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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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befürchtete sie, die Haarfarbe beiße sich mit dem pfirsichfarbenen Kleid, das sie tragen soll. Darum habe ich sie heute Morgen zu meiner Friseurin mitgenommen, und die hat ein wenig gezaubert.«
    »Hmm«, murmelte Tiny und ließ seinen Blick wieder über die Frauengruppe wandern. Er war sich ziemlich sicher, bisher kein pfirsichfarbenes Kleid gesehen zu haben.
    »Sie hilft Elvi beim Anziehen«, erläuterte Marguerite und wies auf eine geschlossene Tür. »Du wirst sie schon früh genug kennenlernen, und dann …« Sie zögerte kurz und fuhr mit einem Seufzen fort: »Unsere Mirabeau gibt sich gern ein bisschen stachelig und ist nicht ganz leicht zu knacken. Bei den Massakern von St. Bartholomew hat sie durch die Gier und den Verrat ihres Lieblingsonkels ihre gesamte Familie verloren. So fällt es ihr schwer, anderen zu vertrauen oder Zuneigung zu zeigen. Sie hat eine Menge Schutzwälle um sich aufgebaut. Du wirst Geduld brauchen.«
    Tiny starrte Marguerite verblüfft an. Sie glaubte allen Ernstes daran, dass er zu Mirabeaus Lebensgefährten werden würde. Diese Vorstellung war einerseits aufregend, jagte ihm andererseits aber auch eine höllische Angst ein. Sein Leben würde sich dadurch unwiderruflich verändern. Du liebe Güte. Eine Lebensgefährtin. Seine Tage als Junggeselle wären endgültig gezählt, und außerdem würde er sich wahrscheinlich auch noch wandeln und wie Jackie unsterblich werden müssen. Er würde Blut trinken und …
    »Hol mal tief Luft«, ermahnte ihn Marguerite beschwichtigend. »Keine Panik. Ich könnte mich auch irren. Warum wartest du nicht einfach ab, was geschieht? Lernt euch kennen, erledigt die Aufgabe, die Lucian euch gestellt hat, und lasst der Natur ihren Lauf.«
    Tiny spürte, wie sich seine Lungen weiteten und Luft einsogen und dann mit dem Atem auch all die Anspannung und Besorgnis, die ihn befallen hatten, wieder ausstießen. Mit zusammengekniffenen Augen fixierte er Marguerite. »Du kontrollierst mich«, knurrte er vorwurfsvoll.
    »Nur damit du dich beruhigst«, erwiderte sie ungerührt und strahlte ihn an. »Ich setze große Hoffnungen in dich und Mirabeau, und wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, dann muss ich mir nie wieder Sorgen machen, dich an die Mächte der Zeit und des Alterns zu verlieren. Denn du wirst für alle Ewigkeit ein Mitglied meiner Familie sein.«
    Tiny blieb skeptisch. Doch als Marguerite ihn auf einmal in die Arme schloss, tätschelte er ganz automatisch ihren Rücken und sagte: »Mirabeau ist dann wohl eine eurer Verlorenen.«
    »Mit der Zeit ist sie zu einem Teil unserer Familie geworden«, stellte Marguerite klar und ließ Tiny los. »Dank ihres Onkels hat sie ja keine eigene mehr.«
    Ein amüsiertes Lächeln umspielte Tinys Lippen. »Also habt ihr sie adoptiert, wie man es mit Verlorenen eben so macht.« Marguerite verzog bei dem Wort Verlorene missbilligend das Gesicht, doch bevor sie ihn zurechtweisen konnte, fuhr er bereits fort. »Ich bin kein Verlorener, Marguerite. Ich habe eine Familie, die ich sehr liebe, und ich weiß nicht, ob ich bereit bin, sie aufzugeben.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Besorgnis in ihrem Gesicht auf. Doch dann lächelte sie schnell wieder und erklärte: »Alles wird sich fügen. Das tut es immer.«
    »Immer?«
    »Wenn man so lange lebt wie wir, normalerweise schon«, bestätigte sie schmunzelnd und knuffte ihn spielerisch. »Los jetzt. Sieh mal nach, was die Männer treiben. Die Zeremonie beginnt bald, und ich bin mir sicher, dass Bastien die anderen mit seiner Detailversessenheit langsam in den Wahnsinn treibt. Er hat diese Hochzeit schon so oft anberaumt, abgesagt und neu angesetzt, dass beinahe niemand mehr damit gerechnet hat, dass sie überhaupt noch stattfindet.«
    Tiny lächelte schwach, nickte knapp und ging über den Flur davon. Doch als er um die Ecke bog und Marguerite ihn nicht mehr sehen konnte, verblasste das Lächeln. In seinem Kopf wiederholte sich ihre Unterhaltung, und er versuchte zu begreifen, dass sie ihn tatsächlich für den Lebensgefährten dieser Mirabeau hielt, mit der er in den nächsten Tagen zusammenarbeiten sollte. Eine faszinierende und erschreckende Perspektive. Unablässig kreisten seine Gedanken um diese Vorstellung. Die Hochzeitszeremonien begannen, in deren Rahmen sich gleich mehrere Argeneaus das Jawort gaben, doch er saß lediglich so betäubt wie ein Schlafwandler dabei und nahm kaum etwas wahr.
    Er erwachte erst wieder aus seiner Trance, als Decker

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