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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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fuchsienfarbige Spitzen. Marguerite hat sie doch zum Friseur mitgenommen«, raunte Elvi Mabel zu.
    »Oh, ach so … ja, das ist … interessant, mein Kind«, kommentierte Mabel lahm, und Mirabeau hätte beinahe losgelacht. Ganz offensichtlich konnte sie überhaupt nichts mit diesem Look anfangen, denn obwohl Mabel jung aussah, war sie bereits Anfang sechzig und in Sachen Modetrends wahrscheinlich nicht mehr ganz auf dem Laufenden. Zugegeben, Mirabeau war viel älter, aber da sie bereits als Unsterbliche geboren worden war, hatte sie niemals alt ausgesehen und sich auch zu keinem Zeitpunkt so gefühlt. Elvi und Mabel dagegen waren bei ihrer Wandlung bereits grauhaarige, ältere Damen gewesen. Deshalb sagte Mabel wohl auch immer › mein Kind ‹ zu ihr, obwohl sie deutlich jünger war als Mirabeau. Sie hatte sich eben noch nicht daran gewöhnt, dass sie jetzt, zumindest optisch, wieder eine junge Frau war.
    »So, da sind wir«, verkündete Elvi fröhlich und manövrierte das Grüppchen in ein weitläufiges Schlafzimmer mit großem Doppelbett und einer Sitzecke. »Das hier ist für die Dauer eures Aufenthalts dein und Tinys Zimmer.«
    Mirabeau zwinkerte irritiert und Mabel beeilte sich zu erklären: »Marguerite hat uns verraten, dass sie euch für Lebensgefährten hält und deshalb Lucian gebeten hat, euch den Auftrag zusammen übernehmen zu lassen. Und es ist ganz offensichtlich, dass sie sich nicht geirrt hat.«
    »Ist es das?«, fragte Mirabeau bestürzt, denn sie war sich sicher, dass sie nichts gesagt oder getan hatte, was ihre Gefühle für den Sterblichen verraten haben könnte.
    »Du musst nichts sagen«, belehrte Elvi sie milde. »Deine Gedanken sind ziemlich laut und sprechen für sich. Mabel und ich sind im Gedankenlesen zwar noch nicht so versiert, und bei Sterblichen funktioniert es eigentlich überhaupt nicht, aber bei Tiny und dir, da ist es ganz so, als wären eure Köpfe voll aufgedrehte Radios.«
    »In denen ein Pornosender eingestellt ist«, fügte Elvi grinsend hinzu. »Jedes Mal, wenn du ihn ansiehst, reißt du dir im Geiste die Kleider vom Leib und tust unanständige Dinge mit ihm – und er ist kein Stück besser.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass du einem deine Gedanken regelrecht ins Gesicht schreist«, rechtfertigte sich Stephanie sofort.
    Mirabeau schloss die Augen und wäre am liebsten im Boden versunken.
    »Kannst du ihre Gedanken auch hören?«, fragte Elvi erstaunt. Stephanie nickte.
    »Dich kann ich auch hören und noch dazu alle, die sich im Erdgeschoss aufhalten.«
    »Sogar Harper?«, fragte Mabel verwundert.
    »Ja.«
    »Na, du bist ja eine ganz gewitzte«, meinte Elvi und rieb Stephanies Schulter. »Du musst ein außergewöhnliches Talent haben, denn Harpers Gedanken lassen sich ungemein schwer lesen.«
    »Wirklich?«, fragte Stephanie und straffte sich unter Elvis Lob.
    »Ja, wirklich. Seit Harper seine Gefährtin verloren hat, kann nicht mal mehr Victor ihn lesen.« Sie seufzte bedrückt und berichtete: »Er und die anderen haben hier im vorletzten Sommer Lebensgefährten gefunden, doch Harpers Gefährtin hat die Verwandlung nicht überlebt.«
    Mabel murmelte zustimmend und bugsierte Mirabeau zum Bett, um sich ihrer Frisur zu widmen. »Ich kann euch sagen, das war ein Schock. Wir hatten uns eigentlich alle wegen Alessandros Gefährtin Sorgen gemacht, weil sie schon Ende achtzig war, aber sie hat alles ohne Probleme gemeistert. Stattdessen ging es bei Harpers junger, offenkundig gesunder Partnerin schief. Sie hatte ein schwaches Herz, doch niemand wusste davon. Sie starb, ehe die Nanos ihr Herz erreichen und es heilen konnten.«
    Teilnahmsvolles Schweigen breitete sich im Zimmer aus, bis Mabel schließlich verkündete: »Ich denke, ich kann die Strähnen herausbekommen, aber dafür müssen wir ins Badezimmer gehen.«
    Schon wurde Mirabeau ins Bad getrieben.

11
    »Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«, fragte Victor, nachdem die Frauen ins Obergeschoss verschwunden waren.
    Tiny nickte. Der Chili Dog war zwar ziemlich gut gewesen, aber auch ein bisschen salzig. Und schon eine halbe Stunde, bevor sie Port Henry erreicht hatten, war er sich wie ausgetrocknet vorgekommen. »Danke, das wäre gut.«
    »Alkohol oder Kaffee?«, erkundigte sich Victor auf dem Weg in den Küchenbereich. Als Tiny nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: »Du darfst ruhig Alkohol trinken, du bist ja außer Dienst.«
    »Dann Alkohol«, murmelte Tiny. Ein Bier wäre jetzt genau das Richtige.
    »Ich hol uns

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