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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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kommenden verwitweten Damen sein Gefallen gefunden. Außerdem gab es dazu ja keine Veranlassung … Bis dann sein Sohn und mein Vater starben.« Er sah sie aufmerksam an und sie beantwortete seine unausgesprochene Frage: »Sie fielen beide der Pest zum Opfer.«
    »Oh.«
    »Ja.« Sie seufzte niedergeschlagen und fuhr dann fort: »Onkel James hat den Titel meines Vaters geerbt und war fortan für Mutter und mich verantwortlich.«
    »Die Pest hat so viele mit sich genommen«, sagte Lord Jonathan mitfühlend. Ehe sie es verhindern konnte, traten Alice Tränen in die Augen. Sie hatte auf einen Schlag eine jüngere Schwester, den Vater, ihren Cousin und ihren Verlobten an die Pest verloren. Damals hatte sie nicht geglaubt, mit diesem unfassbaren Verlust jemals fertig werden zu können, und noch immer schmerzte sie die Erinnerung. Doch in den vergangenen fünf Jahren war ihr Kummer ein wenig abgeklungen. Nur manchmal, so wie jetzt, kam das alte Leid unverhofft wieder und überwältigte sie. Vielleicht flüchtete sie sich deshalb so gern in Bücher und Gedichte …
    Beschämt über ihren plötzlichen Gefühlsausbruch wandte Alice den Blick ab, blinzelte hastig und wischte die vereinzelten Tränen, die ihr über die Wangen geflossen waren, verstohlen fort.
    »Was hast du jetzt wieder angerichtet, Jonathan? Du hast das arme Mädchen zum Weinen gebracht.«
    Alice richtete sich auf und rutschte hastig zur Seite, um Lady Fairley Platz zu machen, die sich unvermittelt zwischen sie und Jonathan drängte und auf die Bank plumpsen ließ.
    »Es war nicht seine Schuld«, verteidigte sie ihn rasch. »Ich habe nur erzählt, dass mein Vater, meine Schwester, mein Cousin und mein Verlobter der Pest zum Opfer gefallen sind.«
    »Oh. Ja. Das ist schlimm. Jonathans Vater, sein Bruder und seine Verlobte haben ebenfalls nicht überlebt.«
    »Ach du meine Güte. Das tut mir leid«, murmelte Alice.
    »Ja, mir auch.« Lady Fairleys Augen bekamen kurz einen feuchten Glanz. Dann kehrte ihre alte Entschlossenheit zurück. »Aus diesem Grund befinden wir uns derzeit auch bei Hofe.«
    »Tatsächlich?«, erkundigte sich Alice höflich.
    »In der Tat. Nun ja, eigentlich ist Jonathan deswegen hier. Ich bin gekommen, um dich und deine Mutter zu besuchen. Es ist ja so schön, nach einem langen, harten Winter wie dem letzten wieder vor die Tür zu kommen.«
    »Das stimmt«, pflichtete Alice ihr bei. »Der Winter war streng. Es hat so viel geschneit, dass unsere Männer zeitweise die Burg nicht mehr verlassen konnten. Nicht einmal zum Jagen schafften sie es, durch den Schnee zu dringen, obwohl wir das Fleisch dringend brauchten.«
    »Wir hatten mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen«, räumte Lady Fairley ein. »Das ist eben einer der Nachteile, wenn man im Norden lebt.«
    »So ist es.«
    »Als der Schnee endlich schmolz, trieb es mich gleich von Fairley fort. Darum war ich auch zufällig hier, als Edward nach Jonathan schickte.«
    »Ach? Der König hat ihn hergerufen?«
    »Ja. Ich wusste nichts davon, aber es sieht so aus, als hätte Seine Majestät beschlossen, dass es für Jonathan an der Zeit ist, zu heiraten.«
    Alice sperrte verblüfft den Mund auf, fing sich jedoch sofort wieder. Sie fand es schwer vorstellbar, dass jemand diesem großen, starken Ritter Befehle erteilte! »Ich … verstehe«, sagte sie schließlich, weil ihr keine andere Erwiderung einfiel.
    »Ja, ja.« Lady Fairley seufzte schwer und bedachte ihren Sohn wieder mit einem finsteren Blick. »Jonathan hat zu lange gezaudert, und nun hat der König die Geduld mit ihm verloren. Ihm bleiben zwei Wochen, um eine Braut zu finden, oder Seine Majestät wird eine für ihn auswählen.«
    »Oh … je«, sagte Alice sanft und blickte zu Lord Jonathan hinüber. Seit seine Mutter sich zu ihnen gesetzt hatte, schwieg er verärgert und unglücklich.
    »Ja, er steckt wirklich in der Klemme«, vertraute ihr Lady Fairley betroffen an. »Jonathan ist, wie soll ich sagen, nicht gerade begabt in derlei Dingen. Turniere und Schlachten sind seine Stärken. Und ich kann ihm in dieser Angelegenheit auch kaum behilflich sein. Er hat bisher jede junge Dame im heiratsfähigen Alter, die ich ihm vorgestellt habe, abgelehnt. Wahrscheinlich sollte ich mich nicht darüber wundern. Ich bin schließlich eine alte Frau und kenne mich nicht damit aus, welche Ansichten die jungen Leute heutzutage haben und was solche Jungspunde wie mein Sohn für anziehend halten.«
    Alice spähte zu dem Ritter hinüber und stellte sich

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