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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dieselbe Frage, doch er schenkte der Unterhaltung keinerlei Beachtung. Ohne von ihm eine Antwort erhalten zu haben, setzte Alice an: »Oh, ja, also …«
    Lady Fairleys Miene hellte sich mit einem Schlag auf und sie erfasste Alices Hände. »Ich habe eine großartige Idee!«
    »Ja?«, fragte Alice vorsichtig. Sie beschlich der Verdacht, dass ihr das, was sie gleich zu hören bekommen würde, nicht gefallen würde.
    »Du bist jung und wirst besser beurteilen können, welche Braut Jonathan wohl gefällt. Vielleicht bist du in der Lage, ihm zu helfen, Alice.«
    »Ich?«, fragte sie verblüfft. Von solchen Dingen hatte sie keine Ahnung!
    »Mutter«, zischte Lord Jonathan warnend, doch die Dame ignorierte ihn.
    »Oh, also, ich glaube nicht …«, setzte Alice an.
    »Das ist ein fantastischer Einfall.«
    Alice klappte den Mund wieder zu und drehte sich fassungslos nach ihrer Mutter um. Lady Houghton stand plötzlich mit strahlendem Lächeln vor ihnen.
    »Mutter …«
    »Das ist bestimmt gar kein Problem. Alice wird dir und deinem Sohn gern helfen. Sie hält sich schon eine ganze Weile bei Hofe auf und kennt einige reizende, junge Damen, die Jonathan inspizieren könnte.«
    »Inspizieren?«, wiederholte Alice stirnrunzelnd. Die Worte, die ihre Mutter da gewählt hatte, empörten sie. »So, wie man Falken inspiziert, bevor man ihnen eine Kapuze überzieht und sie festbindet?« Zwar wünschte sie sich, eines Tages zu heiraten, doch wie ein Gegenstand begutachtet werden, wollte sie nicht – und mit Sicherheit empfanden es die anderen Mädchen genauso.
    »Ja, so ist es in etwa, nicht wahr?«, pflichtete Lady Fairley ihr zu Alices Entsetzen bei.
    »Tochter, fertige doch eine Liste an und dann kannst du mit denen, die Jonathans Gefallen finden, Treffen arrangieren«, begeisterte sich Alices Mutter.
    »Perfekt!«, rief Lady Fairley und tätschelte ihrem Sohn tröstend den Arm. Er sah sie argwöhnisch an, während sie ihm erklärte: »Siehst du, mein Lieber? Mit Alices Hilfe wirst du innerhalb kürzester Zeit eine Braut finden.«
    Der Ritter reagierte darauf lediglich mit einem lang gezogenen Stöhnen.
    Alice konnte das sehr gut verstehen.

2
    »Mütter!« Alice rümpfte ärgerlich die Nase und wartete ungeduldig darauf, dass die Liste, die sie gerade vollendet hatte, endlich trocken wurde. Dank ihrer Mutter, die sie so großzügig für diese Aufgabe angepriesen hatte, hatte sie den Großteil des gestrigen Tages und zudem fast den ganzen heutigen Morgen damit zugebracht, die Namen aller ungebundenen Damen bei Hofe zusammenzustellen – eine wahrlich undankbare Aufgabe. Es gab ungefähr ein Dutzend Dinge, die sie lieber getan hätte, und zudem hätte sie es vorgezogen, nicht mehr hier sein zu müssen.
    In Houghton Castle fühlte sie sich wohl, dort konnte sie in Ruhe lesen, in den Feldern spazieren gehen und für sich sein. Doch ihre Mutter machte sich Sorgen, weil sie so viel Zeit allein verbrachte, und hatte schließlich darauf bestanden, dass sie nach London ging. Das an sich war schon schlimm genug – denn Alice hatte für den Pomp und die Intrigen bei Hofe nicht viel übrig –, doch nun hatte die gute Frau sie auch noch dazu verpflichtet, bei der Suche nach einer Braut für Lord Jonathan zu helfen. Bestimmt war dies kein allzu schwieriges Unterfangen, denn der Mann war gut aussehend, stark und ein gefeierter Krieger. Wahrscheinlich würden die Damen Schlange stehen, um ihm vorgestellt zu werden. Was hatte ihre Mutter nur dazu bewegt, Alices Unterstützung bei diesem Unternehmen anzubieten? Liebe Güte, eigentlich hatte sie sie doch hierher geschickt, weil sie so ein eigenbrötlerisches Leben führte und kaum Freundschaften mit Mädchen ihres Alters pflegte. Wie kam sie jetzt ausgerechnet auf die Idee, dass sie all die Frauen kannte, die zu einem Mann wie Lord Jonathan passten?
    Trotzdem war ihr die Liste der verfügbaren Damen, die sie angefertigt hatte, recht gut gelungen. Um sie zusammenzustellen, hatte sie sich einer List bedient und den größten Klatschmäulern bei Hofe anvertraut, welche Aufgabe ihr auferlegt worden war – schon hatte sie ihre Liste beisammengehabt. Sie musste sie jetzt nur noch Lord Jonathan vorlegen, dann war diese lästige Pflicht erledigt. Als sie an ihn dachte, tauchte plötzlich sein Gesicht in ihrem Kopf auf. Das irritierte sie ein wenig. Sie hörte auf, die Liste trocken zu wedeln, und rief sich seine Züge ins Gedächtnis. Der Mann war tatsächlich recht ansehnlich. Und gestern war er

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