Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Stunden stand ich noch Marguerite in der Kirche gegenüber und habe ihr versichert, ich wäre nicht willens, meine Familie zu opfern, nicht einmal für die Freuden einer Lebensgemeinschaft. Aber jetzt …« Verwundert schüttelte er den Kopf. »Wenn ich mit dir zusammen bin, dann scheint das alles so weit weg. Ich liebe meine Familie, aber …« Er wandte sich kurz nach ihr um und heftete den Blick dann wieder auf die Straße. »Vor vierundzwanzig Stunden warst du nur ein x-beliebiges Mädchen mit schwarz-rosa Haaren für mich. Wie kann es sein, dass du mir schon nach so kurzer Zeit so viel bedeutest?«
    Das wusste Mirabeau auch nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie das unter Lebensgefährten genau ablief. Sie war nur sicher, dass es irgendwie funktionierte, dass sie alle Symptome zeigte, die damit in Zusammenhang standen und dass sie, je länger sie mit Tiny zusammen war, eine immer stärkere Bereitschaft dazu verspürte, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
    Am Straßenrand tauchte plötzlich ein Schild auf, das die Ausfahrt nach Port Henry ankündigte. Mirabeau konnte gar nicht glauben, dass seit dem Zwischenstopp im Restaurant schon so viel Zeit vergangen war. Allerdings war sie ja auch durch das Gespräch mit Tiny abgelenkt gewesen.
    »Wir sollten diese Diskussion lieber später fortsetzen«, murmelte Tiny, setzte den Blinker und fuhr ab. »Wenn wir Port Henry hinter uns haben, halten wir irgendwo an und sprechen weiter.«
    Mirabeau nickte zustimmend, hatte aber den Verdacht, dass sie, wenn sie nachher irgendwo anhielten, wo sie relativ ungestört wären, wahrscheinlich nicht mehr viel zum Reden kämen. Wenn sie im Auto blieben, würden sie sich höchstwahrscheinlich sogar in der Öffentlichkeit nicht mehr zurückhalten können. Sobald der Auftrag erledigt wäre, gäbe es kein Halten mehr. Zwischen Lebensgefährten war Selbstbeherrschung kein Thema. Sie hatte mal gehört, dass sich neue Gefährten wie Drogensüchtige aufführten und ständig nach der rauschhaften Leidenschaft dürsteten, die sie nur mit ihrem Gefährten erleben konnten. Inzwischen verstand sie diese Behauptung sehr gut. Sie dürstete definitiv nach Tiny. Sie witterte seinen Duft, spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, und wünschte, sie könnte ein wenig näher an ihn heranrutschen, seine Brust streicheln, an seinem Ohrläppchen knabbern … Dass er eigentlich auf die Straße achten sollte, war ihr dabei gleich. Das Einzige, was sie davon abhielt, ihre Fantasien in die Tat umzusetzen, war Stephanies Anwesenheit und der Umstand, dass sie sie sicher in Port Henry abliefern mussten. Aber wenn das erst einmal erledigt wäre …
    Mirabeau rutschte in ihrem Sitz herum und leckte sich voller Vorfreude die Lippen.
    »Was suchen die beiden denn hier? Sollten sie nicht auf Hochzeitsreise sein?«, brummelte Tiny und stellte den Wagen hinter einem Haus im viktorianischen Stil ab. Elvi und Victor Argeneau, eines der Paare, dessen Eheschließung Mirabeau bezeugt hatte, kamen aus der Hintertür auf die Einfahrt gerannt. Offenbar waren sie zurückgekommen und hatten Port Henry sogar noch vor ihnen erreicht.
    »Wahrscheinlich wollten sie Stephanie willkommen heißen«, meinte Mirabeau, öffnete den Gurt und drückte die Tür auf.
    »Wir sind ja so froh, euch zu sehen«, rief Elvi und ergriff sofort, nachdem sie ausgestiegen war, Mirabeaus Hände. »Wir waren ernsthaft in Sorge. Wir haben schon vor Stunden mit euch gerechnet.«
    »Wir hatten uns in den Tunneln ein wenig verirrt, und dann kamen auch noch einige ungeplante Zwischenstopps dazu«, murmelte Mirabeau entschuldigend.
    »Egal, jetzt seid ihr ja endlich hier«, erklärte Elvi strahlend. Stephanie krabbelte ebenfalls aus dem Auto. Elvi entdeckte sie sofort, ließ Mirabeaus Hände los, eilte zu dem Mädchen und erfasste nun ihre Hand. »Du musst Stephanie sein. Ich habe dich zwar bei der Hochzeit gesehen, aber wir wurden uns nicht richtig vorgestellt. Ich habe dann erst hinterher erfahren, dass du der besondere Gast bist, der auf Lucians Wunsch hin bei uns bleiben wird.«
    »Wahrscheinlich wollte er dadurch vermeiden, dass jemand in eure Gedanken eindringt und ausspäht, wo sich Stephanie aufhält«, erklärte Tiny und gesellte sich zu ihnen.
    »Das hat er auch gesagt«, bestätigte Elvi, deren Blick noch immer auf Stephanie geheftet war. Mirabeau bemerkte verblüfft, dass sich die Kleine eng an sie drückte, fast wie ein kleines Kind, das sich schüchtern vor einem Fremden hinter seinen Eltern

Weitere Kostenlose Bücher