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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Argeneau Pimms ihn in die Seite stieß und zu ihm sagte: »Wir müssen jetzt unterschreiben.« Dabei deutete er auf den vorderen Teil der Kirche, wo Lucian Argeneau vor einer geöffneten Tür stand und winkte.
    Die Registratur hinter dem Podium, wo die verschiedenen Ehen durch Unterschriften bestätigt werden sollten, war viel zu klein, um alle Trauzeugen auf einmal aufzunehmen, weshalb gruppenweise unterschrieben werden sollte. Die erste Hälfte der Zeugen würde ins Zimmer gebeten und hinterher durch eine Seitentür nach draußen bugsiert werden, während die zweite Gruppe den Raum betrat. So würde auch, falls Leonius Livius oder einer seiner Leute spionierte, nicht auffallen, dass Teilnehmer der Zeremonie dabei verschwanden. Falls hinterher doch jemand bemerken sollte, dass Festgäste fehlten, würde es hoffentlich bereits zu spät sein, um noch etwas zu unternehmen.
    »Bereit?«, erkundigte sich Decker. Neben ihm standen seine Gefährtin Dani und deren Schwester Stephanie.
    Tiny sprang augenblicklich auf und schob sich hinter dem Trio auf Lucian zu. Es wurde Zeit, sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Entweder würde sie ein Kinderspiel werden oder aber in einem Blutbad enden. Die Chancen standen etwa fifty-fifty. Tiny hoffte sehr auf das Kinderspiel, denn er konnte sich nur zu gut ausrechnen, wie seine Chancen gegen einen Schlitzer aussahen – und er war noch viel zu jung, um zu sterben.

2
    »Was für ein Unsinn«, murmelte Mirabeau vor sich hin und hob den Rock ihres Brautjungfernkleides etwas höher, damit er nicht den Matsch am Boden streifte. Nur Lucian Argeneau konnte auf die Idee kommen, für eine Frau eine Fluchtroute durch einen Abwasserkanal auszuwählen, ohne sie vorzuwarnen und ihr die Gelegenheit zu geben, sich etwas Passendes anzuziehen.
    Ein trappelndes Geräusch machte sie darauf aufmerksam, dass sie hier unten Gesellschaft hatte. Wahrscheinlich waren es Ratten. Instinktiv raffte sie den Rock noch mehr, damit die kleinen Viecher nicht an dem zarten Stoff hochkrabbeln konnten, ließ ihn jedoch gleich wieder fallen, denn nun waren ihre bestrumpften Beine entblößt, und es schien ja durchaus möglich, dass die eine oder andere Ratte mutig genug wäre, an ihr hochzuklettern. Also hielt sie den Rock gerade so hoch, dass der Saum nicht den zentimetertiefen Schlick unter ihren Füßen berührte, und stampfte stattdessen lautstark auf. Das Trappeln verstummte. Die kleinen Nager flohen offenbar nicht, sondern saßen nun wahrscheinlich reglos um sie herum und glotzten sie mit ihren Knopfaugen an. Anscheinend waren sie an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und hatten keine Angst vor ihnen.
    »Na großartig«, knurrte Mirabeau, erstarrte aber gleich darauf und sah nach oben. An der eisernen Falltür, durch die sie die Kirche verlassen hatte, erklangen Geräusche. Jemand landete über ihr auf dem Boden, gefolgt von einer weiteren Person, die ungefähr doppelt oder sogar dreimal so viel wog wie die Erste. Dann knirschte es, und die Luke wurde geöffnet.
    Das Licht einer Taschenlampe traf Mirabeau genau ins Gesicht, und sie hob schützend die Hand.
    »Tut mir leid«, sagte eine tiefe, grollende Stimme. Der Lichtstrahl schwang zur Seite.
    Mirabeau ärgerte sich, dass sie die Stimme nicht erkennen konnte. Sie erklang erneut, diesmal als gedämpftes Murmeln, das sie an einen Donner erinnerte, und Mirabeau hörte, wie geflüstert wurde: »Du zuerst. Ich ziehe die Tür hinter uns zu und schließe ab.«
    Diese Worte waren offenbar nicht für sie bestimmt. Mirabeau spähte nach oben, um herauszufinden, wer da zu ihr in den Kanal stieg. Eigentlich erwartete sie nur eine weitere Person: ihren Helfer, mit dem zusammen sie Lucians Auftrag erledigen würde. Er sollte auch das Paket mitbringen, das sie beide abliefern sollten. Sie ging selbstverständlich davon aus, dass ihre Verstärkung männlich sein würde. Im Norden der Vereinigten Staaten und in Kanada gab es nur wenige weibliche Vollstrecker. Eshe, mit der sie für gewöhnlich zusammenarbeitete, war momentan nicht verfügbar. Umso überraschter reagierte sie, als sie erkannte, dass sich gerade ein weibliches Wesen an den Abstieg ins Kanalsystem machte. Eine schlanke Person in einem knielangen Kleid kam die Leiter herunter und stellte sich neben Mirabeau. Sie hatte eigentlich angenommen, dass die dritte Person nur die Tür verschließen würde, doch der Mann kam nun ebenfalls zu ihnen geklettert.
    Mirabeau machte dem kräftigen Mann Platz und

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