ich deine Gedanken gar nicht gelesen«, erklärte Marguerite mit gedämpfter Stimme. »Als mir Lucian von seinem Plan erzählt hat, war ich es, die dich und Mirabeau vorgeschlagen hat.«
    » Du hast dafür gesorgt, dass Mirabeau und ich den Job bekommen«, wiederholte er langsam und war plötzlich alarmiert. Marguerite war für ihre Kuppeleien bekannt und tat nichts ohne Hintergedanken. Mit einem Mal war Tiny nicht mehr ganz wohl bei der Sache, die er für Lucian Argeneau erledigen sollte.
    Marguerite verdrehte die Augen. »Jetzt sieh mich nicht so erschrocken an!«
    »Marguerite«, erwiderte er und stieß ihren Namen dabei wie ein Knurren aus, »wir alle wissen doch, was passiert, wenn du zwei Personen zusammenführst.«
    »Sie finden ihren Lebensgefährten«, konstatierte sie zufrieden lächelnd und rollte mit den Augen, als Tiny eine Grimasse zog. »Du wirst doch wohl nicht behaupten wollen, dass du nicht auch gern eine Gefährtin finden würdest.«
    Tiny zog die Stirn kraus. Er war sterblich, also ein Mensch, kein Vampir. Soweit er wusste, gab es bei den Menschen keine Partnerschaften fürs Leben, zumindest wenn man nach den Scheidungsraten der Sterblichen urteilte. Nur die Unsterblichen kannten Lebensgefährten, also Partner, die sie nicht zu kontrollieren und deren Gedanken sie nicht zu lesen vermochten – und mit denen sie ein langes, friedliches und von Leidenschaft erfülltes Leben führen konnten.
    Allerdings war es möglich, dass ein Sterblicher der Partner eines Unsterblichen wurde. Aber wollte er das denn? Tinys Blick wanderte zurück ins Zimmer und fiel wieder auf die fröhlichen Frauen, die gerade ausgelassen über Leighs Schwangerschaft plauderten. So viele strahlende, glückliche Gesichter. Er blieb an Jackie hängen, seiner Vorgesetzten und Partnerin in der Detektei. Auch sie war einst sterblich gewesen, doch dann war sie zu Vincent Argeneaus Gefährtin geworden. Seitdem hatte er die Frau, die er für eine seiner besten Freundinnen hielt, kaum noch zu Gesicht bekommen, denn sie und Vincent klebten ständig zusammen. Zum letzten Mal hatte er sie vor einem Monat in Las Vegas bei ihrer Elvis-inspirierten Hochzeit gesehen, als er anstelle von Jackies verstorbenem Vater die Rolle des Brautführers übernommen hatte. Er wusste, dass die beiden unfassbar glücklich miteinander waren, denn sie und Vincent strahlten nur so vor Seligkeit. Als er sie damals bei der Hochzeit so überglücklich erlebt hatte, war es ihm schon schwergefallen, sich nicht auch nach solcher Freude und tiefer Verbundenheit zu sehnen. Gleichgültig, welches unsterbliche Paar man betrachtete, immer kam diese Sehnsucht in einem auf. Allerdings …
    Tiny wandte sich wieder Marguerite zu. »Du glaubst also, diese Mirabeau und ich …«
    »Mirabeau La Roche«, korrigierte Marguerite und lächelte strahlend. »Ich glaube, ihr beide würdet perfekt zueinanderpassen.«
    Tiny blieb skeptisch und fragte mit erhobenen Brauen: »Hat sie nicht schwarz-rosa gefärbte Haare?«
    »Eigentlich schon, heute aber nicht. Ich habe ihr zwar versichert, dass sich hier in New York niemand an ihren Haaren stören werde, aber sie bestand für die Hochzeit auf einer klassischeren Frisur. Außerdem

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