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Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Titel: Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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hatte ich gelernt, dass manche Vertreter des Jenseits nur auf eine Demonstration der Stärke ansprachen. »Wenn er sich weigert, dürft ihr ihn ein bisschen aufmischen. Nicht so arg, dass er bleibende Schäden davonträgt, aber arg genug, dass er uns nicht für leichte Gegner hält.«
    Die Wikinger jubelten, und in den nächsten zwanzig Minuten waren sie sehr beschäftigt. Sie schleppten nicht nur ihre munitionslosen Pistolen herbei, sondern auch alles andere, was ihnen hilfreich erschien, um den Lich dazu zu bringen, sich meinen Wünschen zu fügen.
    Nachdem ich ihnen einen Großteil ihres Arsenals wieder abgenommen hatte – unter anderem einen Feuerlöscher, ein Seil, das Finnvid Peter gestohlen hatte, und Naomis Tätowierpistole – , wäre ich am liebsten wieder ins Bett gekrochen, um die ganze Welt zu vergessen, aber weil mich die Sorge um meine Mutter umtrieb, fuhr ich mit drei Wikingern, einem kaputten Arm und mit einer Menge Entschlossenheit bewaffnet in die Stadt.

14
    »Wo finden wir den Lich?«, fragte Eirik im Taxi, während er ein Schwert schliff, das er von Nils dem Schwertschlucker hatte.
    »Ich hoffe, du hast ihm etwas dafür gezahlt«, sagte ich und beobachtete missbilligend, wie er mit dem Wetzstein liebevoll über die Klinge fuhr und immer wieder innehielt, um die Schärfe der Klinge mit dem Daumen zu prüfen. Die anderen beiden Wikinger waren ebenfalls beschäftigt – Finnvid mit zwei Kurzschwertern und Isleif mit einem riesigen Beil, mit dem Karl, wie ich mich dunkel erinnerte, seinen Bruder in ihrer gemeinsamen Zaubershow »enthauptete«.
    »Jawohl. Ich wusste, dass wir die Waffen nicht behalten dürfen, wenn wir sie nicht mit unserem Wieselgold bezahlen.«
    »Gut. Und was den Lich angeht: Ich weiß, wo er steckt. Das heißt, ich habe so eine Ahnung. Eines der Bilder, die er auf dem Nachtschränkchen hinterlassen hat, war von einem großen alten Gebäude mit Blick auf die Stadt. Eine Art Schloss, aber nicht so pompös. So etwas dürfte nicht schwer zu finden sein. Finnvid, würdest du die Fahrerin fragen, ob sie so ein Haus kennt?«
    Finnvid sprach kurz mit der Fahrerin (die als Meernymphe verkleidet war, mit Muschel-BH und langen grünen Haaren). »Die Taxifrau sagt, sie brauche mehr Informationen, um sicher sagen zu können, um welches Haus es sich handele.«
    Ich versuchte, mich an etwas zu erinnern, das uns half, das betreffende Haus zu finden, aber ich konnte nicht viele Hinweise aus meinem Gedächtnis hervorkramen, und so dauerte es eine ganze Weile, bis die Fahrerin uns endlich ans Ziel brachte.
    »Ich würde den Wagen ja warten lassen, aber das war jetzt schon die teuerste Taxifahrt meines Lebens«, sagte ich zu Eirik, nachdem ich der Fahrerin meine MasterCard gegeben hatte.
    Er zog sein Schwert, das er auf dem Rücken trug. »Ich kümmere mich darum. Spar dir dein Wieselgold!«
    »Nein, das lässt du bleiben! Du kennst die Regeln: Es wird niemandem Schaden zugefügt, wenn ich es nicht ausdrücklich befehle.«
    »Wie bei dem Lich«, entgegnete er voller Vorfreude und mit einem verdächtigen Funkeln in den Augen.
    Als das Taxi davonbrauste, drehten wir uns alle vier zu dem Haus um. Es war aus grauem Stein und hatte ein rotes Ziegeldach mit mehreren Türmchen. Auf der einen Seite des Eingangs befand sich ein großer quadratischer Turm mit abgeschrägten Fenstern mit weißen Rahmen. In den oberen Stockwerken waren schmale Bogenfenster. Der Teil des Gebäudes, vor dem die Zufahrt mit einem kleinen Brunnen in der Mitte lag, kam mir sehr bekannt vor. Besser gesagt, die pfeilerähnlichen Mauervorsprünge kamen mir bekannt vor. Ich sah zu ihnen auf und betrachtete die Runen, die in die Steine gemeißelt waren.
    »Irgendwie wird mir bei diesem Anblick ganz mulmig«, sagte ich zu den Wikingern, und es lief mir kalt über den Rücken.
    Die drei sahen sich die Runen an, sagten aber nichts dazu. Sie brannten offenbar darauf, dass ich ihnen endlich den Befehl zum Sturm auf das Schloss gab.
    Ich sah sie streng an und betätigte den schweren gusseisernen Türklopfer in Gestalt eines mit dem Kopf nach unten hängenden Mannes, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Ich war ziemlich froh, dass ich meine Handschuhe anhatte, als ich den Klopfer gegen die Metallplatte schlug. Es krachte so laut, dass ich zusammenzuckte und mein Herz zu rasen begann.
    Ein Flügel der massiven Doppeltür öffnete sich quietschend, und ich rechnete fast damit, dass uns jemand in voller Draculamontur entgegentreten

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